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Andreas Schöps: Leistungen im kompetenzorientierten Geographieunterricht…
Andreas Schöps:
Leistungen im kompetenzorientierten Geographieunterricht beurteilen
PISA-Schock
Abkehr vom traditionellen, inputorientierten Unterrichtsverständnis
Ausrichtung auf modernes, outputorientiertes Lehren und Lernen
Bildungsstandards zur übergreifenden Qualitätssicherung an Schulen
Bildungsstandards
zur Feststellung der Leistungen der SchülerInnen
zur Feststellung und (im Idealfall) Beseitigung von unbefriedigenden Ergebnissen
Definieren von fachlichen und fachübergreifenden Basisqualifikationen
Kompetenzen als zentrale Komponenten
Aufgreifen von allgemeinen Bildungszielen
Kompetenzen
Definition nach Weinert:
"[...] die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können"
fachliche Kompetenzen vs. fachunabhängige und fächerübergreifende Kompetenzen (z.B. Sozialkompetenz, Personalkompetenz usw.) - muss unterschieden werden
Kompetenzorientierter Unterricht: Benotung ist Herausforderung für Lehrpersonen
Unterrichtsfach Geographie umfasst 6 Kompetenzbereiche, denen 24 Kompetenzen und 77 Einzelstandards untergeordnet sind
Kompetenzbereiche in Geographie im Überblick
Beurteilung und Bewertung
: raumbezogene Sachverhalte, Probleme etc. kriterienorientiert und vor dem Hintergrund bestehender Werte beurteilen
Handlung
: Bereitschaft, natur- und sozialraumgerecht zu handeln
Erkenntnisgewinnung und Methoden
: Informationen im Realraum und aus Medien gewinnen und auswerten; Schritte zur Erkenntnisgewinnung beschreiben
Kommunikation
: geographische Sachverhalte verstehen, versprachlichen, präsentieren und sich austauschen
Fachwissen
: Räume auf verschiedenen Maßstabsebenen erfassen; Wechselbeziehung Mensch-Umwelt analysieren
Räumliche Orientierung
: sich in Räumen orientieren können (z.B. Kartenkompetenz)
Ausrichtung des Unterrichts an den Prinzipien des Konstruktivismus
differenziertere Definition von Leistung:
"Kompetenz und Bereitschaft, eine vorgegebene oder selbstständig gewählte Aufgabe oder Anforderung mit den hierfür notwendigen und geeigneten Anstrengungen, Strategien und Lösungswegen innerhalb eines bestimmten Zeitraumes weitgehend selbstständig zu bearbeiten und zu lösen."
Norm- und Zweckgebundenheit: Ausrichtung an Lernzielen, inhaltlichen Kriterien und spezifischen Kompetenzen
Klafki definiert Leistung als
"Ergebnis und Vollzug einer zielgerichteten Tätigkeit, die mit Anstrengung verbunden ist, und für die Gütemaßstäbe erkannt werden"
Unterscheidung zwischen
Leistungsprodukt
,
Weg der Leistungserbringung
und
Darstellung der Leistung
Lehrkraft und SchülerInnen nehmen verschiedene Rollen und Aufgaben im Unterricht ein
Leistung als Produkt oder Prozess (im Sinne der Outputorientierung ist Leistung prozessorientiert: Lernprozess im Vordergrund)
konstruktives, selbstdeterminiertes, soziales, individuelles, und situiertes Lernen
Medienpluralismus
Klassische Leistungsfeststellung: schriftlich und mündlich
offenere Unterrichtsformen: Rollenspielvarianten, Expertenbefragungen, Erstellen von Quizfragen + Antworten, Posterpräsentationen, usw.
Öffnung des Unterrichts hat zu vielfältigen Formaten der Leistungsfeststellung geführt
innovative produktionsorientierte Leistungen: sind ephemer (flüchtiger), unikal und nur eingeschränkt dokumentierbar (z.B. Videoproduktion, Planung und Durchführung von Exkursionen usw.)
Leistungen messen vs. bewerten
Leistungsmessung
= standardisiertes, wissenschaftlich substantiiertes Verfahren auf Basis von Validität, Reliabilität und Objektivität
Leistungsbeurteilung
= Feststellung und Bewertung einer Schülerleistung (3 Bezugsnormen: individuell, sozial und kriterial)
Fehlende Kompetenzniveau- und Kompetenzentwicklungsmodelle
reine kriteriale Bezugsnormierung ist aktuell wenig zielführend; Mischformen
Herausforderung für Lehrperson: kompetenzbezogene Leistung des Schülers mit einer objektiven Methode feststellen; an einer belastbaren Bezugsnorm festmachen; zu einer nachvollziehbaren und fairen Leistungsbeurteilung kommen
soziale Bezugsnorm als Grundlage verbreitet; wird durch Kommentierungen zur individuellen Bezugsnorm ergänzt
durch Präverierung einer Bezugsnorm durch die Lehrperson entstehen mitunter unpassende Förderangebote: die passende Formulierung einer klar definierten Bezugsnorm ist also wesentlich
Möglichkeiten der Leistungsfeststellung und -bewertung
Kompetenzraster
: sind eine Matrix, in die mit einem Lernprozess und/oder -produkt assoziierte Kompetenzen mit verschiedenen Niveaus eingetragen werden; Beurteilung der Leistung ist an konkrete Kompetenzerwartung geknüpft; Grundlage bilden die 77 Einzelstandards oder Formulierungen in den Lehrplänen; Selbst- und Fremdbeurteilung möglich; komplexe Problemstellungen werden weitgehend vollständig abgebildet; je umfangreicher das Raster, desto zeitintensiver; Aufgabenfokussierte Kompetenzraster: stellen Brücke zeischen Leistungserfassung und Verwendungseignung her; zentrale Kompetenzen werden zusammengefasst, aufgenommen und entsprechend bewertet
Bewertungsmatrix
: kann mit Beobachtungsbögen und Kompetenzrastern kombiniert werden; zur passgenauen Beurteilung der Leistung; verbindet Beobachtungs- und Kompetenzkategorien mit spezifischen Gewichtungen; z.B. wenn bestimmte Kompetenzen zentral und andere subsidiär und sich Gewichtung in Note widerspiegeln soll
Beobachtungsbogen
: Beobachten = Sammeln von Daten; Fremdbeobachtungen sollen planmäßig, systematisch und strukturiert sein, eine Zieldimension aufweisen und Selbstreflexion, Systematik und Nachvollziehbarkeit gewährleisten; zur Feststellung prozessorientierter Leistung und um diese der Bewertung zugänglich zu machen (z.B. Schülerleistung über längeren Zeitraum hinweg feststellen und bewerten, aber keine konkreten Kompetenzerwartungen); Metakognition fördern: eigenen Lernfortschritt reflektieren und Lern- und Arbeitsverhalten kritisch betrachten; Selbst- und Fremdbeobachtung
Fazit und Diskussion
traditionelle Formen müssen dabei radikal an die neuen Anforderungen angepasst werden
Leistungsbeurteilung als gegenseitige Rückmeldungen: für SchülerInnen über ihren Leistungsstand und LehrerInnen über ihre Unterrichtsgestaltung
Leistungsbeurteilung bildet zentralen Aspekt guten Unterrichts
Kompetenzraster und Beurteilungsbögen sehr zeitintensiv und daher in der Praxis nur eingeschränkt einsetzbar: digitale Lösungen mit pointierten und punktuell eingesetzten Rasterungen bieten Entlastung
jede Form der Leistungsbeurteilung hat seine Grenzen: Feedback durch SchülerInnen ist daher zentral
Ideal: über den Unterrichtsprozess ins Gespräch kommen und dadurch den Unterricht gemeinsam optimieren