Please enable JavaScript.
Coggle requires JavaScript to display documents.
Aggressives Verhalten in der frühen Adoleszenz 1 (Vorlesung 12) - Coggle…
Aggressives Verhalten in der frühen Adoleszenz 1
(Vorlesung 12)
Frühe Adoleszenz
(11 - 14 Jahre)
Passung
gewohnte Formen der Passung bewähren sich nicht mehr
Peer-Beziehungen verändern sich (romantische Beziehungen, Flirten)
Aufbau neuer Strukturen
Beginn der Adoleszenz
Abnahme positiver Emotionen
Anstieg negativer Emotionen
mehr stressauslösende Lebensereignisse
Anstieg von familiären Konflikten
erhöhtes Auftreten von Störungen
schwierige sturm- und Drangperiode aber bei 5 - 15% der Jugendlichen
Bewältigung von
Entwicklungsaufgaben
Drei zentrale Aufgaben
Autonomie
Identität
Gleichaltrige
Autonomieentwicklung
lange Aushandlungsprozesse
Kinder erziehen auch ihre Eltern
Zeit mit Familie nimmt ab, aber direkte Interaktio nimmt zu (Gespräche)
Eltern pflegen mehr egalitäre (gleichwertige) Beziehungen (auf Augenhöhe mit den Jugendlichen)
auch Schule soll den Kindern Autonomie, Mitbestimmungsrecht, Partizipation zugestehen
verhandelbare (z.B. Zeitpunkt des Nachhausekommens) und nicht verhandelbare Themen (z.B. Drogenkonsum)
Konflikthäufigkeit am höchsten in der frühen Adoleszenz
Konfliktintensität aber am höchsten in der mittleren Adoleszens (weniger häufig, dafür intensiver)
Monitoring (positiv)
Antizipation, Informiertheit, positive Anteilnahme, Kommunikation
positiver Einfluss auf das Kind/den Jugendlichen
Gefahr bei mangelndem Monitoring: Delinquenz
psychologische Kontrolle (negativ)
emotionaler Druck auf das Kind (z.B. "Wenn du das und das machst, bin ich traurig")
Einmischung, VErletzung der Privatsphäre, Übersteuerung und Autonomiebeschneidung
Gefahr bei psychologischer Kontrolle: Angst, Depression, Delinquenz
Entwicklung der sozialen Identität
Ko-Konstruktion
Balance-Akt zw. personaler und sozialer Identität (personale Identität "nützt nichts", wenn sie von den anderen nicht auch so gesehen wird)
SuS treffen sich schon vor Schulbeginn --> wichtiger Zeitpunkt für die Entwicklung der sozialen Identität
Durchlaufen div. Identitätstypen
Wenn Entwicklungsprozesse scheitern
(häufiger bei aggressiven Jugendlichen)
Entwicklungsprozesse: Zusammenspiel zwischen Ressourcen eines Individuums und den Anforderungen der Umwelt
der Mensch als "Coping Animal" (Herzog, 1991): meistern, bewältigen, abwehren
Abwehr und Fragmentierung (Handlungen vornehmen, die keinen Sinn ergeben, z.B. Auto putzen bei einem Unfall anstatt dem Verunfallten helfen)
Scheitern der Sozialität
Aggression und Selbstwert
Komorbide depressive Störungen
ungünstige Prognosen bei frühem Beginn
günstige Prognosen bei spätem Beginn
Proaktiv: Delinquenz
Selbstwert
unstabiler überhöhter Selbstwert --> Aggression
stabiler tiefer Selbstwert --> Depression
Techniken zur Sicherung der Identität (bei mangelndem Selbstwert)
--> wenn man nicht zufrieden ist mit der Identität oder wenn man sich in schwierigen Lebensumständen befindet (z.B. Aufenthalt in einem Heim)
Begradigung von Lebensläufen durch Narration ("Ich wollte mir einfach mal das Leben im Heim ansehen" --> Aufenhalt war aber nicht Entscheid des Kindes)
Stigma - keine Information preisgeben (nicht sagen, dass man ein Heimkind ist)
Neutralisierungstechniken
Kompensation über Delinquenz
Aggression als Kern der Identität einer Gruppe (z.B. Gangs)
Aggression führt zu sozialer Exklusion
soziale Exklusion führt wiederum zu mehr Aggression
aggressive Jugendliche
Begrenztes Repertoire von Bewältigungsstrategien
weniger soziale Kompetenzen
anspruchsvolle Mehrfachbelastungen
bestehende Verhaltensprobleme
reduzierte Ressourcen für die Bewältigung der neuen Entwicklungsaufgaben
Aggression in
unsupervidierten
Settings
selektive Auswahl von Umwelten
Aktivität ist an Entwicklungsalter gebunden
alterstypische Nutzung von Freizeitangeboten
z.B. Diskothek --> Aufbau romantischer Beziehungen
Orte werden in Abhängigkeit von alterstypischen Entwicklungsaufgaben ausgesucht
Routineaktivitäten bei aggressiven Jugendlichen
ausserhäusliche unstrukturierte Situationen mit Peers
in diesen unstrukturierten Settings ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten für deviantes Verhalten
"crime is dependent on opportunity"
"Risikopersonen" dürfen sich nicht in falscher Gesellschaft ohne Aufsicht aufhalten!
Ohne Aufsicht --> Peer Contagion
aggressive Jugendliche können Freunde kaum auswählen
Freunde mit ähnlichen Problemen
gegenseitige Bestärkung für deviantes Verhalten
Paradoxon stationäre
Heimerziehung
Heimeinweisung
Idee: Korrektur des unangebrachten Verhaltens
Aber: Probleme werden ggf. noch verschärft (wegen negativem Einfluss der anderen Jugendlichen)
Widerspruch zw. Autonomie und Aufsicht
Gegenkultur unter Peers (gegen das Heim/die Erzieher arbeiten)
Delinquenz als common ground
Dilemma Peerbeziehungen im Heim
Peerbeziehungen sind entwicklungspsychologisch notwendig (z.B. diskutiert man das Verliebtsein lieber mit Gleichaltrigen als mit Erwachsenen)
Peerbeziehungen sind aber devianztheoretisch problematisch (Kopieren von schlechtem Verhalten seiner Peers)
Gleichgewicht finden ist schwierig (Peerbeziehungen zulassen, aber unter der nötigen Aufsicht)