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Theorien der Entwicklungspsychologie - Coggle Diagram
Theorien der Entwicklungspsychologie
Teil 1
Historische Wurzeln
John Locke, Jean-Jaque Rousseau, Charles Darwin, Stanley Hall, Arnold Gesell
John Locke
Führender englischer Philosoph
Kind als "tabula rasa" -> unbeschriebenes Blatt
Der Geist des Kindes ist zu Anfang leer -> Erfahrungen -> Formung des Charakters
=> Vorläufer des Behaviorismus
Eltern als Vernunft gehorchende Erzieher -> können Kind formen (=> Instruktion, Vorbild/Modell, Belohnung für erwünschtes Verhalten)
Lockes Antworten zu zentralen Fragen: Entwicklung kontinuierlich, Umwelt hat größten Einfluss, Kind ist passiv
Jean-Jaques Rosseau
Kinder als "edle Wilde" -> natürliche Anlage, Recht von Unrecht zu unterscheiden
Angeborenes Moralverständnis (von Eltern nur negativ verformt)
Kind ist aktiv / im MIttelpunkt -> bestimmen Schicksal selbst
Erwachsene müssen für Bedürfnisse empfänglich sein
4 Stufen: Säugling, Kindheit, späte Kindheit, Adoleszenz -> beendet
Reifung: genetisch determinierter, sich natürlich entfaltender Verlauf von Wachstum (etwas das reift, braucht keine großen Umwelteinflüsse
Entwicklung von Natur vorgegeben
Charles Darwin
englischer Naturforscher
Beobachtung Vielfalt der Arten in Natur -> Evolutionstheorie (Wichtig: natürliche Selektion, Überleben des Stärkeren)
Betonung des adaptiven Werts (man ist dann entwicklungsfähig, wenn man sich an Umweltbedingungen angepasst hat)
Normative Epoche
Stanley Hall & Arnold Gesell
Theorien aufbauend auf den Ideen zur Evolutionstheorie
Entwicklung als genetisch verankerter Prozess (wie Blüte selbst entfaltet)
Normativen Ansatz = Messungen des Verhaltens an großer Anzahl von Menschen (-> altersrelevante Mittelwerte berechnet) // was kann ein Kind mit x Jahren?
Ziel: typischen Entwicklungsverlauf darstellen
Anfänge der Entwicklungsdiagnostik (Normalverteilungen, bspw die meisten Kinder laufen mit 1 Jahr)
Erste Entwicklungsdiagnostik
Teil 2
Psychoanalytischer Ansatz
Sigmund Freud
Psychosexuelle Entwicklung (Triebtheorie: Oral, Anal, Genitalien)
Instanzenmodell: Es (Bedürfnisse/Wünsche/Triebe), Ich (Realitätsbezug, bewusst), Über-Ich (Gewissen)
Stufentheorie
Oral (Geburt bis 1 Jahr): Lustgefühle durch Saugaktivitäten
Anal (1-3 Jahre): Sauberkeitserziehung
Phallisch (3-6 Jahre): Lustgefühle bei Stimulation der Genitalien -> Ödipus- und Elektrakomplex
Latenz (6-11 Jahre): sexuelle Triebe werden verdrängt -> Über-Ich entwickelt sich
Genital (Adoleszenz): Sexuelle Triebe durch Pubertät
Erik H. Erikson
ICH ist nicht nur Vermittler zwischen ES und ÜBER-ICH
Psychosoziale Entwicklungstheorie (-> soziales Umfeld spielt auch wichtige Rolle)
Fähigkeiten auf jeder Stufe erworben -> Kind zu aktivem Mitglied der Gesellschaft (nicht nur Entwicklung durch Sexualität, auch Gesellschaft)
In jeder Phase muss psychischer Konflikt gelöst werden (erfolgt nicht -> negative Konsequenzen): Lösung pos oder neg -> gelungene oder misslungene Anpassung
Hang zur klinischen Psychologie
Phasen der psychosozialen Entwicklung
Urvertrauen vs. Missvertrauen (Geburt bis 1 Jahr): Vertrauen durch elterliche Fürsorge, keine Bindung/Fürsorge/Bedürfnisbefriedigung -> Misstrauen
Autonomie vs. Scham und Zweifel (1-3 Jahre): Eigene Entscheidungen, Erfahrungen machen, Fähigkeiten neu erwerben -> Kein Zwang, nicht beschämt (Strafe) werden, nicht zu negativ, elterlicher Schutz, Autonomie ermöglichen
Initiative vs. Schuld (3-6 Jahre): Sich ausprobieren (vor allem Symbolspiel), elterliche Unterstützung, nicht zu viel Selbstkontrolle, Fantasien ausleben (kein Scham entstehen lassen)
Fleiß vs. Minderwertigkeit (6-11 Jahre): Schule, Fähigkeit für Leistung zeigen und Kooperation, adäquate Belohnung (Strafe kann Gefühl der Inkompetenz hervorrufen) -> Mittelmaß zwischen Lob/Tadel
Identität vs. Rollendiffusion (Adoleszenz): Identität aufbauen, eigene Rolle in der erwachsenen Welt finden, Sehr relevante Phase
Intimität vs. Isolation (frühes Erwachsenenalter): Enge und dauerhafte Bindungen aufbauen (Nichterfolg -> Gefühl der Isolation
Genrativität vs. Stagnation (mittleres Erwachsenenalter): Aufziehen bspw eigener Kinder, kreatives Schaffen, produktive Arbeit, Beruf
Ich-Integrität vs. Verzweiflung (spätes Erwachsenenalter): Selbstreflexion, Frage über Sinn des Lebens -> je nach Antwort Ich-Integrität (positiv, Sinn im Leben) oder Verzweiflung (negativ, kein Sinn im Leben)
Behavioristischer Ansatz
Watson, Pawlow, Skinner
Grundannahmen/Begriffe
/Lernformen
Nur direkt beobachtbare Ereignisse, Reize (Stimuli) und Reaktionen (bspw. Black-Box)
Verstärkung (reinforcement), Aufbau/Löschung Verhaltensweisen, Bestrafung
Klassisches und operantes Konditionieren (ausführlich in Abikram)
Operantes Konditionieren - Kontingenzschema
Positive Verstärkung (1. Art): Darbietung eines angenehmen Verhaltens
Negative Verstärkung (2. Art): Entfernen eines unangenehmen Reizes
Bestrafung 1. Art: Entfernung von angenehmen Reiz
Bestrafung 2. Art: Darbietung unangenehmer Reiz
Sozial-kognitive Lerntheorie (Albert Bandura)
Grundannahmen: Kinder erlenen Verhaltensweisen durch Beobachtung anderer Menschen, Kognitionen sind ausschlaggebend für Verhalten
Lernformen: Lernen durch Beobachtung = Modelllernen, Selbstwirksamkeit = Überzeugung anhand eigener Fähigkeiten, ein Ziel erreichen zu können (Gegenteil: erlernte Hilflosigkeit)
Beispiel: Bobo Doll Experiment
Vorbildwirkung - Bedingungen: Status, Geschlecht, Alter, Ethnie, Kompetenz // und Belohnung durch Dritte
Kognitive Entwicklungstheorie (Jean Piaget)
Kinder konstruieren ihr Wissen selbst (universal-konstruktivistische Sichtweise)
Wirken aktiv auf ihre Welt ein, erkunden sie und sie wird mental repräsentiert)
Adaptation: Mentale Strukturen/Schemata entwickeln sich so, dass Individuum gut in Umwelt passt
Diskontinuierlich -> Kinder denken anders als Erwachsene
4 kognitive Entwicklungsstufen
Sensumotorisch (Geburt bis 2 Jahre): Denken durch Sinnesorgane, primäre und sekundäre Kreisreaktionen (Stimulation der Sinne -> Erfolg/Reaktion/angenehme Konsequenz -> Wiederholung)
Präoperational (2-7 Jahre): Symbole werden zur Repräsentation der Entdeckungen (Buchstaben verstehen, so tun als ob = Symbolspiel
Konkret-operational (7-11 Jahre): Denken wird prälogisch (bestimmte Konzepte erworben, bspw. Mengenkonstanz, Inklusion, Reversion
Formal-operationel/-logisch (ab 11 Jahre): Abstraktes Denken, Grammatik verstehen, hypothetisch-deduktives Denken
Teil 3
Informationsprozessverarbeitungsansatz
Denken funktioniert analog (Verarbeitungsroutinen nach System, wie bei Computer
Informationen aktiv kodiert, umgewandelt, organisiert
Problemlösen als Abfolge "mentaler Operationen"
Ethologischer und evolutionsbiologischer Ansatz
Konzept der Prägung: In sensibler Phase muss etwas passieren, was für das Leben prägt, irreversibel
Adaptiver Wert bestimmter Verhaltensweisen und Entwicklungsphänomene
Prägung nach Konrad Lorenz: Beobachtung an Gänsen (sie folgen der Mutter kurz nach Schlüpfen -> sich selbst zum Objekt gemacht, dem sie folgen)
Soziokultureller Ansatz (Lev Wygotski)
Hebt gesellschaftliche/kulturelle Kontexte hervor
Grundannahmen/Konzepte
Soziale Interaktion und kooperativer Austausch mit lebenserfahreneren Mitgliedern der Gesellschaft -> wichtig für Entwicklung von Kindern
Kognitive Entwicklung = durch Gesellschaft vermittelter Prozess
"Zone der nächsten (proximalen) Entwicklung" -> Aufgaben geben, die nächster Stufe entsprechen, um nicht zu unterfordern und Entwicklung voranzubringen = neue Herausforderungen
Ökologisch-systemisches Modell (Bronfenbrenner)
Entwicklung als fortschreitende gegenseitige Anpassung zwischen aktiven, sich entwickelnden Menschen und wechselnden Eigenschaften seiner unmittelbaren Lebensbereiche
Ökologie als Verschachtelung verschiedener Systeme
Wechselseitige Beziehung zwischen Mensch und Umwelt (Aktive Rolle des Menschen, er kann Umwelt mitgestalten)
Transaktionalität = Ständige Änderung von Individuum und Umwelt
Systeme
Mikrosystem: Muster von Tätigkeiten und Aktivitäten, Rollen und zwischenmenschliche Beziehungen -> erlebt Person mit eigentümlichen physikalischen und materiellen Merkmalen
Mesosystem: Mehrere Mikrosysteme miteinander in Interaktion -> Wechselbeziehungen, Menschen können aktiv gestalten
Exosystem: Ein oder mehrere Entwicklungsbereiche, an denen sich Person nicht aktiv beteiligt ist, die sich aber auf Individuum auswirken (bspw. Berufswelt der Eltern)
Makrosystem: Kulturelle, ökonomische, politische und weltanschauliche Grundmuster, Werte und Normen, Bildungssystem, Arbeitsmarkt
Chronosystem: Zeitliche Dimension, Veränderungen der Systeme und ihrer Wechselwirkungen über Zeit, Entwicklung