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Sprachlich-kommunikative Beeinträchtigungen primäre und sekundäre…

- - - - Umfassen Aussprachestörungen im Sinn einer Spracherwerbs-störung, bedeutungsunterscheidende Funktion der Lautbildung nicht ausreichend vollzogen, Unterschiede von Lauten und Lautfolgen werden nicht korrekt wahrgenommen und nicht differenziert artikuliert
      - Typische Merkmale: Laute können isoliert ausgesprochen werden, aber bedeutungsrelevante Unterschiede zwischen Lauten nicht ausreichend wahrgenommen bzw. artikuliert werden (z.B. "k" wird als "g" ausgesprochen)
      - Probleme bei phonologischen Erwerbsprozessen: Lautvorlagerungen (z.B. "Kino"-"Tino"), Lautrücklagerungen (z.B. "Tanne"-"Kanne"), Lauterhärtung (z.B. "Glas"-"Klas"), Lauterweichungen (z.B. "Kuchen"-"Guchen"), Vokalprozesse (z.B. "Noten"-"Nuten"), Assimilationen (z.B. "klein"-"krein"), Silbenstrukturprozesse (z.B. "Lokomotive"-"Mokolotive")
    - - Semantisch: Verknüpfung von Wörtern und deren Bedeutung schwierig
        
        Typische Merkmale: Schwierigkeiten bei Über- und Unterbegriffen, eingeschränktes Begriffsverständnis, reduzierte Begriffsmerkmale, geringe Erschließungsfähigkeit neuer Begriffe
      - Lexikalisch: aktiver bzw. passiver Wortschatz ist nicht altersgemäß aufgebaut
        
        Typische Merkmale: erschwerter Wortabruf, unsichere Wortwahl, geringe Wortvielfalt, Schwierigkeiten bei Wortableitungen, reduzierte Wortartenverwendung
    - - Morphologisch: Wortmarkierungsregeln werden nicht altersgerecht in der Produktion bzw. Verarbeitung angewendet
        
        Typische Merkmale: unsichere Subjekt-Verb-Übereinstimmung, unsichere Geschlechtsmarkierung, unsichere Mehrzahlbildung, unsichere Fallmarkierung, unsichere Vergangenheitsformen
      - Syntaktisch: Satzstrukturen werden nicht altersgerecht verstanden und gebildet
        
        Typische Merkmale: unvollständige Satzbildung, unsichere Verb-Zweitstellung, unsichere Verb-Klammer, unsichere Verbendstellung
    - - Kinder verfügen über nicht altersgemäße situations- und kontextangemessene Sprachhandlungsstrategien, nicht adäquater Einsatz von verbalen und nonverbalen Mitteln
      - Betrifft Kommunikationsstruktur und Einsatz der Kommunikationsmittel
      - Typische Merkmale: unpassende Kontaktaufnahme, beeinträchtigte Aufmerksamkeit im Gespräch, unverständliche Äußerungen, Einstellung auf GesprächspartnerInnen fällt schwierig, Auffälligkeiten im Gebrauch der Sprache (Lautstärke, Tonhöhe), eingeschränkte(r) Blickkontakt/Mimik/Gestik
- - - - Betrifft Stimmklang, Lautstärken- und Tonhöheneinsatz und Stimmumfang, eingeschränkte Leistungsfähigkeit der Stimme, begleitende Missempfindungen im Bereich der Stimmlippen und des Kehlkopfes
      - Typische Merkmale: Heiserkeit, Stimmermüdung, zu schwache/laute Stimme, zu hohe/tiefe Stimmlage, eingeschränktes Stimmspektrum, zu harte/behauchte Stimmeinsätze, veränderte stimmliche Leistung, Hochatmung
    - - Bezeichnen Störungen des Stimmklangs und der Artikulation von Nasallauten (m, n) sowie Verschlusslauten (b, p).
      - Kinder können aufgrund verändertem Nasenresonanzraum eine erhöhte oder verminderte Nasalität aufweisen.
      - Zwei Varianten: offenes Näseln (Hyperrhinophonie) - bei Verschlusslauten entweicht zu viel Luft durch Mund und Nase; geschlossendes Näseln (Hyporrhinophonie) - bei Nasallauten wird Luftstrom durch Nase gehindert
      - Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Fehlbildung weisen Merkmale offenen Näselns (Hyperrhinophonie) auf
- - - - Unterbrechungen in der Sprechflüssigkeit (Wiederholungen, Dehnungen, Blockierungen von Lauten, Lautfolgen oder Wörtern)
      - Typische Merkmale: Wiederholungen/Dehnungen/Blockierungen, Sprechen mit nur wenig Restluft/Sprechen beim Einatmen, Verkrampfungen der Gesichtsmuskulatur, Vermeiden von bestimmten Formulierungen Rückzug aus Gesprächen/Gruppensituationen, Entwicklung eines negativen Selbstkonzeptes
    - - Kommunikationsstörung mit über ca. 6 Monate andauerndem Schweigen gegenüber bestimmten Personen oder in spezifischen Situationen trotz abgeschlossenem Spracherwerb mit intakter Sprech- und Sprachfähigkeit
      - Typische Merkmale: keine verbalen Äußerungen, keine hörbaren Äußerungen, keine nonverbalen Äußerungen, kaum Blickkontakt, keine Aufnahmen sozialer Kontakte
- - - - AVWS: Störung der neurogenen Verarbeitung von Höreindrücken und der Wahrnehmung im Gehirn, kann auf verschiedenen Verarbeitungs- und Wahrnehmungsebenen vorkommen (z.B. vorsprachliche oder sprachliche Ebene)
      - Typische Merkmale: Schwierigkeiten beim...Lokalisieren von Geräuschquellen, Herausfiltern akustischer Informationen aus einem Störgeräusch, Unterscheiden akustischer Elemente, Wiedererkennen akustischer Elemente, Heraushören akustischer Elemente, Verknüpfen akustischer Elemente, Ergänzen zu vollen akustischen Einheiten, Hörmerkspanne akustischer Elemente, Einprägen akustischer Reihenfolgen
    - - erschwerte Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit, beeinträchtigte Lernstrukturierung und -steuerung, Schwierigkeiten im Lernprozess wirken sich auch auf Redegestaltung aus (z.B. Poltern)
      - Poltern: Auffälligkeit in der Sprechgeschwindigkeit und im Sprechrhythmus
      - Typische Merkmale: schnelles, überhastetes Sprechen, unregelmäßiges Sprechtempo, Auslassungen/Verschmelzungen/ Umstellungen/Wiederholungen, unangemessener Einsatz von Lautstärke/Betonung/Sprechmelodie, geringes Eingehen auf GesprächspartnerInnen
    - - Sprechangst aufgrund z.B. traumatischer Erlebnisse (bspw. Flucht), umfasst Ängste, die beim Sprechen auftreten (Redestörung)
      - Typische Merkmale: körperliche und motorische Symptome (z.B. Nervosität, Schwitzen), kognitive und emotionale Symptome (z.B. Panikattacken, Blockaden)
    - - eingebettete Sprachentwicklungsstörung auf allen Sprachebenen aufgrund z.B. Trisomie 21 (Down-Syndrom)
      - Typische Merkmale siehe unter "Sprachstörungen auf 4 Ebenen"
    - - z.B. Infantile Cerebralparese - unzureichende Sprechmotorik, Dysarthrie
      - Dysarthrie: neurogen bedingte Störungen des Sprechens hinsichtlich der Sprechmotorik (Störungsbild steht im Zusammenhang mit der cerebralen Bewegungsstörung), Störung kann Atmung, Stimmgebung und Artikulation betreffen
      - Typische Merkmale: erhöhte/verringerte Spannung der Sprechmuskulatur, unkontrollierbare Sprechmuskulatur, unzureichend bewegliche und koordinierte Sprechmuskulatur