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HTA 15 - Verdauungsapparat - Coggle Diagram
HTA 15 - Verdauungsapparat
Das stomatognathe System
Gesamtheit aller Strukturen im Maul-Kiefer-Bereich inklusive des Zungenbeinapparates, der Verbindung zu den Schädel- bzw Kieferknochen und allen den dazugehörigen Weichteilstrukturen (Muskulatur, Gelenkstrukturen, Nerven, Lymph- und Blutgefäße)
Steht mit restlichem Körper in Verbindung (über div. knöcherne, bandartige und muskuläre Verbindungspunkte) = funktionelles Zusammenspiel
Geschlossene kinematische Kette mit direktem Einfluss auf den Bewegungsapparat und die Balance.
Steuerung der Körperbalance: Vestibularapparat (Sinneszellen im Innenohr), Sehsinn (Sinneszellen auf der Netzhaut), Mechanorezeptoren der Halswirbelsäule, Bewegungsspielraum des Unterkiefers und Raumlageverhältnis des Unterkiefers zu anderen Schädelknochen, Zungenbeinapparat
Trainingsrelevanz: Probleme im stomatognathen System führen unweigerlich zu Bewegungsauffälligkeiten (werden als Ursache aber leider häufig übersehen)
Propriozeption
(Eigen-) Wahrnehmung und Meldung folgender Messwerte ans Gehirn: Lage des Körpers im Raum sowie Bewegungen unterliegen ständigen inneren Messungen.
Trainingsrelevanz: Div. neuro-muskuläre Erkrankungen führen zur Verminderung der Propriozeption was sich in einer unphysiologischen Körperhaltung und Gangauffälligkeiten äußert.
Maul und Zähne
Gebiss ursprünglich Scherengebiss (Beute ergreifen, packen, festhalten und töten. Abbeißen, Zerquetschen und Abschlucken)
Gebisstypen: Scherengebiss, Vorbiss, Überbiss, Zangengebiss
Kiefergelenk ist Scharniergelenk (mahlende Bewegung kaum möglich)
Zähne
Zahnformel: jeweils eine Gesichtshälfte; Zahnarten Kennzeichnung: Milchzähne Kleinbuchstaben, adultes Gebiss Großbuchstaben
Incisors (Schneidezähne), Canine (Reiß-/Fangzähne), Premolars (vordere Backenzähne), Molars (hintere Backenzähne)
(Die spitzen) Milchzähne haben sehr wichtige Funktion im Hinblick auf Verhalten und Lernen. (Bsp. Hemmungslernen beim Spielen)
Entwicklung: Durchbrechen beginnt 3LW (ab dann Zufütterungsfähig); Zahnwechsel ab Ende Welpenzeit bis Junghundealter; Wachstum bis ca 3J
Altersbestimmung: radiologisches Verfahren (Fangzahn) oder Abrieb an den seitlichen Lappen der Schneidezähnen bzw Zahnquerschnitt (In den ersten drei Jahren recht genau. Vor allem im Zahnwechsel auf wenige Wochen bestimmbar.)
Häufige Gebissfehler/ Zahnungsprobleme: zu enger Zahnstand, mangelhafte Okklusion des Gebisses, fehlende Zahnanlagen (speziell P1, M3), nicht durchbrechende Milchzähne, stehenbleibende Milchzähne
Häufige Beobachtungen im Zahnwechsel: Hund frisst schlechter (vor allem harte Dinge), im Spiel hat Spielpartner plötzlich Blut im Fell, Hund stinkt unangenehm aus dem Maul, seltener: erhöhte Temperatur/ Fieber
Trainingsrelevanz: Auffälligkeiten in der Balance, beim Aufnehmen von Gegenständen, Apportieren, beim Fressen und Kauen
Achtung! Eine schlechte Maulhygiene ist mehr als nur ein Geruchsproblem. Abgeschluckte Bakterien, die sich in der Zahnstein-Plaque finden schädigend nachhaltig die Herzklappen.
Verdauungsapparat: alle Organe und Organsysteme, die der Aufnahme, Zerkleinerung, Weitertransport, Resorption von Nahrung dienen.
oberer Verdauungstrakt: Mundhöhle, Zunge, Kiefer, Zähne, Speicheldrüsen, Schlund, Speiseröhre, Magen
Maul: Zur Nahrungszerkleinerung: Speichel wird in Speicheldrüsen gebildet (Unterzungenspeicheldrüse, Unterkieferspeicheldrüse, Ohrspeicheldrüse)
Speiseröhre: Transport der in der Maulhöhle zerkleinerten Nahrung zum Magen, welcher durch Kontraktionen der in der Speiseröhrenwand liegenden Muskeln erfolgt.
Magen: dehnbares Hohlorgan zur Aufnahme teils auch großer Futtermengen; von Drüsenschleimhaut ausgekleidet; darauf Salzsäure zur Eiweißspaltung; um Selbstverdauung zu verhindern ist Magenschleimhaut ganzflächig von einer Schleimschicht überzogen
Akuterkrankung: Magendrehung
unterer Verdauungstrakt: Dünndarm, anhängende Drüsen (Bauchspeicheldrüse, Gallenblase, Leber), Dickdarm, Anus
Dünndarm: schließt an Magen an; Großteil der Verdauung findet hier statt; Zerkleinerung der Nahrung mithilfe von Enzymen aus Bauchspeicheldrüse und Gallenblase im ersten Dünndarmabschnitt (Zwölffingerdarm); im Leerdarm findet hauptsächlich Resorption der Nährstoffe statt; dann Krummdarm
Dickdarm: Blinddarm, Grimmdarm, Mastdarm; Resorption von Wasser und Elektrolyten; Eindickung der im Darm verbliebenen Masse, die als Kot ausgeschieden wird; während Kotabsatz Entleerung der Analbeutel (liegen bilateral am Anus)
Trainingsrelevanz: Durch das Analdrüsensekret erhält der Kot den für die indirekte Kommunikation wichtigen Individualgeruch; Auffällige Belästigungen können auf eine bakterielle Fehlbesiedlung der Analbeutel mit anaeroben Keimen hinweisen
Bauchspeicheldrüse
Exokrine Funktion: Produktion von Verdauungsenzymen (Aufspaltung der im Nahrungsbrei vorhandenen Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße)
Endokrine Funktion: Produktion verschiedener Stoffwechselhormone (Insulin, Glukagon) und Abgabe dieser ins Blut
Leber: an vielen Stoffwechselvorgängen beteilig; Produktion von Gallensaft für Fettverdauung
Fettstoffwechsel: Produktion von Gallensaft für Fettverdauung; Speicherung und Abgabe von Energie in bzw aus Fettdepots
Zuckerstoffwechsel (unter der Beteiligung von Insulin): Speicherung von einfachen Zuckern, sowie Bereitstellung von Energie durch Umwandlung von Stärke in Blutzucker
Eiweißstoffwechsel: Entgiftung von Ammoniaks (Umbau in Harnstoff), Produktion der Transport- und Immunproteine des Blutes
Speicherfunktion: Energie (Glykogen), fettlösliche Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente
Abbau des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) in Bilirubin, welches mit der Gallenflüssigkeit an den Darm abgegeben wird
Bluthaushalt: Leber dient dem Körper als allgemeiner Blutspeicher
Bildungsstätte der Gerinnungsfaktoren
Speicherung von Vit B 12
Gallenblase: von Leber produzierter Gallensaft wird zwischengespeichert und dann in oberen Teil des Zwölffingerdarms abgegeben
Trainingsrelevanz: Probleme im Magen-Darm-Trakt sind ein häufiges Problem und sind starke chronische Negativstressoren; Futteraufnahmeverhalten?, Futterverwertung?, Gibt es Besonderheiten bei der Fütterung?
Krankheitsymptome: häufiges Leerschlucken, Schmatzen, Aufstoßen, Grasfressen, Fressen ungeeigneter Stoffe, Durchfälle, Erbrechen, Schmerzen im Bauchraum, angespannter Bauch