Für die Bestimmung und Erklärung von sozialer Ungleichheit werden vier Strukturebenen unterschieden:
1. Determinanten sozialer Ungleichheit: soziale Merkmale von Personen (z.B. Geschlecht, das Bildungsniveau, die soziale Herkunft)
2. Dimensionen sozialer Ungleichheit: die wichtigsten Arten von sozialen Vor- und Nachteilen, die in einer bestimmten Gesellschaft vorkommen (z.B. Einkommen, materieller Wohlstand, Macht, Prestige und Bildung)
3. Ursachen sozialer Ungleichheit: die sozialen Prozesse oder sozialen Mechanismen, die zu Ungleichheit führen und diese Strukturen weiter bestehen lassen (z.B. wirtschaftliche Ausbeutung, Diskriminierung, soziale Vorurteile)
4. Auswirkungen sozialer Ungleichheit: die Konsequenzen der sozialen Vor- und Nachteile für bestimmte Personen und Gruppen (z.B. gute oder schlechte Lebensbedingungen, Handlungs- und Verhaltensweisen, Lebensstile, Gesundheitsrisiken, Erziehungsstile etc.)
alte und neue Dimensionen von sozialer Ungleichheit
- Ungleichheit in Deutschland wird meist anhand folgender "Klassiker" und vertikaler Ungleichheitsdimensionen analysiert:
- Bildung
- Beschäftigung
- Einkommen
- Prestige
- Macht
Neue Determinanten und Dimensionen von sozialer Ungleichheit in post-industriellen Gesellschaften: Ungleichheit durch Geschlecht, West-Ost, Freizeit-, Arbeits-, Gesundheits-, Wohn- und Wohnumfelds-Bedingungen (z.B. Stadtteil), Behinderungen, Migrations- und Fluchterfahrungen etc.
Unterschied zwischen Schichten und Klassen?
Konzepte zur Schichtung können zwar den Zusammenhang zwischen Schicht als Determinante sozialer Ungleichheit und unterschiedlichen Dimensionen herstellten, ihn aber nicht erklären!
-> was fehlt ist also die Bestimmung des Mechanismus, der soziale Ungleichheit herstellt! Schichtungstheorien liefern also "nur" eine Beschreibung von sozialer Ungleichheit!
Klassentheorien versuchen diese auch ursächlich zu erklären!
Beschreibung von Sozialer Ungleichheit
- Unterschiedliche Modelle in der Forschung:
- z.B. Klassisches Schichtmodell Berücksichtigung vor allem vertikale Ungleichheitsdimensionen ("Haus-Modell": Berufsqualifikationen, Einkommen, Berufsprestige etc.)
- z.B.: Lebenslagen-Ansatz betrachtet: Kombinationen von horizontalen und vertikalen Ungleichheiten (z.B. Einkommen-> vertikal, Geschlecht-> horizontal)
- z.B.: Milieu-Forschung betrachtet "Gruppen" von Personen, die typischerweise Werthaltungen, Einstellungen und Meinungen, Erziehungsstile, Freizeitverhalten etc. miteinander teilen (z.B. ähnliche Haltung in Bezug auf Kindererziehung, Wahlverhalten)
- z.B. Bourdieu analysiert den "sozialen Raum" nach Lebensstilen und nach Volumen der unterschiedlichen Kapitalsorten ("Klassentheorie") -> ökonomisches und/oder kulturelles Kapital nach Lebensstilen (z.B. Habitus-Feld-Forschung)