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Aggressives Verhalten in der frühen Adoleszenz 2
(Vorlesung 12)
Reaktive und
proaktive Aggression
Reaktive Aggression
--> Aggression als Folge falscher Situationseinschätzung
unmittelbares Auftreten als Konsequenz einer realen oder wahrgenommenen Provokation, Frustration oder Bedrohung
von starken Ärgergefühlen begleitet
Ursache: verzerrte Wahrnehmung / falsche Deutung sozialer Situationen
Jugendlicher fühlt sich fast durch alles provoziert, kann mit seinen Gefühlen nicht angemessen umgehen
Jugendlicher hat ein eingeschränktes Verhaltensrepertoire (kennt bei Wut nur eine Reaktion, nämlich aggressives Verhalten)
Therapie:
Wahrnehmungstraining
Training sozialer Kompetenzen
Proaktive Aggression
--> Aggression als Folge positiver Bewertung des Handlungsergebnisses
aggressives Handeln, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen (z.B. Erlangen von Macht, Ansehen, Anerkennung)
aggressives Verhalten wird von angenehmen Gefühlen wie Lust und Spass begleitet
Ursache: Wunsch nach Anerkennung und Ansehen oder durch eine positive Lernerfahrung (Jugendlicher hatte mit seinem aggressiven Verhalten bereits Erfolg)
Therapie:
klare Regeln setzen
Aufzeigen der negativen Konsequenzen der Aggression, denn kurzfristig hat eine Person mit ihrem proaktiven, aggressiven Verhalten zwar Erfolg, längerfristig hingegen nicht (z.B. soziale Exklusion)
Prozessmodel Informationsverarbeitung
Vier Stufen des Entscheidungsprozesses
Wahrnehmung: Ist die Situation bedrohlich oder nicht?
Handlungsauswahl: Wie will ich reagieren?
Hemmungspotentiale: Soll ich die ausgewählte Handlung wirklich ausführen?
Bewertung der erwarteten Konsequenzen: Welche Folgen hat meine Handlung?
Reaktiv aggressive Jugendliche:
Gestörte Wahrnehmung
von Emotionen
teilweise biologische Gründe
teilweise sozial erworbene Gründe
Random Image Structure Evolution Paradigma (Sadr & Shina, 2004):
misshandelte Kindern im Alter von 8 bis 10 Jahren brauchen wenig perzeptuelle Information, um Ärger zu identifizieren und mehr Information, um traurige Gesichtsausdrücke zu erkennen
erlernter Prozess: wenn man geschlagen wird, ist es sehr funktional, möglichst früh eine Gefahr zu erkennen
Reaktiv-aggressive Jugendliche
nehmen Ekel oft als Ärger und Freude oft neutral wahr
Emotionen können nicht richtig gedeutet werden (fühlen sich bedroht, wenn es gar keinen Grund für Bedrohung gibt) = mehr Schwierigkeiten in sozialen Interaktionen
häufig biologisch bedingt
Physiologische Erregungsmuster bauen sich bei reaktiv-aggressiven Jugendlichen nur langsam ab
es dauert länger, bis sie sich beruhigt haben
weil diese physiologische Erregung länger besteht, sind diese Jugendliche auch auf eine Überreaktion bei neutralen Reizen (unbedrohlichen Situationen) anfälliger (z.B. wenn wir versuchen, eine Konfliktsituation mit ihm zu klären)
Deshalb ist es WICHTIG, dass sich das Kind beruhigt (auch physiologisch), bevor man die Situation mit ihm klären will
Reaktiv aggressive Jugendliche:
Skripts und Habits
Handeln oft unbewusst
Überlegen nicht, wie sie bei einem Konflikt reagieren sollen
Reagieren automatisch mit Aggression (losgelöst von Entscheidungsprozessen)
Habits
mehr oder weniger fixiertes Verhaltens- oder Denkmuster
erworben durch häufige Wiederholungen (nach 30 Mal ist ein Verhalten automatisiert)
fixe Reiz-Reaktionsmuster
Direkte und indirekte
Formen der Aggression
direkte Formen
offensichtlich erkennbar
beinhalten eine offene Konfrontation mit dem Opfer, welches direkt verbal oder körperlich angegriffen
wird
indirekte Formen
nur schwer erkennbar
dem Opfer indirekt über subtilere manipulative Strategien Schaden zuzufügen
WICHTIG, dass wir als LP auch diese Form erkennen und unterbinden!
Indirekte, relationale und
soziale Aggression
(verwandt, aber dennoch
unterschiedlich)
indirekte Aggression
anonymes, aggressives Handeln
als Angreifer kann man nicht indentifiziert werden
relationale Aggression
den sozialen Status von jmd. schädigen
durch Verbreitung von Gerüchten
durch sozialen Ausschluss
soziale Aggression
den Selbstwert und den sozialen Status
von jmd. schädigen
subtile Form um jmd. auszuschliessen