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Grammatikvermittlung - Coggle Diagram
Grammatikvermittlung
Konzeptionen des Gram-U
Traditioneller Gram-U
- Kombination aus lehrerzentriertem Frage-U u. Formanalyse: Wortarten- u. Satzgliedlehre im Zentrum
- Typischer Ablauf:
-Konfrontation mit U-Gegenstand
-Lehrerseitige Analyse
-Übungsphase
-Stundenziel: Vermittlung für die SuS abstrakt bleibendes terminologisches Wissen
Grenzen
- Deduktives, merksatzfixiertes Vorgehen
- Deklaratives Wissen (keine begriffliche Durchdringung)
- weniger kognitive Aktivierung
- Übernahme ins LZ-Gedächtnis schwieriger
- Handlungsorientierung u. Selbständigkeit der SuS fehlt
- demotivierend, da SuS kaum aktiv
- Bezug zur Lebenswelt fehlt
Chancen
- weniger Organisationsaufwand
- zeitsparend, da Inhalte bereits aufgearbeitet
- vermittelt Lk ein Gefühl der Sicherheit
- vermeintlich klare begriffliche Inhalte
- Fokus auf korrekte Sprachverwendung
Operationaler Gram-U (Glinz)
- Vermittlung von Lesen u. Schreiben auf Grundlage von vorhandenem Verstehen u. Sprechen: danach Grammatikvermittlung
- Gram-U nie isoliert, sondern beruht auf gewohntem sprachl. Handeln
- Versuch: natürlichen Zugang zur Gram. aus Sprachgefühl schaffen
- Gewinn der Einsichten durch Sprachhandeln
- Inhalts- u. Bedeutungsaspekte der Sprache im Vordergrund
- operational Entdeckungsprozeduren: Glinz´sche Proben
-Klangprobe, Umstellprobe, Ersatzprobe, Weglassprobe, Einsetzprobe, Flexionsprobe, Erweiterungsprobe
- Experimentierendes Vorgehen:
-Ausgangspunkt: ganze Texte
-Durchführung der Proben
-Grafisches Festhalten d. Ergebnisse u. Benennen d. Begriffe
Grenzen
- Anwendung der Proben setzt bereits gram. Wissen voraus
- Trotz Kritik: opelrationaler Gram-U hat moderne Sprachdidaktik begründet
Chancen
- Anerkennung des Schulkindes als kompetenter Sprecher
- Möglichkeit des entdeckenden Lernens
-gute Handhabbarkeit der Proben
Situationsorientierter Gram-U (Boettcher/Sitta)
- Sprachgebrauchsorientierter, integrativer u. induktiver U
- Grundkonzept: Gram. Fragen werden zum Gegenstand, wenn sie sich aus echten Situationen ergeben
- Ziel: Reflexion über Sprache u. eigene Sprachanwendung
- Vorgehen:
-SuS bestimmen Reihenfolge der gram. Themen, wenn sie grammatikträchtige Situationen in den U einbringen oder wenn Lk Situationen aufgreift
- Spracherfahrungen der SuS sind Ausgangspunkt des U
Grenzen
- in "Reinform" ungeeignet für Praxis
- Fehlende Systematik u. Struktur des gram. Wissens
- an Lk werden kaum erfüllbare Erwartungen gestellt: muss aktuelle Sprachchancen sofort erkennen u. über fachl. Grundlagen verfügen
Integrativer Gram-U
- Ziel (Knapp, 2010):
-Situations-, Kommunikations- u. Handlungsorientierung in Einklang mit systematischem Gram-U u. sprachl. Regelwissen bringen
- nach Prinzip des funktionalen Gram-U: Sinn der sprachl. Phänomene
- Verzicht auf isolierten Gram-U
- Situationen können auch künstlich arrangiert werden
- im Vordergrund: Interessen, Lebensbereiche, Voraussetzungen u. Lernstrategien der SuS
- Belke: integrativer Ansatz explizit für DaZ-SuS--> Integration von:
-versch. sprachl. Ebenen
-sprachl. Phänomene in Kontexte u. Handlungszusammenhänge
-versch. Bereiche des Deutsch-U
-DaZ-SuS im gemeinsamen U
-Herkunftssprachen
-Spracherwerb u. Sprachvermittlung
Grenzen
- rein methodisches Konzept ohne eigenständige theoretische Grundlage (Bredel)
- Vorbereitung u. Durchführung erfordern hohe Fachl. Kompetenz, sorgfältige Planung u. kritische Haltung der LK
Unterrichtsbeispiel: Generatives Schreiben nach vorgegebenem Textmuster (Belke, 2012)
- Begründung: Trennung von Schreib- u. Grammatik-U für DaZ-SuS nicht förderlich
- Merkmale:
-erfordert textbezogene Kreativität
-verbindet gram. Übung mit Textanalyse u. Textproduktion
-aus Originaltext werden Variationen entwickelt
-Automatisierung v. Sprachmustern
-entdeckendes Lernen von Gram.regeln
- Beispiel: Josephine Hirsch "Seltenheiten"
Funktionaler Gram-U (Köller)
- Grundgedanke: Frage nach der Funktion gram. Zeichen und dem Grund der gram. Formen
- Ziel:
-Ausdrucksmöglichkeiten verbessern
-4 Zielsetzungen des funkt. Gram-U: Identifizierung, Perspektivierung, Funktionalität gram. Formen, Sprachkritik
- 5 Prinzipien:
-Verfremdung: Gegenstand muss bemerkenswert sein, damit SuS darüber reflektieren
-Operative Produktivität: SuS handeln mit Sprachmaterial (Glinz´sche Proben)
-Genetisches Prinzip: nachvollziehbarer Einblick in Prozess gram. Begriffe
-Funktionales Prinzip: Funktionen gram. Formen
-Integratives Prinzip: Anbindung an umfassende Fragestellungen
Grenzen
- nicht jedes gram. Phänomen eignet sich für eine funktional orientierte Didaktisierung: viele Formen müssen über Einübungsformen gefestigt werden (Köller)
Chancen
- nützlich für Schreiben u. Formulieren von Texten, Textarbeit, mündl. Kommunikation
- ermöglicht einen sprachvergleichenden U (Hoffmann)
-
Einleitung:
- Deutsche Grammatik ist komplex
- DaZ-Lerner brauchen gezielte Unterstützung
Definition (Ahrenholz)
- Regelwerk der Regeln & Normen für den richtigen Gebrauch einer Sprache
- Wissen & Lehre von den morphologischen & syntaktischen Regularitäten einer natürlichen Sprache
Warum Grammatik-U in DaZ?
- Grammatik ist sowohl Lerngegenstand als auch Handwerkszeug
- Rösch: SuS mit MiHi Einschränkungen in gram. Formen, die sich nachhaltig auf späteres Lernen auswirken
--> ohne steuernde Eingriffe: Fossilierung
Ziele
- Förderliche Auswirkung auf das produktive u. rezeptive Sprachhandeln
- zunehmend bewusstes, reflexives Sprachhandeln unterstützen
- moderner Gram.-U: Vermittlung von wenigen, aber tragfähigen Regeln, die die SuS selbst entdecken können u. für Sprachgebrauch große Reichweite haben --> Strategien
Auswahlkriterien grammatischer Inhalte (Schlak, 2003)
- Lernbedürfnisse (Urlaub, Arbeit...)
- Lernbarkeit (einfache, schwierige Regeln)
- Häufigkeit, Zuverlässigkeit u. Reichweite von Regeln
Stolpersteine der deutschen Grammatik
- Formbildung: Pluralbildung, Artikel, Präposition, Adjektivdeklination, Verbkonjugation...
- Satzbau: Verbstellung im Haupt- u. Nebensatz, Bildung von Fragen
Empirie - Zusammenhang von L1 u. Grammatikerwerb
- Untersuchung, ob Verbzweitstellung im Englischen (S-P-O) von Türkisch-L1-Lernern (S-O-P) genauso gut gelernt wird wie von Deutsch o. Schwedisch L1-Lernen (S-P-O)
--> alle lernen Verbzweitstellung gleichschnell
--> Türkisch L1-Lerner haben Verbendstellung in dt. Nebensätzen schneller gelernt als russische Kinder, da Regel von L1 bekannt war
- Untersuchungen belegen und widerlegen --> L1 kann Basis darstellen, ändert jedoch wenig an Erwerbsschritten