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Grundprozesse des Lernens - Coggle Diagram
Grundprozesse des Lernens
Behavioristische Lerntheorien
Assoziatives Lernen
Prinzip der Kontiguität
Gesetz der Ähnlichkeit
Gesetz der Kausalität
Verhaltensänderungen als Verknüpfung von Umweltreizen (Stimuli) und Verhaltensweisen (Reaktionen)
Instrumentelles Konditionieren (nach Thorndike, 1898)
Gesetz der Übung (law of exercise)
Modifikation der Intensität einer Assoziation durch Übung
Gesetz des Effekts (law of effect)
Stärkung / Schwächung einer Assoziation als Folge von Handlungskonsequenzen
Gesetz der Bereitschaft (law of readiness)
motivationale Bedingung der Assoziationsbildung zwischen den Sinneseindrücken und den Handlungsimpulsen)
empirischer Befund: Puzzle Box (Thorndike, 1898) (= Lernen durch Versuch und Irrtum)
Klassisches Konditionieren (nach Pawlow, 1927; Watson & Rayner, 1920)
Grundprinzipien der klassischen Konditionierung
Kontiguität
"Assoziation zweier Ereignisse durch wiederholte räumlich-zeitliche Paarung" (Woolfolk, 2014)
(Um zwei Reize miteinander zu verknüpfen zu können, müssen sie auch miteinander in Verbindung gebracht werden.)
Kontingenz
Vorhersagekraft / "bedingte Wahrscheinlichkeitsbeziehung zwischen zwei Ereignissen" (Seidl & Krapp, 2014)
Ausmaß und Zuverlässigkeit, mit dem der konditionierte Stimulus (CS) das Auftreten des unkonditionierte Stimulus (UCS) vorhersagt
Informativität
Phasen der klassischen Konditionierung
Kontrollphase
Konditionierungsphase
Löschungsphase (Extinktion)
Spontanerholung (Remission)
Ersparnis
empirischer Befund: Pawlowsche Hund (Pawlow, 1905) oder der kleine Albert (Watson & Rayner, 1920) (= konditionierte Furcht)
Eigenschaften des klassischen Konditionierens
Bekräftigung, d.h. Abhängigkeit des Erwerbs einer konditionierten Reaktion (CR) von der Intensität des unkonditionierten Stimulus (UCS)
Reizgeneralisierung, d.h. automatische Erweiterung konditionierten Verhaltens auf ähnliche Stimuli
Reizdiskrimination als umgekehrter Vorgang zur Reizgeneralisierung
Konditionierung höherer Ordnung durch die beständige Kopplung eines bereits konditionierten Stimulus (CS) mit einem weiteren neutralen Stimulus (NS)
Assoziative Konditionierung durch die Kopplung zweier später konditionierte Reize (CS1 und CS2) vor dem Aufbau einer Konditionierung
Verhaltensabbau mithilfe der klassischen Konditionierung (z.B. von Phobien, Einstellungen oder Verhaltensstörungen) durch Entkopplung des konditionierten (CS) und unkonditionierten (UCS) Stimulus
Gegenkonditionierung
empirischer Befund: der kleine Peter (Jones, 1924)
systematische Desensibilisierung
Reizüberflutung (flooding)
Aversionstherapie
Kritik
mechanische, von außen steuerbare Lernauffassung ohne Berücksichtigung kognitiver Prozesse der Reizverarbeitung
fehlende Erklärung für neues Verhalten und die Erweiterung von Handlungskompetenzen
beschränkte Anwendbarkeit auf Verhaltensweisen, die auf Reflexen beruhen
fehlende Generalisierbarkeit
Erweiterung des Grundgedankens der klassischen Konditionierung durch die Kontingenz zwischen zwei Reizen (NS-UCS) als Bedingung der Assoziationsbildung durch eine weitere Komponente, d.h. Verhaltensformung durch die Anwendung von Verstärkerkontingenzen)
Operantes Konditionieren (nach Skinner, 1953)
Grundprinzipien der operanten Konditionierung (vgl. klassisches Konditionieren)
Dreifachkontingenz:
Reiz - Reaktion - Konsequenz
Phasen der operanten Konditionierung
Bestimmung der Basisrate
Verstärkung des Verhaltens
Löschung des Verhaltens
Spontanerholung
Eigenschaften der operanten Konditionierung
Verstärkerformen
positive Verstärkung (durch Hinzufügen eines positiven Reizes)
negative Verstärkung (durch Entzug eines negativen Reizes)
positive Bestrafung (durch Hinzufügen eines negativen Reizes)
negative Bestrafung (durch Entzug eines positiven Reizes)
Premack-Prinzip (nach Premack, 1965)
Einsatz bevorzugten Verhaltens als Verstärker für weniger bevorzugtes Verhalten (z.B.: Erledigung der Hausaufgaben und erst dann Spiel am PC)
Verstärkerpläne
kontinuierliche Verstärkung (v.a. in frühen Stadien des Fertigkeitserwerbs)
partielle / intermittierende Verstärkung (v.a. für eine stabilere Verhaltenshäufigkeit und eine höhere Löschungsresistenz)
fixierter vs. variabler Quotenplan (= Orientierung am Zielverhalten)
fixierter vs. variabler Intervallplan (= Orientierung an der Zeit)
diskriminativer (Hinweis-)Reiz als ein Reiz, der einer Situation vorausgeht und durch Assoziation mit Verstärkung oder Bestrafung die Funktion erhält, Verhalten festzulegen
empirischer Befund: Skinner Box (Skinner, 1930)
Verhaltensformung (Shaping)
Verhaltensverkettung (Chaining)
Generalisierung
Verhaltensaufbau mithilfe der operanten Konditionierung
Lernprogramme (z.B. Learner-Response-Systeme (Keough, 2012) ("Clicker")), idealerweise: Mastery-Learning (Bloom, 1971)
Token-Programme
Verhaltensabbau mithilfe der operanten Konditionierung
Response-Cost-Verfahren (Privilegienentzug)
Time-Out-Verfahren (sozialer Ausschluss)
operante Löschung (Extinktion), d.h. keine Aufmerksamkeitszuwendung als Verstärkung
Verstärkung inkompatiblen Verhaltens, d.h. Förderung alternativer wünschenswerter Handlungsweisen
Stimuluskontrolle als Verhaltenssteuerung durch die Reduzierung von Hinweisreizen, die zu störendem Verhalten führen bzw. Darbietung von Hinweisreizen, die erwünschtes Verhalten zur Folge haben
negative Praxis / Sättigung (reaktive Hemmung)
Verzögerung des Handlungsablaufs zur Unterbrechung der Handlungskette
Kritik
Einfluss auf die Lernkultur, d.h. Wahl von Verstärkern als einziges Mittel zur Beeinflussung des Verhaltens von Lernenden ohne Berücksichtigung persönlicher Bedürfnisse o.Ä.
ethische Probleme aufgrund gezielter Manipulation
mangelnde Kontrolle über die Wirkung von Verstärkern (z.B.: kann Tadel als Aufmerksamkeitszuwendung positiv verstärkend wirken)
Lernen ohne Belohnung (z.B.: Spracherwerb (Chomsky, 1959)
Erlernte Hilfslosigkeit (nach Seligman & Maier, 1967)
Folgen der erlernten Hilflosigkeit
motivationales Defizit (v.a. bei Schüler:innen, die Misserfolge internal, stabil und unkontrollierbar attribuieren)
kognitives Defizit, d.h. Schwierigkeiten im Erkennen der eigenen Verantwortlichkeit für Handlungskonsequenzen
emotionales Defizit
Maßnahmen gegen erlernte Hilflosigkeit
Immunisierung durch inkompatible Erfahrungen und diskriminative Kontrolle
Re-Attributionstraining
soziale Verhaltensweisen und kognitive Prozesse als Grundlage
Sozial-kognitive Lerntheorien
(triarchischer) reziproker Determinismus, d.h. Wechselwirkung zwischen Verhaltensweisen, Umwelt und Faktoren des Selbst
Beobachtungslernen (nach Bandura, 1976/79)
Phasen des Beobachtungslernens
Erwerb von Modellverhalten (Aquisition)
Aufmerksamkeitsphase
Modellierungsanreize
Deutlichkeit, affektive Valenz, Komplexität und funktionaler Wert
Beobachtermerkmale
Wahrnehmungskapazität, Erregungsniveau, Wahrnehmungseinstellung, frühere Verstärkung
Behaltensphase
symbolische Kodierung
kognitive Organisation
symbolische Wiederholung
motorische Wiederholung
Verhaltensausführung (Performanz)
Nachbildungsphase
körperliche Fähigkeiten
Verfügbarkeit der Teilreaktionen
Selbstbeobachtung bei der Reproduktion
Feedback der Genauigkeit
Motivationsphase
externe Verstärkung
materielle Belohnung, soziale Reaktionen, sensorische Stimulation, Kontrollerleben
stellvertretende Verstärkung
Wellen-Effekt (Kounin, 2006)
Selbstverstärkung
Einflussfaktoren des Beobachtungslernens
Entwicklungsstand
Ansehen und Fähigkeiten des Modells
Stellvertretende Konsequenzen
Auswirkungen des Beobachtungslernens
Ergebniserwartung
Zielsetzung
Selbstwirksamkeit
Effekte des Beobachtungslernens
modellierender Effekt (=/= Imitation)
Hemmungseffekt
Enthemmungseffekt
auslösender Effekt
Intensivierung der Reaktionsbereitschaft
Nullwirkung
empirischer Befund: Bobo-Doll-Experiment (Bandura, 1965)
Anwendung des Beobachtungslernens in Bezug auf den Einfluss der Medien auf den Gewalterwerb
Erregungshypothese
Stimulationshypothese
Suggestionshypothese
Rechtfertigungshypothese
Habitualisierungshypothese
Kritik
Breite der Theorie
ethische Probleme bezüglich Experimenten mit Kindern und Jugendlichen, in denen Gewaltszenen gezeigt wurden
mangelnde Berücksichtigung von Emotionen
Vernachlässigung genetischer Unterschiede
Konstruktivistische Lerntheorien
Kognitiver Konstruktivismus (Strukturgenetik) (nach Piaget, 1932)
Verhaltensschemata als Erkenntnisinstrumente, die durch Assimilation (= Uminterpretation) oder Akkommodation (= Anpassung) ein Gleichgewicht zwischen sinnlichen Erfahrungen und mentalen Repräsentationen von der Welt herstellen (= aktive Konstruktion von Wissen)
radikaler Konstruktivismus
Konstruktion individueller Wirklichkeiten
Selbstinitiierung und Selbstbeobachtung / -überwachung von Lernen
gemäßigter Konstruktivismus
wechselseitige Beeinflussung des Wissensaufbaus durch Mitglieder der Lerngemeinschaft
internale und externale Initiierung und Motivation
Sozialer Konstruktivismus (nach Wygotski)
Prägung von Lernen durch soziale Interaktion und kulturelle Hilfsmittel, d.h. Lernen in sozialen und kulturellen Kontexten
Kognitive Lerntheorie
Lernen als relativ überdauernde Veränderung des Wissens in Folge von Erfahrung (= Lernen als Wissenserwerb)
Betonung der Objektivität und Unabhängigkeit des Wissens vom Lernen
zunehmende Aktivität des Lernenden, damit: komplexere Lernformen