Zwei Ebenen historischen Bewusstseins

elaboriert-historisches Bewusstsein

biografisch-historisches Bewusstsein

Erfahrung, Sinnbildung, Reflexivität, Alterität, Orientierung und Geschichte

biografisch-historische Kompetenz zielt auf die Erweiterung von Erfahrung

Erfahrung, Sinnbildung, Reflexivität, Alterität, Orientierung und Geschichte

alle fünf Aspekte bedingen sich

Erfahrung:

  • nicht-bewusste Verarbeitung eines Erlebnisses
  • ist in ihrer leiblich reflexiven Dimension zu betrachten
    -Erleben als Erfahrung
  • durch Erfahrung sind Menschen orientierungs- und handlungsfähig
  • erfahrungsgesättigte Zukunft ohne historische Narration möglich
  • es generiert sich außersprachlicher und nicht-bewusster Erfahrungssinn -> Handlungssinn

Sinnbildung:

  • Betrachtung in einer zeitlichen Perspektive
  • steht mit der eigenen Lebensgeschichte in Verbindung: biografisch-historische Sinnbildung
  • Ziele: die eigene Zukunft besser vorherzusagen und orientierter und handlungsfähiger zu leben
  • keine historische Narration nötig
  • geschieht leiblich reflexiv
  • Sinnbildung ist erlebens- und wahrnehmungs- und raumgebunden
  • biografische Kohärenz

Reflexivität:

  • ohne kognitive sprachliche Reflexivität
  • unterscheidet sich von vernunftorientierter Reflexion
  • der Prozess geschieht nicht-bewusst, vorsprachlich, leiblich reflexiv und erzeugt Handlungssinn




Alterität:

  • lässt sich als Andersartigkeit erleben und wahrnehmen
  • Erleben und Wahrnehmen von Sein, Vergehen und Werden als Alteritätsempfinden
  • emotionale und nicht-bewusste Verarbeitungsprozesse
  • jede Erfahrung ist daran geknüpft

Orientierung:

  • leiblich reflexiv
  • ist historisch nur im Zusammenhang mit den drei Zeitebenen vorstellbar
  • der Mensch kann in orientierten Räumen kohärent handeln
  • Raum und Leib bilden zusammen den orientierten Raum

Geschichte:

  • als Lebensgeschichte
  • Basis für weiteres erlebendes Wahrnehmen
  • vorsprachlich und leiblich reflexiv
  • muss nicht narrativiert werden

Handeln können

Erfahrung:

  • analytische Trennung der Zeitebenen
  • kognitiv-sprachliche Auseinandersetzung mit Zeit und Zeitebenen ist zentral
  • Entstehung von pluralen Lebensentwürfen

Ergebnis und Ziel elaboriert-historischer Lernprozesse

bewusste kognitiv-sprachliche Beschäftigung

Erklären können

fünf verschiedene Sinnbildungsebenen

  1. Selbstreflexive Handlungen
  1. Quellen der eigenen Biografie reflektieren
  1. Handlungen Dritter reflektieren

4.Quellen Dritter reflektieren

  1. Quellen aus dem Universum des Historischen reflektieren

Sinnbildung:

  • Sinnbildung geschieht bewusst, sprachlich und kognitiv reflexiv
  • als eine Metaebene zur leiblich reflexiven Sinnbildung
  • ist davon geprägt, dass der Mensch sich bewusst seiner Erfahrungen, seiner Vergangenheit und seiner Sinnzuweisung zuwendet
  • wechselwirkendes Verstehen und Erklären
  • vergangene Aspekte werden erklärend und verstehend mit Sinn verbunden

Reflexivität:

  • durch bewusste und kognitiv-sprachliche Reflexion lässt sich eine erweiterte Handlungskompetenz entwickeln
  • zeigt sich in Handlungsfähigkeit und der Möglichkeit, darüber zu spreche, bewusst zu thematisieren und kognitiv-sprachlich weiterzuentwickeln

Alterität:

  • Mensch wird durch die Wahrnehmung und sinnvolle Auseinandersetzung mit Alteritätserfahrung zusätzlich handlungsfähig
  • es sind nicht unbedingt unterschiedliche Perspektiven bzw. Wertungen nötig
  • der Mensch erlebt und erkennt Alterität und Kontingenz

Orientierung:

  • durch bewusste und kognitiv-sprachliche Auseinandersetzung gelingt dem Menschen die Orientierung in Raum und Zeit
  • die Trennung der Zeitebenen der eigenen Lebensgeschichte ist entscheidend
  • Ziel: individuelle Orientierung in Bezug auf das Selbst und den sozialen und kulturellen Kontext

Geschichte:

  • Mensch ist in unterschiedlichen Geschichten verstrickt
  • eigene Biografie besteht aus mehreren Geschichten
  • Mensch muss sich bewusst und kognitiv-sprachlich reflexiv mit seinen Geschichten beschäftigen können
  • Aufspalten von Geschichte ermöglicht Zeitdifferenzerfahrungen
  • Analyse kognitiv-sprachlich

Lebensgeschichte

Nachdenken über (Lebens-) Geschichte

Rolle der eigenen Biografie

baut auf der biografisch-historischen Ebene auf

stellt den Ausgangspunkt dar

Auseinandersetzen mit der eigenen Lebensgeschichte

sich Selbst, sein Handeln und sein Denken besser verstehen

ausgehend vom eigenen Erleben und Erfahren gelingt es, in das Erleben und Erfahren anderer Personen zu blicken

historisches Wissen wird durch eigene Erfahrungen und durch eigenes Erleben, die ein Mensch gemacht hat, aufgebaut
-> dadurch entsteht auch historische Sinnbildung