A2 Leben mit einer Bewegungseinschränkung

Mobilität - Grundlagen:

Definitionen:

Mobilität ist eine Grundvoraussetzung des Mensch --> ermöglicht Bewegung, Atmung, Nahrungsaufnahme, Ausscheidung, andere Funktionen

lebenslanger Entwicklungsprozess --> Umsetzung von Energie, soziale Integration, Migration

komplexe Funktion, abhängig von physisch, kognitiven, affektiven Faktoren, die mit der Umwelt interagieren

braucht es um mobil zu bleiben: Krafttraining, Gleichgewichtstraining, Ausdauertraining, ausgewogene Ernährung, Hilfsmittel, regelmässige Bewegung

Aspekte der Mobilität:

körperliche Mobilität (funktionelle Mobilität)
--> frei bewegen, ATL ausführen

geistig-emotionale Mobilität
--> Ausdrucksfähigkeit, Gefühle, Intellekt

soziale Mobilität
--> Bewegung zwischen soz. Schichten, Veränderung im Status, räumliche Veränderungen

Gleichgewicht:

dynamisches Gleichgewicht --> in Bewegung, z.B. Gehen

statisches Gleichgewicht --> im Stehen, sitzen, in einer Haltestellung

Gleichgewichtsfähigkeit ist abhängig vom Zusammenwirken verschiedener Teilsysteme:

peripheres, zentrales Nervensystem

aktiver Bewegungsapparat

vestibuläres System --> Gleichgewichtssinn
entwickelt sich im Mutterleib
3 Systeme: visuelle Wahrnehmung, Tiefensensibilität, vestibuläre Wahrnehmung (wo, wie schnell, Lageveränderung

posturale System:
Gesamtheit aller Teilsysteme, die Aufgaben der Haltungsstabilität erfüllt
Aufgabe: div. Sinneswahrnehmungen, -reize weiterleiten, verarbeiten, adäquate Reaktion der Bewegungsorgane der Körperschwerpunkt über Stand-, Sitzfläche ausrichten, Balance aufrechterhalten

Pflegediagnose beeinträchtige körperliche Mobilität:

Assessment:

Störung der Mobilität:

Mobilität <--> Immobilität, dazwischen ist beeinträchtigte körperliche Mobilität
erleben von Immobilität ist sehr subjektiv, individuell, nicht immer sichtbar

Folgen eingeschränkter Mobilität:

weitere Abnahmen der körperlichen Funktion, Mangelernährung, Sturz, Reduzierung der kognitiven Fähigkeiten, Abnahme soz. Kontakte, reduziertes Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit, etc.

mögliche mobilitätsbeeinflussende Faktoren:

Physiologische, biologische Faktoren:
Entwicklung, Konstruktion, Bewegungs-, Sinnesorgane, Kraft, organische Fähigkeiten, Alter

Seelisch geistige Faktoren:
Körperbewusstsein, Ganzheitserfahrung

Soziokulturelle Faktoren:
Herkunft, Beruf, Rolle, Status, finanzielle Möglichkeiten

Umgebungsfaktoren:
Wohnverhältnisse, geografische, klimatische Verhältnisse

Merkmale einer beeinträchtigen körperlichen Mobilität:

befragen und beobachten im Alltag --> objektive, subjektive Daten

Grad der Bewegungseinschränkung anhand einer standardisierten Funktionsskala bestimmen

Komplexe Instrumente (allg. zum Unterstützungsbedarf):
Barthel-Index, FIM, geriatrisches Assessment, RAI, etc.

spezifische Instrumente (Einschätzung von Aspekten der Mobilität):
Timed-Up-and-Go-Test, Zehn-Meter-Gehtest, EBoMo, DEMMI

Auswahl ist abhängig vom Setting, körperlichen, geistigen Verfassung Pat.

Erfassungsbogen Mobilität (EBoMo):
14 Items --> Positionswechsel im Bett, Transfer, Sitzen im Stuhl, Stehen, Gehen, Trepeensteigen, Bewegung innerhalt/ausserhalb Station

De Morton Mobility Index (DEMMI):
Mobilitätsstatus geriatrischer Pat.
15 Items in 5 Subskalen: Bett, Stuhl, statisches/dynamisches Gleichgewicht, Gehen

Risikofaktoren:

intrinsisch:
Aktivitätsintoleranz, Angst, beeinträchtigte Wahrnehmung, Muskuloskelettale, neuromuskuläre, kognitive Beeinträchtigung, Konditionsabbau, Unwohlsein/Beschwerden, Schmerzen

extrinsisch:
fehlende Unterstützung, Behinderung der (selbständigen) Mobilisation (gewollt/ungewollt)

Anatomie/Physiologie:

Nervensystem:

Neuron:
besteht aus Dendriten, Zellkern, Axonhügel (=Zellkörper), Myelinscheide, Ranvierscher Schnürring (Markscheide) (=Axon), Synapse

Neurotransmitter werden über die Synapse zum nächsten Neuron weitergeleitet

Signalübertragung:
Reiz --> Neuronen --> Rezeptor --> afferente Nerven --> sensorisches Zentrum im Gehirn --> Sinneseindruck --> Wahrnehmung --> Reaktion

Einteilung des Nervensystems:

Zentrales Nervensystem

Rückenmark in der Wirbelsäule --> Medulla spinalis
--> afferente, efferente Phasen

Kleinhirn --> Koordination von Bewegungen

Frontalhirn --> Überleben im soz. Gefüge, Triebe unterdrücken, alles was eine Person ausmacht

Balken --> verbindet links und rechts

Hirnstamm: Mittelhirn, Brücke, Medulla oblongata
--> Atemzentrum, BD-Regulierung, Hustenreflex, etc.

Hypophyse --> Schaltzentrum von Organen --> endokrine Organe

Grosshirn:
Stirnlappen: Denken, sprechen, Bewegungen
Scheitellappen: tasten, schmecken, hören
Schläfenlappen: riechen
Hinterhauptlappen: sehen

Hirn braucht Glukose --> Hypoglykämie = tödlich

Neuroplastizität: jedes Hirn hat eine spezifische Aufgabe --> je jünger, desto einfacher dass andere Hirnregionen Aufgaben übernehmen können

Hirn: Zirbeldrüse, Zwischenhirn, Hirnanhangsdrüse, Grosshirn

peripheres Nervensystem:

ausserhalb des Gehirns, Rückenmark angelegt

ist nicht durch Knochen, Blut-Hirnschranke geschützt

unterteilt in somatische, autonome Nervensysteme (auch ZNS)

Hirnnerven, Spinalnerven, Rezeptoren, Erfolgsorgane --> Ganglien

Vernetzung: wichtigste Aufgabe des Gehirns, wie eine Zentrale

Hirnnerven:

1 N. olfactorius --> Riechen
2 N. opticus --> Sehen
3/4/6 N. oculomotorius, N. trochiearis, N. abducens --> Augenbewegung, Pupillenmotorik
5 N. trigeminus --> Sensibilität des Gesichtes
7 N. facialis --> Mimik
8 N. vestibulocochlearis --> Hören, Gleichgewicht
9 N. glossopharyngeus --> Schlucken
10 N. Vagus --> Parasympathikus, Stimmritzenöffnung
11 N. accessorius --> Kopfdrehung, Schulterhebung
12 N. hypoglossus --> Zungenbewegung

Pathologie:

Nervensystem:

Multiple Sklerose:

D: Autoimmunerkrankung, Encephalitis disseminata, chronisch entzündliche Erkrankung des Nervensystems, Myelinscheiden werden angegriffen

U: unklar

Epidemiologie: weltweit ca. 2,5 Mio., Frauen haben doppelt so hohes Risiko

Ätiologie/Pathogenese: multifaktoriell, genetische Prädisposition, Infektion mit Kreuzreaktivität mit Proteinen des Myelins, Umweltgift, Rauchen, Impfungen?

Symptome: sind abhängig, je nach Lokalisation des Entzündungsprozesses
-Sehstörungen als Frühsymptom, häufige Sensibilitätsstörungen, Sprachstörungen, Gleichgewichtsstörungen, zunehmende Lähmungen, Spastik

Diagnose: Anamnese, Untersuchung (Neurologischer Befund, MRI, CT (weisse Entmarkungsherde), evozierte Potentiale, Liquor)

Verlauf: individuell
1) Schubförmig remittierende MS
2) sekundär progrediente MS
3) Primär progrediente MS

Schub: (Wieder)auftreten neuer klinischer Symptome die länger als 24h anhalten, eine entzündlich-entmarkende Schädigung des ZNS zugrunde liegt

Prognose:
Günstig --> vor allen Schübe, früher Beginn mit nur einem Symptom, Beginn mit Gefühls-, Sehstörungen, keine Lähmungen zu Beginn
maligner Verlauf --> <5%

Therapie:

ist nicht heilbar

Symptome können sich vollständig zurückbilden

Therapie sollte möglichst früh begonnen werden

Ziel: Unabhängigkeit möglichst lange beibehalten

Verlaufsmodulierte Therapien:
Immunsuppressiva, Zytostatika, Beta-Interferon 1a und 1b, Co-Polymer 1, Immunglobuline, Biologicals

Symptomatische Therapien:
Spastik/Inaktivität, Ataxie/Tremor, Blasen-, Darmstörung, Sexuelle Schwierigkeiten, Fatigue, psychische Störungen, Schmerzen

Coping

Morbus Parkinson:

D: Progrediente Degeneration des extrapyramidalen Systems (Steuervorgänge der Bewegung)

Paralysis agitans --> Dopamin-Mangelsyndrom

Häufigkeitsgipfel zwischen 58. & 62. Lebensjahr

Hauptsymptome:

Rigor (Muskelstarre): unwillkürliche Anspannung der quergestreiften Muskulatur, Muskelschmerzen --> Kamtpokromie (gekrümmte Fehlhaltung)

Tremor (Muskelzittern)

Hypokinesie (Bewegungsarmut)

posturale Instabilität (Haltungsinstabilität) --> führt zu Stürzen

Frühsymptome: Orthopädisch-rheumatologische Beschwerden, uncharakteristisches Schwächegefühl, Verlangsamung, Depression, Teilnahmslosigkeit, erschwertes Entscheidungstreffen

Akinese/Bradykinese --> keine/verlangsamte Bewegung

Atypische Verläufe: Depression als Initialsymptom, dann Hypokinesie

Weitere Symptome: starre Mimik, Speichel aus dem Mund, leise, monotone Stimme, Schwierigkeiten 2 Bewegungen gleichzeitig auszuführen, Schreibstörungen, Zittern, Haltungs-, Gangstörung, Starthemmung, Freezing, Perfektionismus, Nacken-, Wirbelsäuleschmerzen, Schweissausbrüche, Verstopfung, fehlendes Mitschwinger der Arme, allgemeiner Vitalitätsverlust, Verlangsamung, Stürze,

Diagnose: klinisch --> Kopf-Fall-Test, keine diagnostische Bildgebung

Therapie: L-Dopa, Dopamin-Agonisten, tiefe Hirnstimulation, (Gentherapie)

Parkinson-Syndrom: durch hochpotente Neuroleptika, Rabbit-Syndrom

Apoplex:

D: Ictus --> Schlaganfall --> cerebrovaskulärer Insult

Ursache:
Blutung (20%) --> Hämorrhagischer Infarkt
Ischämie (80%) --> Ischämischer Infarkt

Ischämischer Infarkt:

Therapie: Lyse --> je schneller, desto besser

Epidemiologie: häufigste Erkrankungen in Industrieländer

Symptome: plötzlich auftretende Lähmungen/Bewegungsstörungen/Gefühlsstörung einer Körperseite, Störung der Sprache/Sprechen, Sehstörung, Gleichgewichtsstörung

Risikofaktoren: Rauchen, Pille, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Hypercholesterinämie, Vorhofflimmern, Bewegungsarmut, etc.

Folgen: häufige Halbseitenlähmung

TIA (Transitorische ischämische Attacke: Symptome innerhalb 24h rückläufig, kurzfristiges Rezidiv häufig, 10% in 24h einen CVI,

Hämorrhagischer Infarkt:

Risikofaktor: hoher Blutdruck, Aneurysma

gleiche Symptome wie bei ischämischer Infarkt

Diagnostik: CT/MRI

bei peripherer Lage --> chirurgischer Eingriff

Lokalisation der Blutung:
epidural: Innenseite des Kalotte
subdural: Brückenvenen
intracerebral: in der Mitte

Kopfschmerzen:

D: Schmerzempfindung im Bereich des Kopfes

Epidemiologie: häufigste gesundheitliche Beeinträchtigung, tritt v.a. bei Frauen auf

Einteilung der Kopfschmerzen:
1) Primäre Kopfschmerzen: Migräne, Spannungstyp, Clusterkopfschmerz, Trigemino-autonome Erkrankungen
2) Kopf-, HWS-Trauma, Gefässstörung im Kopf-, Halsbereich, nicht infektiöse entzündliche Erkrankungen, intrakranielle Tumore/Metastasen, Infektion, Erkrankung NNH, Zähne, Kiefer, psychosomatisch
3) Kraniale Neuralgien, zentrale, primärer Gesichtsschmerz, kältebedingt, Glossopharyngeusneuralgie

Anamnese: Schmerz kennen? Übelkeit, Erbrechen? plötzlich einsetzend? Fieber? zunehmend?

DD: Tumor, Abszess, Trauma, Hypertonie, Arteriitis temporalis, Autoimmunerkrankung, psychogen

Spannungskopfschmerz:
Ätiologie: Stress, Verspannung
Symptome: dumpf-drückend, von okzipital nach frontal,
Begleitsymptomatik
Therapie: Entspannungsübungen, Massage, Analgetika

Migräne:
Ätiologie: unklar, neurogene, vaskuläre Hypothese, triggerbar
Symptome: heftige, meist einseitig pochende Schmerzen, schlimmer bei Bewegung, oft mit Nausea, Emesis, Licht-, Lärmempfindlichkeit
z.T. angekündigt durch Aura, Taubheitsgefühl, Sprachstörung
Dauer: 4-72h
Therapie: Antiemetika, NSAR, Triptane
Prophylaxe: Entspannung, Betablocker/Ca-Antagonisten

Clusterkopfschmerz:
Ätiologie: unklar, Trigger: Alkohol, Nikotin
Symptome: attackenartiger einseitiger Schmerz, Augentränen, stark gerötete Gefässe der Bindehaut, laufende Nase
Therapie: 100% Sauerstoffinhalation, Triptane
Prophylaxe: Verapamil, Ergotamin, Lithium

Trigeminusneuralgie:
Ätiologie: unklar
Symptome: blitzaritg einschiessende, elektrisierende stechende Schmerzen im Trigeminusgebiet
--> ausgelöst durch Berührung, Kauen, Sprechen, Schlucken
Therapie: Carbamazepin, Phenytoin, Baclofen, operativ, Elektrokoagulation

Meningitis:

Entzündung der Hirn-, Rückenmarkshäute, Hüllen des ZNS

Enzephalitis: Entzündung der Hirnsubstanz

Einteilung:
durch Infektion begingt --> Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten
nicht infektiös --> Meningeosis neoplastica

S: Schmerzen bei Beugung des Kopfes

weitere PD:
Beeinträchtige Gehfähigkeit, beeinträchtigte Mobilität mit dem Rollstuhl, beeinträchtigte Mobilität im Bett, Selbstversorgungsdefizit

Pflegeziele, Evaluationskriterien - der Pat.:
-äussert, die Situation/Risikofaktoren, Behandlungsplan zu verstehen
-zeigt Techniken/Verhaltensweisen, die ein Wiederaufnehmen von Aktivität ermöglichen
-Beteiligt sich an ATL und gewünschten Aktivitäten
-Bewahrt Funktionsfähigkeiten des Bewegungsapparates, Unversetztheit der Haut, angezeigt durch das Fehlen von Kontrakturen, Spitzfuss, Dekubitus
-Bewahrt, erhöht die Kraft, Funktionsfähigkeit des betroffenen kompensierenden Körperteils

Massnahmen:
-Mobilitätserhaltung, -verbesserung sind zentrale Aufgaben
-Unterteilt in Einzel-, Gruppeninterventionen, Integration mobilitätsfördernde Massnahmen in Alltagsaktivitäten
-Massnahmen sollten Beweglichkeit, Kraft, Balance stärken
-Bei allen Alltagsaktivitäten die Beweglichkeit bewusst fördern

Evaluation der Massnahmen:
-Verlauf der Mobilität
-Erfassungsbogen zur Mobilität erneut verwenden

Pflegediagnose Gefahr eines Immobilitätssyndroms:

Immobilität:

Unfähigkeit, sich frei zu bewegen
--> Grad, Beginn, Dauer kann variieren

psychologische, intellektuelle, soziale Dimensionen tlw. miterfasst

Immobilität bedingt Kontrollverlust --> mit dem Leben unvereinbar --> Gefahr für Natur, Überleben

Definitionen:
Beeinträchtigung der Beweglichkeit in physischer, psychischer, sozialer Hinsicht
Verändert das Selbstbild des Menschen
emotionale Belastung --> Verlust von Freiheit, Unabhängigkeit, menschlicher Würde

Ursachen für Immobilität:
Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates, neurologische Defizite, kardiopulmonale Erkrankungen, psychische Störung, Beeinträchtigungen des Seh-, Hörvermögens, iatrogene Ursachen, Sturzereignisse

Syndromdiagnose - Gefahr eines Immobilitätssyndroms:

D: Risiko einer Verschlechterung der Körpersysteme aufgrund einer angeordneten, vermeidbaren muskuloskelettalen Inaktivität

R: starke Schmerzen, Lähmung, mechanische, verordnete Immobilisierung, veränderter Bewusstseinszustand, chronische körperliche, psychische Krankheit

Komplikationen aufgrund Immobilität:
Dekubitus, Obstipation, Stasis pulmonaler Sekrete, Thrombose, HWI, Harnverhalt, reduzierte Kraft/Ausdauer, orthostatische Hypertension, red. Bewegungsrahmen der Gelenke, Desorientierung, Körperbildstörung, Machtlosigkeit

Prozess des Bettlägerigwerdens:
Phase 1: Instabilität
Phase 2: Ereignis
Phase 3: Immobilität im Raum
Phase 4: Ortsfixierung
Phase 5: Bettlägerigkeit

Folgen von Immobilität:

psychische Folgen:
Depression, Rückzug, Apathie, schlechtes Selbstbild, geringe Selbstachtung, Hilflosigkeit, Angst, Unaufmerksamkeit, Unkonzentriertheit

soziale Folgen:
Rückzug in Wohnung, Zimmer, Bett, Zusammenbruch von soz. Beziehungen

Körperliche Folgen:
Stoffwechsel: Katabolie, Eiweissverlust, Antidiurese, Glukoseintoleranz, Obstipation
Kreislauf: periphere Perfusionsmindeurng, Orthostase, verminderte Belüftung der Lunge
Bewegungsapparat: Inaktivitätsatrophie, Muskelverkürzung, Sarkopenie, Verlust von Knochenmasse
Haut: Minderung von lokaler Perfusion, Ernährung

DD: Beeinträchtigte (körperliche) Mobilität (im Bett/mit dem Rollstuhl), Beeinträchtigte Gehfähigkeit/Transferfähigkeit, Selbstversorgungsdefizit, Sturzgefahr

PD Sturzgefahr:

Definition Sturz: unbeabsichtigtes auf den Boden oder einer tieferen Ebene zu liegen zu kommen

Phasen eines Sturzes:
Phase 1: Ausgangsereignis
Phase 2: Gleichgewicht kann nicht s/s wiederhergestellt werden
Phase 3: Aufprallphase

Risikodiagnose - Sturzgefahr:

D: Erhöhte Anfälligkeit für Stürze, die zu körperlichen Schäden führen und die Gesundheit beeinträchtigen können

R: Physiologisch, kognitiv, Medikamente, Umwelt, Erwachsene/Kinder

Pflegeprioritäten: Evaluieren der Quelle, Gefährdungsgrades, Unterstützung beim Verringern der RF, Fördern des Wohlbefindens

Evaluationskriterien - der Pat.:
bringt zum Ausdruck, dass er individuelle RF, Möglichkeit von Stürzen versteht
zeigt Verhaltensweisen, Veränderung der Lebensweise um RF zu verringern, sich vor Verletzungen zu schützen
modifiziert das Umfeld, wie indiziert um Sicherheit zu erhöhen
ist frei von Verletzungen

Sturzfolgen:
physiologische Auswirkungen: Körperverletzungen (Frakturen, Prellungen, etc. bis zum Tod), Immobilität mit Komplikationen
psychosoziale Auswirkungen: Post Fall Syndrom/Fear of fall Syndrom
ökonomische Auswirkungen: Kosten für Heilung, Pflege

Dysphagie:

Physiologie Schlucken:
ca. 580-2400x täglich, ca. 50 Muskelpaare im Zusammenspiel von Lippen, Unterkiefer, Zunge, Gaumensegel, Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre, durchfeuchtet Speisen, Enzyme bereiten Verdauung vor, macht Schleimhautwände gleitfähig, Dauer: 0.7sek, Bolus hat Geschwindigkeit von ca. 70cm/sek. 4 Phasen

Anatomie:

Mundraum:
Lippen, Beiss-, Mahlwerkzeug --> zerkleinern mit Zugabe von Speichel die Nahrung, Zunge leitet Nahrungstransport ein, Gaumen als Abschluss zum Nasenraum

Rachenraum --> Pharynx:
Nasenpharynx, Oropharynx, Hypopharynx, M. Cricopharyngeus, Ösophagus

4 Phasen:

orale Vorbereitungsphase --> beginnt im Mundraum
--> Nahrungsaufnahme in den Mund, Kauen fester Nahrungskonsistenzen, Speichelzugabe an die Speise, Formung schluckfertiger Speisemenge zu einem Bolus, Platzierung des Bolus auf der Zunge zum Schlucken

orale Phase:
Nahrung wird in den Rachenraum gebracht --> Schneidezahn-, Schöpflöffeltyp

pharyngeale Phase:
Auslösung des Schluckreflexes --> 3 Schutzfunktionen

ösophageale Phase:
oberer Sphinkter schliesst sich, primär wellenförmige Bewegungen, unterer Ösophagussphinkter öffnet sich, sekundäre peristaltische Welle --> Transport in den Magen

Neurologische Steuerung des Schluckakts:
Hauptziele --> Nahrung in Magen, nicht aspirieren
--> Schluckvorgang wird willkürlich eingeleitet, reflektorisch weitergeführt, autonome Kontrolle
--> Limbisches, sympathisches, parasympathisches System

Schluckstörungen:

im Alter:
langsamer, unzuverlässiger Schluckakt, verminderte sensorische Empfindlichkeit, verlängerte Bolus-Transitzeit, spätere Schluckreflexauslösung

neurologische Erkrankungen:
Schlaganfall, Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Schluckstörung bei degenerativen Erkrankungen, Erkrankungen der Hirnnerven, neuromuskulären Übergangs, Muskelerkrankungen

nicht-neurologische Erkrankungen:
strukturelle, durch chirurgische, radiologische, chemotherapeutische Therapieverfahren, Tumore, Entzündungen, Traumata, Divertikel, Verletzungen schluckrelevanter Strukturen

Aufgaben der Pflege:
Risiko-Pat. erkennen, Folgen/Komplikationen vermeiden, Medikation abklären, Beratung/Edukation, Zuweisung an weitere Stellen
--> medical, emotional, role Management

Schluckzentren im Hirn:
Grosshirn: willkürliches Schlucken
Hirnstamm: reflektorisches Schlucken
Efferente Nerven (Motorik)
Afferente Nerven (Sensibilität, Sensorik)

Pathologischer Schluckvorgang:
Falscher Weg
unvollständiger Transport

Dysphagie erkennen:
indirekte Hinweise: ungewollter Gewichtsverlust, verstärkte Verschleimung der unteren Atemwege, Erhöhte Körpertemperatur, Bronchitis, Pneumonie
Direkte Hinweise: häufiges Husten und räuspern, erhöhte Zeit zur Nahrungsaufnahme, Feuchte, gurgelnde Stimme, erschwerte Atmung, Steckenbleiben von Nahrung, Abfall der SpO2, Angst, Ausspucken

klinische Dysphagieabklärung:
Allgemein: AZ, Vigilanz, Kommunikationsvermögen, willkürlicher Husten, räuspern, Speichelschluck
klinische Schluckuntersuchung: Dysphagiescreening, Assessment
weitere: Fiberendoskopische Schluckuntersuchung, Videofluoroskopie

ösophageale Befunde:
Eosinophile Ösophagitis, Ösophagus Divertikel

Selbstmanagement: Therapiemanagement, Alltag bewältigen, Emotionale Aspekte

Folgen von Schluckstörungen: Mangelernährung/Malnutrition, Dehydration, Gewichtsverlust, Pneumonie, Wundheilung, Erstickungsanfälle, Appetitlosigkeit, soziale Isolation, keine Freude

PD: Schluckstörung, Aspirationsgefahr, Mangelernährung, ggf. weitere

Interventionen: Restituierende/kausale Verfahren, kompensatorische Verfahren, Adaptierende Verfahren

Petechien: punktförmige, stecknadelgrosse Hautblutungen, nicht wegdrückbar, meist auf Schienbein

Meningokokkensepsis:
Fulminante: unbehandelt schnell tödlich, Antibiotikatherapie vor Lumbalpunktion, Therapie mit Rocephin iv., Antibiotikaprophylaxe der Kontaktpersonen
Impfung: Essentiell zum Schutz im Kindesalter

Epilepsie:

D:
zerebraler Krampfanfall = Folge anfallsartiger, synchroner Entladungen von Neuronen
Epilepsie = 2 spontane auftretende Anfälle ohne erklärbare Ursache im Abstand von 24h

Epidemiologie: 4-5% der Menschen erleiden einmal einen Krampfanfall, Epilepsie 1%

Epileptischer Anfall:
Grand-mal: Initialschrei, generalisierter tonisch-klonischer Anfall, klonische Zuckungen, Bewusstseinsverlust, Zungenbiss, Urinabgang
Petit mal: fokal begrenzt
Status epilepticus: Grand Mal Anfall, der mehr als 5min dauert, fokaler Anfall mehr als 30min ohne Aufklarung des Bewusstseins
neue Einteilung: generalisierte Anfälle, fokale Anfälle
nicht konvulsiver status epilepticus: plötzlich verwirrt, eingeschränktes Bewusstsein ohne Zuckungen

Ursachen: angeborene Bereitschaft, erworbene Hirnschädigung (O2-Mangel bei Geburt, Tumor, Metastasen, Infektionen, Abszesse, Medikamenten-, Alkoholentzug, zerebrale Blutungen

Interventionen: Umgebung beruhigen, Kinn überstrecken, Verletzungsgefahr minimieren

Diagnose: Ursachensuche: CT-Schädel, MRI, EEG, Schlaflabor

Akuttherapie bei Grand-Mal Anfall: Diazepam i.v./rektal oder Midazolam s.c./i.v., Therapieresistent --> Epilepsie-Chirurgie

nach fokalem Anfall: Carbamazepin

Fahrtüchtigkeit: nach erstem Anfall 3 Monate Fahrverbot

Delir:

Definition: akute hirnologische Funktionsstörung, des Bewusstseins, Aufmerksamkeit, Kognition, Affekte, Psychomotorik, Schlaf-Wach-Rhythmus, Vegetativums

Epidemiologie: häufig

Symptome: Quantitative, qualitative Störung des Bewusstseins, des Abstrakten Denkens, Urteilsfähigkeit, Gedankengang verlangsamt, optische Halluzinationen, illusionäre Verkennung, Wahneinfälle, Hyper-, Hypoaktivität, vegetative Begleiterscheinungen, Ziehen an Zugängen, Sturz

U: Elektrolytstörung, Hypoglykämie, Medikamente, Hallozinogene, Alkohol, Schlafentzug, Vergiftung, Exsikkose, zerebrale, kardiale, infektiologische Ursachen, Fieber, Harnverhalt, psychischer Schock, Psychosen,

T:
medizinisch: SpO2, Hydrierung, Ernährung, B-Vitamine, Temperaturregulation, Auslöser beheben, medikamentöse Therapie
pflegerisch: Orientierung, Vertrautheit schaffen, Schmerztherapie, Oxygenierung, Schlafunterbrechung vermeiden

Bewegungsapparat:

Spastik: erhöhte Muskelspannung --> führt zu spastischen Lähmungen durch Schädigung des ZNS

Kontraktur: Bewegungseinschränkung durch Fehlstellungen, Versteifung der Gelenke

Affolter-Modell:

Lernen und Entwickeln: Für (wiederer-)lernen, entwickeln sind Informationen notwendig, Wahrnehmungsprozesse steuern die Suche nach Informationen

Wahrnehmung: in Aufmerksamkeit nehmen, ist nicht direkt erfassbar, indirekt über Verhaltensbeobachtung zu interpretieren, aktiver Prozess um Informationen zu gewinnen und verarbeiten, verlangt eine Organisation

Wahrnehmung und Organisation: Reizaufnahme (Input), Weiterleitung, Verarbeitung, Reaktion/Handlung (Output)

Problemlösende Aktivität und mentale Prozesse:
--> Basisprozesse/Registrieren von Reizen --> Bewertung, Auswahl --> Regelanwendung/Feedback der Information --> Hypothesenbildung, Erkennen von Mustern --> Aktion -->

Bedeutung des taktil-kinästhetischen Sinns: Aufnahme-, Ausführungsorgan, Wahrnehmung über den Stab, Erstrecken über ganzen Körper, Multimoderaler Sinn

Menschen mit Wahrnehmungsstörung: Schwierigkeiten bei der Organisation der Suche nach taktilen Informationen, Auffälligkeiten im Ausführen der ATL, Sprache, Bewegungs-, Sozialverhalten

Hirnschädigung, auffällige Organisationen: angeboren oder erworben, Folgen --> Aufmerksamkeitsdefizit, Hyperaktiv, -motorisch, Aggressivität, Verhaltensauffälligkeiten, Unmotiviert, Antriebsgestört, depressiv, Störungen in Handlungsabläufen, Spastik, Aphasie, Apraxie

Wurzelmodell:
Interaktionserfahrung bilden Wurzel der Entwicklung
--> Interaktionserfahrungen --> verbesserte Organisation --> verbesserte Leistung
Ziele: Stimulierung der Hirnprozesse, (Re)Organisation des Gehirns

Interventionen: Nischen gestalten, strukturieren der Situation, gespürter Einstieg, elementare, einfache Führen, pflegerisches Führen

Taktile Informationsquellen: zwischen Person, Umwelt, dort wo ein Körper die Umwelt berührt

Kurzfristige Verhaltensveränderungen: aufgrund taktilem Input in einem sinnvollen Alltagsgeschehen
--> Sprechen/verstummen, Bewegung, Körpertonus, Passivität

langfristige Verhaltensveränderung: regelmässig auftretend, führen zu Verhaltensveränderungen, Reduktion von Symptomen

Dekubitus:

Risikofaktoren:

intrinsisch: Gewebetoleranz, Faktoren bzgl. Hautaufbau, subkutanes Fettgewebe, Durchblutung, Fieber, Schläfrigkeit, Malnutrition, Infektion, red. Mobilität

Extrinsisch: Druck-, Reibungs-, Scherkräfte, Hautfeuchtigkeit

Definitionen:

Gefahr eines Dekubitus:
Risiko für lokalisierte Verletzung der Haut/darunter liegendem Gewebe über einem Knochenvorsprung infolge von Druck (in Kombination mit Scherkräften)

Hautschädigung: Veränderte Epidermis und/oder Dermis

Gefahr einer Hautschädigung:
Risiko einer Veränderung der Epidermis und/oder Dermis, welche die Gesundheit beeinträchtigen könnte

Dekubitus - Gradeinteilung:

1: nicht wegdrückbares Erythem
2: Teilverlust der Haut
3: vollständiger Verlust der Haut
4: vollständiger Gewebeverlust
keine Kategorie --> Tiefe unbekannt
vermutete tiefe Gewebeschädigung --> Tiefe unbekannt

Risikoeinschätzung mittels Braden-/Norton-Skala

Ernährung:

Risikoinstrument zur Erkennung der Gefährdung --> nicht evident

ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Kohlenhydrate, Eiweiss, Vitamin, Spurenelemente (Zink, Eisen)

Verhindern von Fehl-, Mangelernährung

Bewegungsapparat:

Stütz-, Bewegungsapparat im Organsystem

festgelegte Form des Körpers, kann bewegt werden

besteht aus Skelett, Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden, Schleimbeutel, Sesambeine

Bedeutung: gibt Unabhängigkeit

Sehnen, -scheiden: kollagenes Bindegewebe, verbinden Muskeln mit Knochen, Sehnenschieden ersparen unnötige Reibung

Schleimbeutel: mit Flüssigkeit gefülltes Polster, die unter Sehnen verlaufen um vor Durchscheuern zu schützen

Sesambeine: in Sehne eingewachsen, sorgen für grössere Hebelwirkung bei Muskelkontraktion

Formgebung: Beweglichkeit dank der Muskeln, Schutzfunktion innerer Organe, Brustkorb ermöglicht Atmung, Knochenmark ist Bildungsstätte aller zellulären Bestandteile des Blutes

Knochen: Os/Ossa, Aufbau des Röhrenknochens: Epiphyse, Metaphyse, Diaphyse, Knochensubstanz besteht aus Osteozyten, Osteoblasten bilden Knochen, Osteoklasten bauen Knochen ab, Knochen wird von Periost umgeben, Blutgefässe, Knochenmatrix aus Wasser, organische, anorganische Materialien, Feinaufbau: aussen --> substantia corticalis, innen --> Spongiosa

Knorpel: Chondrozyten, extrazelluläre Grundsubstanz aufgebaute Form des Bindegewebes, überzieht als Gelenkknorpel die Gelenkflächen, sorgt für reibungsarme Beweglichkeit, Bandscheiben, Menisken = Knorpel, elastisches, biegestabiles Gewebe, hohe Reissresistenz, Druckelastizität, dient als Puffer, besitzt keine eigenen Blutgefässe, wird passiv mit Nährstoffen versorgt

Ossifikation: Osteoblasten bilden ein chemisch-organisches Grundgerüst, wird anschliessend mineralisiert, desmale/chondrale Ossifikation, heterotope Ossifikation --> Knochen ausserhalb des Skeletts

Muskeln: 656 Muskeln, 23-40% der Körpermasse, verbinden Knochen, die über Gelenke miteinander verbunden sind, sind gebündelt, netzartige Haus (Faszie), Aufbau: Synctium, bis 30cm lang, 0.1mm dick, teilungsunfähig, Myofbrillen, von Faszie ummantelt, werden vom Bindegewebe zusammengehalten, glatte Muskulatur --> Eingeweide, quergestreifte --> Herz-, Skelettmuskulatur, Muskelkontraktion --> mechanischer Vorgang, von Nervenimpuls ausgelöst, Eiweissmoleküle, Aktin, Myosin, Agonisten/Antagonisten, Adduktoren/Abduktoren, Flexoren/Extensoren, Rotatoren

Gelenke: Verbindung zwischen Knochen
klinisch relevante --> Schultergelenk, Ellenbogen-, Hand-, Hüft-, Knie-

Wirbelsäule (columna vertebralis): ermöglicht aufrechten Gang, unterteilt in columna cervicalis 7, thoracalis 12, lombaris 5, os sacrum, coccygis

Rückenschmerzen:

häufig beklagt

psychosomatische Äquivalent --> zu viel Gewicht auf den Schultern

Lumboischialgie --> Hexenschuss --> Analgesie, Bewegung

Bandscheibenvorfälle --> nur operativ versorgt wenn motorische Defizite vorhanden --> CAVE Reithosenanäthesie

Frakturen:

Unterbrechung der Kontinuität des Knochens

in hohem Alter mit Morbidität, Mortalität verbunden

bei Achsenabweisung --> reponieren

Wirbelsäule: Erstsymptom eines malignen Tumors, Plasmozytom --> Einbrüchen der Wirbelkörper mit Lähmungserscheinungen

Pathologische Fraktur: Fraktur ohne adäquates Trauma, Knochensubstanz stark geschädigt

Arthrose:

D: polyätiologisch, langsam progrediente, primär nicht entzündliche Erkrankung des Knorpels, anderer Gelenkgewebe

mit Entzündlichen Episoden --> aktivierte Arthrose

klassische Degeneration der Gelenkflächen --> Verschleisserscheinung

Epidemiologie: häufigste Gelenkerkrankung, zunehmende Inzidenz im höheren Lebensalter

Ätiologie: primäre (keine erkennbare Ursache, genetisch, Alter), sekundäre (Unfälle, Adipositas)

Pathogenese: Abbau des Gelenkknorpels, fokale Knochennekrosen

Stadien: 1 klinisch stumm, 2 aktivierte Arthrose mit akuten Schmerzen, 3 klinisch manifeste mit Dauerschmerzen, Funktionsminderung

Symptome: Anlauf-, Belastungs-, Ruheschmerz, Instabilität, Einsteifung

Bildgebende Verfahren: Sono, Röntgen, MRT, Asymmetrische Gelenkspaltverminderung, subchondrale Sklerosierung, Deformierung

Therapieziele: Stopp Arthroseprogression, Reduktion des Schmerzen, Funktionsverbesserung

Behandlung: Gewichtsreduktion, physikalische Therapie, Krankengymnastik, Medikamente, Intraartikuläre Injektion von Glukokortikoid-Suspension, operativ --> Gelenksersatz

Arthritis:

entzündliche Veränderung im Bereich des Gelenks

Ursachen: infektiös, nicht infektiös

PCP - primär chronische Polyarthritis:

rheumatoide Arthritis

D: chronisch entzündliche Systemerkrankung, schubweise progredient, führt zu Gelenkdestruktion, Invalidität

Synovialitis: Entzündung der inneren Schicht der Gelenkkapsel

Arthritis: Entzündung des Gelenks

Bursitis: Schleimbeutelentzündung

Tendovaginitis: Sehnenscheidenentzündung

häufigste entzündliche Gelenkserkrankung, Frauen 3x häufiger, 35.-45. LJ

schleichend beginnende Schmerzen in Finger-, Zehengelenk

S: Rubor, Dolor, Calor, Tumor, Functio laesa (Morgensteifigkeit),

U: autoimmune Ursache wird angenommen, Auslöser evtl. Viren/Bakterien, genetischer Einfluss

Pathogenese: Fehlgesteuerte Immunzellen --> Gelenk, produzieren entzündungsfördernde Botenstoffe (Zytokine) --> geschwulstartiges Gewebe der Pannus

Labor: Rheumafaktor, BSG, CRP, seronegative PCP, Antikörper gegen citrullinierte Protein/Peptid-Antigene

Verdachtskriterien: >2 geschwollene Gelenke, Morgensteifigkeit > 1h, Erhöhte BSG, CRP, Nachweis von Rheumafaktoren/Antikörpern

Therapie: Analgetika, NSAR, Glucocorticoide, Basistherapeutika wie Methotrexat, Goldverbindung, Biologicals, Synovialektomie, Gelenkversteifung, Fasten, vegetarische Diät, Physiotherapie

Osteoporose:

Etymologie: Knochenschwund

D: systemische Skeletterkrankung, niedrige Knochenmasse, Verschlechterung des Mikroarchitektur des Knochengewebes

Ätiologie: Primäre (idiopathisch, postmenopausale, senile), sekundäre (endokrine Ursachen, Malaborbitionssyndrom, Immobilisation, Medikamentös)

RF: Alter, Frauen, körperliche Inaktivität, Mangel an Calcium, Vitamin D, Zigarettenkonsum, Medikamente

klinisch relevant: Schenkelhals-, Vorderarm-, Wirbelfraktur

Osteodensitometrie: Messung der Flächendichte des Knochenmineralgehaltes, T-Score --> Standardabweisung vom Mittelwert

Klinik: Knochenschmerzen, Frakturen ohne Trauma, Zusammenintern von Wirbelkörper bei Kyphosierung BWS, Körpergrössenabnahme

Therapie: Kausal, Symptomatisch, orale Kortikosteroide reduzieren, Vit-D, Calcium-Zufuhr, Medikamente (Bisphosphonate, Strontiumranelat, Östrogenrezeptor, humane monoklonale Antikörper, Sonnenlicht, keine phosphathaltigen Getränke

Altersbedingte Organveränderungen:

Altern:

Reifen --> kalendarisches, biologisches Alter

natürlicher, irreversibler Prozess

degenerative Prozesse, psychischer, physische Abnutzungserscheinungen

Krankheit = potentiell passagere, Einschränkung einer Organfunktion --> Störung der Lebensvorgängen, subjektiv empfunden, objektiv feststellbar, körperlich, geistig, seelische Veränderungen

Durch selektive Optimierung, Kompensation --> Biomedizin, soz. Faktoren, Technologie, Ökologie

ist abhängig von genetische Disposition, Lebensweise, Beruf, emotionaler Umgang, Schadstoffe, metabolischen, hormonalen, immunologischen, strukturellen Gegebenheiten, etc.

Altern: Reservekapazität der Organe ist vermindert
Krankheit: selektive, potentiell reversible Organdysfunktion

erhöhte Vulnerabilität, Risiko von Komplikationen von Folgeerkrankungen, Gefahr von Chronifizierung, Risiko für Verlust der Autonomie

kognitive Veränderungen:
verminderte Aufnahme-, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Reaktionsgeschwindigkeit, Störempfindlichkeit bei Reizüberflutung, kein akustisches Ausblenden von Überflüssigem, nachlassendes Kurzzeitgedächtnis

nachlassen der Sinnesorgane:
Augen --> Alterssichtigkeit, Presbyopie, Linsentrübung
Ohren --> Hochtonverlust
Geringes Durstgefühl
Hormonsystem: Vitamin-D-Absorption
Glukosetoleranz tief

Leber-, Nierenstoffwechsel:
RF --> Polypharmazie, Complianceverminderung, veränderte Organfunktion,
Leber --> verminderte Masse, Perfusion,
Niere: verminderte Filtration, Sekretion,
anticholinerge Wirkung, paradoxe Reaktion auf Benzos, vermindertes Ansprechen auf Betamimetika

Pharmakotherapie: gut dokumentierte Substanzen verwenden, Alternativen?, Polypharmazie vermeiden, Optimierung Compliance, Therapieplanung, Information

Praktische Relevanz: Mediliste überprüfen, Dosierhilfen, Nachkontrollen

physiologische Leistungsfähigkeit nimmt ab bis zur Störung der Homöostase

med. Probleme:
Normwerte sind verändert, physiologische Veränderung beeinflussen Entstehung, Verlauf, Prognose von Erkrankungen, Multimorbidität, veränderte Epidemiologie, Gewicht von Erkrankungen, uncharakteristische Symptomatik, atypischer Verlauf, verminderte Adaptionsfähigkeit an Belastung

Krankheit und Folgen:
Disease/Krankheit --> Impairment/Schädigung
--> Disability/Fähigkeitsstörung --> Handicap/Beeinträchtigung

Organe:

Lunge:
Brustwand wird steifer, Rippenknorpel verkalken, Atemmuskulatur schwächer, osteoporotische Kyphose, elastische Kräfte von Thorax, Lunge nehmen ab, Zunahme Atemwiderstand, closing volume --> Thoraxatmung wird schwerer
eingeschränke Lungenfunktion --> höheres OP-Risiko
Chemorezeptoren im Atemzentrum reagieren schlechter auf Hypoxie, Hyperkapnie --> geringerer Atemantrieb
geringe mucicilläre Clearance --> Risiko Pneumonie
Bronchiolen/Alveolen --> werden weiter, Zahl nimmt ab, weniger Gasaustauschfläche, Abfall art. pO2
--> akute/chronische Bronchitis, COPD, Bronchieektasen, Pneumonie, Lungenemphysem, Karzinome

Herz:
physiologische kardiovaskuläre Alterung --> keine Krankheitserscheinung
Herz-Kreislauf-System wird vulnerabler für RF, Dekompensationstrigger
EF erniedrigt, Zunahme diastolischen Dysfunktion, erhaltene Herzfunktion in Ruhe, eingeschränkte Leistungsreserve unter Belastung
Morphologie: LVH, LA hoch, Kapillardichte tief, Schrittmacherzellen tief
Elektromechanische Kopplung: AP-Dauer hoch
Mechanik: Relaxationsgeschwindigkeit, LV-Compliance & Kontraktionsgeschwindigkeit tief
autonome Regulation: Sympathikotonus hoch, Parasympathikotonus tief, HF-Variabilität tief, Noradrenalin im Plasma hoch

typische Erkrankungen:
art. Hypertonie, KHK, AP, MI, Rhythmusstörungen, plötzlicher Herztod, Koronarsklerose, Vorhofflimmern, HI, Atherosklerose, DM, Niereninsuffizienz, Hyperthyreose, Apoplex, pAVK, Hyperurikämie/Gicht, Demenz

Nieren:
Rüchgang des Gewichts --> 270g --> 180g, Rückgang Glomerula, Nephrone, renaler Plasmafluss (50%), GFR
--> Erkrankungen HArnwege: Zystitis, Pyelonephritis, Nephrolithiasis, Harnblasenentleerungsstörung, Prostatakarzinom --> Inko, DK

Haut:
Dekubistusrisiko steigt --> 4 (6) Grade, an Knochenvorsprüngen

Knochen:
zunehmend Überwiegen des Knochenabbaus, Rückgang des trabekulären, kortikalen Knochens --> erhöhtes Frakturrisiko

Muskeln: Rückgang der Muskelkraft

Auge:
Corneazellen teilen sich selten, Zahl, gleichmässige Anordnung nimmt ab, Linsendicke nimmt zu, Linsenelastizität nimmt ab, Risiko für Engwirbelglaukom

Geriatrisches Assessment:
multidimensional --> med. Daten, körperliches/psychisches/soz. Befinden, ADL-Status, Wohnverhältnisse
Ziele: Aufdecken von Defiziten, gezielte Rehaplanung, rationeller Einsatz ambulanter Dienste, objektivierbare Verlaufskontrolle

geriatrische I's:
Immobilität, Instabilität, Inkontinenz, Intellektueller Abbau, Iatrogene Schäden

Neurologische Rehabilitation:

Normale Bewegungen:

Kriterien:
Posturale Kontrolle, Bewegung ist ökonomisch, effizient, adaptiert, automatisch, willkürlich, automatisiert, zielgerichtet, fliessend, individuell, räumlich, zeitlich koordiniert, haltungsbezogen, aufgabenbezogen

Voraussetzungen:
Alignement, Gleichgewichtsreaktion, Sensibilität, Tonus

Neuroplastizität:

Eigenschaft von Synapsen, Nervenzellen, Hirnarealen, sich in Abhängigkeit ihrer Verwendung zu verändern

kortikale, synaptische Plastizität

Räumliche, visuelle Wahrnehmungsfähigkeit:

komplexer neuronaler Verarbeitungsprozess

ventraler, dorsaler Pfad der Wahrnehmung

Wissen --> enge Verbindung mit Sprache, semantisches Gedächtnis

Figur-Grund-Wahrnehmung: Unterscheidung von Vordergrund, Hintergrund mit Gewichtung der Reizen

Wahrnehmungsprozess: Aufnahme Reize, Weiterleiten über Nerve, Gehirn, Verbindung, Weiterleitung, andere Hirnzentren, Reaktion

Organisation menschliches Verhalten, motorische Kontrolle:

Aufgabe, Ziel --> Vergleichs-, Umwelt-, Regulations-, Sensomotorisches-, Muskuloskelettales-, Befehlssystem

motorische, sensorische, kognitive, perzeptive, biomechanische Aspekte

Reflexe:

Reaktionszeit --> Umwandlung Reize, Leitungszeit, Zeit zur Verarbeitung, Umsetzung

Beeinträchtige Bewegung:

Neurologische Dysfunktion --> motorische Kontrolle, Sensibilität, Perzeption --> evtl. von Verhaltensänderung, Emotions-, Kognitionsfähigkeit

Zielsetzung: Lebensqualität verbessern, erhalten

Hemiparetische/hemiplegische Schulter:

7 Gelenke:
Glenohumeralgelenk, Suprahumeral-, Akromioklavikular-, Skapulakostal-, Sternoklavikular-, Kostosternal-, Kostovertebral-
--> müssen für volle Beweglichkeit der Schulter synchron zusammenspiegel

Abduktion des Armes --> Humeruskopf gleitet nach unten, bewegt sich in Aussenrotation

Scapula-humeraler Rhythmus
--> in 0-Stellung beste knöcherne Führung
--> Bewegung 1/3 Winkel durch Scapula, 2/3 durch Humeruskopf
--> brauch Stabilität --> Muskeln

zu tiefer/hoher Muskeltonus führt zu:
Verlust der Stabilität im Glenohumeralgelenk, Beeinträchtigung der Bewegung, Aussenrotation des Armes, Heruntergleiten des Humeruskopfes, im scapula-humeralen Rhythmus, in Aktivitäten und Partizipation gemäss ICF
--> 7 Gelenke nicht synchron

Subluxierte Schulter: bei Hemi

Schulter-Hand-Finger-Syndrom: in Kombi mit subluxierter Schulter Schwellung der Hand, Finger

Schmerzen: entstehen durch unsachgemässe Behandlung
--> beachten: Stabilität, scapula-humeraler Rhythmus, Aussenrotation des Humeruskopfes, Heruntergleitens
--> Einklemmung wichtiger Strukturen --> Mikrotraumen, Entzündungen --> Schmerzen

Lagerung des Kopfes, Schulterblattes, Rückens nicht im 90° Winkel, Zug auf paretische/plegische Schulter vermeiden, Subluxation durch Eigengewicht von hängen vermeiden, Bewegungen immer vom Schulterplatt initiieren

korrektes Sitzen: OK am Tisch in Vorlage, Arm bis Ellenbogen auf Tisch, Schultern auf gleicher höhe, Füsse auf Boden

Neglect:

Verhaltensstörung --> Nichtbeachten von Reizen auf kontralateralen Seite der Läsion im Gehirn

Visueller: Vernachlässigung beim Sehen --> verminderte Augen-Kopfbewegung zu einer Seite, Nichtbeachtung relevanten Gegenstände auf einer Seite, Anstossen an Hindernisse, Benutzen einer Flurseite

Auditorischer: Vernachlässigung beim Hören --> nicht reagieren auf Geräusche, Töne, Gespräche, fehlende Orientierungsreaktion

Olfaktorisch: Gerüche

Personaler: Vernachlässigung einer Körperhälfte --> nicht reagieren auf Berührungs-, Schmerz-, Temperaturreize, Simultanstiumulation --> Extinktionsphänomene, falsche Wahrnehmung von Berührungen

Motorischer: verminderten Gebrauch der vernachlässigten Seite, Suchbewegungen

Repräsentationaler: vernachlässigen von Reizen in bildlichen Vorstellung --> Beschreibung der Hälfte, Kopieren/freies Zeichnen --> eine Seite weggelassen, etc.

Pflegetherapeutische Massnahmen: Kontaktaufnahme über gute Seite --> Ziel: zur schlechten Seite übergehen, Angst wahrnehmen, vermeiden

Hemianopsie: Gesichtsfeldeinschränkung
--> kann ohne Neglect Kompensiert werden

Anosognosie: Krankheit nicht zur Kenntnis nehmen

Apraxie:

Störung der Ausführung willkürlicher, zielgerichteter, geordneter Bewegungen bei intakter motorischer Funktion, ausreichendem Auffassungsvermögen mit Störung von Handlungen, Bewegungsabläufen

Klassifikationen:

Ideomotorische Apraxie
--> zeitliche, räumliche Fehler, Konzepte intakt (wissen was, aber nicht wie), Umsetzung ist gestört
--> Beobachtungsmerkmale: klagen selten über Defizite, sind Ausfälle nicht bewusst, kompensieren ihr Defizit, Bewegungsfolgen können nicht abgerufen werden, Imitationen von Handlungen, Ausführen von Gestik, Mimik beeinträchtig, Körperteile als Werkzeug benutzen

Sequenzielle Apraxie --> Störung der zielgerichteten Handlungsabfolge, Einzelkomponenten von Handlungssträngen intakt, Reihenfolge gestört
--> Beobachtungskriterien: Reihenfolge gestört, logische Sequenz nicht beachtet, Auslassen, Perseverieren

Konzeptuelle Apraxie
--> Verlust des semantischen Wissens vom Objektgebraucht
--> Beobachtungskriterien: benutzen Objekte Falsch, Selektionsaufgaben von Werkzeugen falsch ausführen

Pflegetherapeutische Massnahmen: Pflegesequenzen auswählen, Ablauf üben, durch führen Bewegungslernen, Wahrnehmung fördern, Sprechen, Erklären, Zeigen vermeiden