Der deutsche Realismus 1850-1890/95
Historische Hintergrund
Gründerjahre - letzte Jahre vor dem großen Krach, Kulmination der wirtschaftlichen Aufschwung; (französisches Kapital aus Kriegsreparation
Gründerzeit
Gründung des einheitlichen deutschen Staates 1871
Gesellschaft und Literatur materialisierten und säkularisierten sich
Revolution 1848 - Entäuschung, Bürgertum - das Ideale des politischen Liberalismus, Niederlager -> Interesse auf Wirtschaft, Industrie und Technik
Denkensätze für die neue Kunstdichtung
Epoche
Gustav Coubert
Arthur Schopenhauer
Karl Marx
Ludwig Feuerbach
Charles Darwin
Mensch als Produkt der Naturgeschichte (Evolution) - widersprach der gängigen biblischen Lehre = Natur und Mensch Schöpfung Göttes
Naturwissenschaftlichen evolutionsteoretische Lehre - Kamp der Arten um das Überleben - On the Origin of Species
Das Wesen des Christentums - Sehnsuch der Menschen nach Glück, Hinwendung zur Diesseitigkeit
Das Göttliche in sich erkennen, in diesem Sinne sein Leben gestalten und für anderen tätig sein - Homo homini deus
Religionskritik - mit der Psychologie der Religion
Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie - Philosophie, Religion, Recht und andere Geisteswelten als das Ausdruck für reale ökonomische Interessen vorgeben, die Welt bestimmen
Die deutsche Ideologie - Grundsätze des Materialismus = psychologische Richting, die Materie als das Primäre Bestimmende begreift
Begründer der marxistischen Philosophie - Kommunistisches Manifest
Definition der realistische Malerei - Manifest des Realismus - Darstellung derjenigen Dinge, die der Künstler sehen und berühren kann
Ziel: die Welt abzubilden, wie sie wirklich ist
französische Maler
Mensch - aus dem Bürgertum, betont seine Herkunft - dem Lebend zugewandt, lernt hellen und dunkel Seiten, erfährt Gewalt der Wirklichkeit; Überwirke nicht als religiöze Instanz sonder als Unwille
Die Welt als Wille und Vostellung
Philosoph des Skeptizismus
Das poetische Realismus
Erzählweise und die Sprache
Einstellung des Individuums
Künstlericher Haltung
Realisten - Skeptiker - gegenüber dem religiösen Bereich mit dem Hang zur Resignation und zur Entsagung
Welt der Dinge = mit größtmöglicher objektivierender Distanz zu schildern
Voraussgesetzung: Beobachtung von Natur, Landschaft, Gesellschaft, Einzelmenschen, Arbeit
Trenung von Subjekt und Objekt, von beobachteter Wirklichkeit und gestaltendem Ich.
subjektiver = Persketive der Innerlichkeit - hängt mit der Wahl der literarischen Formen zusammen
Erzählweise - exakte Darstellung der objektiv erfahrbaren gesellschaftlichen und politischen Lebenswelt
subjektive Realitätsaneigung und individuelle Deutung von Wirklichkeit - subjektive Erfahrung der objektiven Lebenswelt - es erfährt das bürgerliche Individuum
Festhalten an der tradierten Wertordnung des Sittengesetzes: Mensch, Heimat, Staat und Volk, Beruf, Familie
auf Schilderung des gesellschaftlichen Zustands, ohne ihn zu kritisieren.
resignativ, die Konflikte durch Akzeprierung gelöst
Autoren
Gattungen
Themenwahl
bevorzugt das überschaubare, begrenzte Lebensumfeld.
Wegbereiter des Realismus
Lyrik
Drama
Prosa
Romane
neulich - Professorenroman - verbinder Wissen (historisches), mit Bildungs- und Erziehungsroman (Freytag, Dahn)
Historischer Roman (Freytag)
Gesellschaftlicher und Zeitroman (Fontaine)
große Erziehungs- oder Bildungsromane (Keller, Raabe)
episches Element und das Interesse am Erzählgedicht und an der Ballade (Meyer, Storm, Fontane).
für die ästhetischen Prinzipien des Realismus am wenigsten
berief sich auf seine große Tradition - Friedrich Hebbel und Georg Büchner -> in dieser Zeit neu entdeckt
eine Krise- blieb beim starren Aufbauschema des klassischen Dramas.
Otto Ludwig
blühte im protestantischen Norden (Nord- und Mitteldeutschland) und in der Schweiz
fehlende gesellschaftskritische Haltung (die Verklärung), die Neigung zur idyllischen Resignation im Sinne des Biedermeier, Erzählweise, die sich des distanzierenden Humors bedien
Die deutsche Variante des Realismus
Titel für die Periode
Wirklichkeitsnachbildung - verklärt die Realität, Subjektivität der Erzählperspektive, ohne auf den Einbezug extremer Wirklichkeit
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Die größen Erzähler
Theodor Fontane
Wilhelm Raabe
Theodor Storm
Gottfried Keller
Jeremia Gotthelf (Albert Bitzius)
Erzählungen: Die schwarze Spinne, Elsi, die seltsame Magd
Romane: Ulli der Knecht, Ulli der Pächter
Begründer der realistischen Dorfgeschichte und Verteidiger der demokratischen Freiheiten der Schweiz.
Bildungsroman Der grüne Heinrich - Ideen und Leben der ganzen Epoche
Novellen: Die Leute von Seldwyla, Zürcher Novellen
Politisch aktiver bedeutender Schweizer Schriftsteller, Lehre Feuerbachs
Pope Poppenspäler, Aquis submerus, Carsten Curator, Hans und Heiz Kirch, Gipfelwerk: Der Schimmelreiter - Deichgedichte
Lyriker, Novelenschreiber - zwischen poetischer Wirklichkeitstilisierung und der Gestaltung realer Konflikte
Kritisch-realistischer Schiriftsteller, Reisesschriftsteller, Journalist, Kriegsberichterstatter
Begründer des modernen, psychologisch untermaerten Gesellschaftsromans mit Frauenfiguren - L'Adultera, Irrungen Wirrungen, Frau Jenny Treibel
Meisterwerk: Effi Briest
Nach der Revolution - Nationalliteraten ->Die Chronik der Sperlingsgasse - poetisches Erstlingswerk
Pessimistisch Entwicklungsromane: Der Hunggerpastor, Abu Telfan oder die Heimkehr von Mondgebirge, Der Schüdderump
Otto Ludwig - Dorfgeschichten – Zwischen Himmel und Erde
Gustav Freytag - Romanschriftsteller – zeitdokumentarisch angelegter Roman Soll und Haben, der Romanzyklus Die Ahnen – und Theoretiker des Dramas: Technik des Dramas
Willibald Alexis - Begründer des realistischen historischen Romans mit dem Sinn für historische Details – Die Hosen des Herrn von Bredow, Ruhe ist die erste Bürgerpflicht
Wilhelm Busch - Autor des weltberühmten Kinderbuchs Max und Moritz
Berthold Auerbach - Begründer der „Dorfgeschichte“ - Schwarzwäldler Dorfgeschichten
Norddeutsche Realisten
Österreichische Realisten
Lokalkolorit, in der niederdeutschen, nicht kodifizierten Sprache
Fritz Reuter (1810 – 1874), John Brinckman (1814 – 1870), Klaus Groth (1819 – 1899).
verfeinerte Psychologisierung der literarischen Gestalten, Problematik der Vielvölkermonarchie und Volkstümlichkeit in der Abbildung der Realität.
Autoren:
Marie von Ebner-Eschenbach - aus dem altböhmischen Adelsgeschlecht Dubsk; Novellen: Dorf- und Schloßgeschichten, Romane: Božena, Das Gemeindekind
Ferdinand von Saar - realistische psychologische Novellen mit Elementen der Dekadenz – Novellen aus Österreich
Ludwig Anzengruber - Volksschriftsteller und bedeutender Realist im dramatischen Schaffen –Der Pfarrer von Kirchfeld, Das vierte Gebot
Peter Rosegger - schrieb sozialkritische Romane über den Verfall des Bauerntums – Jakob der Letzte, I.N.R.I