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Geschichte von "Behinderung" aus der Sicht der "Disability…
Geschichte von "Behinderung" aus der Sicht der "Disability Studies"
Frühgeschichte und Antike
"Behinderte" galten als Zeichen göttlicher Macht oder Prophetie oder als Unheil und Ausschlussgrund
"Behindertenfeindlichkeit" nicht haltbar
Fürsorgeleistungen für die, welche gesundheitsbeeinträchtigt und ohne familiäre Unterstützung oder Arbeit waren
keine Unterscheidung von körperlicher und geistiger Beeinträchtigung
Sklavenhaltergesellschaft hatten verkörperte Differenz eine klassenspezifische Bedeutung
Körperbeeinträchtigung weniger schwerwiegend, solange nicht kognitive und sprachliche Fähigkeiten tangiert wurden
entscheidend inwieweit es die Beeinträchtigung erlaubte die Arbeit auszuüben
Bräuche postnataler Selektion
Entscheidung über Tötung von Neugeborenen
materielle Gründe
religiöse Gründe
Leistungs- und Schönheitsnormen
Aberglaube, dass missgestaltete Neugeborene von Dämonen/Teufel stammen
Glaube bis in Reformationszeit lebendig
Mittelalter und frühe Neuzeit
verkörperte Differenz als transzendentales Zeichen
Magie: legitime Praktik
magische Handlungen erfolglos = Glaube an Wunderheilung
bis ins 15. Jahrhundert kein Interesse der Medizin gegenüber unheilbare Zustände
"krüppelhaft" weites Feld, kein klares abgegrenztes Bedeutungsfeld
sprachlicher Terminus "Behinderung" existierte nicht
Gesundheitsbeeinträchtigung als Zeichen göttlicher Auserwählung oder als (Erb-)Sünde, Strafe, Schuld
Enge Verbindung zwischen Armut und Behinderung
als offensichtlich Schwächste, standen sie Gott am Nächsten
Bettlererlaubnis von Bedürftigkeit und Gesundheitszustand abhängig
Familie für Beeinträchtige von großer Bedeutung
Anfänge der institutionellen Fürsorge und Unterbringung, "Torenkisten"
kriegsversehrte Soldaten keine staatliche Unterstützung
Jahrhundert wurde in ganz Europa ein System institutioneller Zwangsarbeit installiert
Gefangenschaft drohten denjenigen, die die öffentliche Ordnung störten
sich nicht in die formierende Arbeitsgesellschaft einpassen ließen
neuer Therapiewillen erinnert an Foltermethoden
gehörlose Kinder nach spanischer Aristokratie erziehen
Ihnen könne Bildung von Nutze sein - Johann A. Comenius
Jahrhundert
Ende des Jahrhunderts: Sozialversicherungsprinzip
Arbeitsunfallopfer und Erwerbsgeminderte aus der Masse der Armen heraus
einklagbare Ansprüche auf Versicherungsleistungen
aufgrund des Wohlfartstaatssmodells Arbeitsunfall als "normales" Risiko
"Drückeberger" und unverschuldet Erwerbsunfähige von der Armenfürsorge ausgesetzt
Zwang zur Lohnarbeit
fürsorgerische Anstaltswesen in großer Geschwindigkeit ausgebaut
1885: knapp 300.000 Menschen in geschlossene Armenfürsorge untergebracht
42 % aus gesundheitlichen Gründen unterstützungsbedürftig
Gleichmäßig in ganz Europa ausgebaut
durch Industrialisierung und Manchesterkapitalismus: "soziale Frage"
Gesundheitsschädigung als Ursache von Verarmung und Verelendung
1880: "Hilfsschulen", um Volksschulen von "Problemschülern" zu entlasten
dieser Schultyp schnell etabliert
1905: in 143 deutschen Städten gab es rund 700 Hilfsschulklassen
ausgehendes 19. Jahrhundert: gewannen Sozialdarwinismus und Degenerationstheorin an Einfluss
Bildungsoptimismus verschwand
Einrichtungen für Beeinträchtigte verwandelten sich in reine Pflege- und Verwahranstalten
Selbstorganisation
in DE Blinden gegen das Anstaltsmodell und die entmündigende Blindenpädagogik
im angloamerikanischen Raum gründeten Gehörlose Selbsthilfeverenigungen
gegen Dominanz der Lautsprache
Freak-Shows große Popularität
bis 20. Jahrhundert auf Jahrmärkten "monströse" Wesen vorgeführt
Jahrhundert
Anstaltswesen schädigungsspezifisch ausgebaut
Jahrhundertwende: Anfang der "Krüppelfürsorge"
1906 in Preußen: erste Zählung jugendlicher "Krüppel"
körperliche Deformitäten Massenproblem der Armen
"Krüppel" definiert als "ein in dem Gebrauch seines Rumpfes oder seiner Gliedmaßen behinderter Kranker"
Behindertenbegriff: Eingang in die sozialpolitische Terminologie
geprägt von expansiven Institutionalisierung
Beeinträchtigung als Kriegsfolge
Staat und Gesellschaft konnten sie deshalb nicht ignorieren
gedient für "Volk und Vaterland"
Weimarer Republik: Geburtsstunde der modernen Rehabilitationspolitik
Einführung von Kriegsinvalidenrente
Integration für den Arbeitsmarkt
Erwerbstätigkeit als Mittel zur gesellschaftlichen Wiedereingliederung: Arbeit nicht als Strafe, Arbeit als Chance
Ansätze einer Behindertenbewegung
1919 Berlin: Otto-Perl-Bund als Zusammenschluss körperlich Behinderte
normalisierter Behinderungsbegriff
Orthopädie und Heilpädagogik nutzten bis in die 50er den abwertenden Krüppelbegriff
Anstreben einer Reinigung des "Volkskörpers"
Sterilisationspolitiken
zwischen 1907 und 1949 rund 47000 dokumentierte Sterilisationsfälle in den USA
400 000 Menschen ab 1934 zwangssterilisiert
Euthanasie-Opfer geschätzt auf 100 000 - 275 000 Menschen
1934: Begriff "körperlich Behinderte"
1938: Artikel "Schulpflicht geistig und körperlich behinderter Kinder"
Nachkriegsdeutschland über zwei Jahrzehnte bis Behinderungsbegriff allgemeine Geltung erlangte
1958: Gründung der Bundesvereinigung Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind
nach amerikanischem und holländischem Vorbild
Bewusstseinswandel: "Contergan-Skandal"
50er Jahre: Begriff "Rehabilitation"
"Krüppel" ausgedient
aus "Krüppelfürsorgegesetz wird das Körperbehindertengestz
Behinderung als Bezeichnung für eine "besondere Lebenslage"
in Westdeutschland Behinderungsbegriff zur "Universalkategorie"
bis 80er Jahre klassisches Anstaltsmodell
Sonderschulen ausgebaut, berufliche Förderung
Sonderarbeitsmärkte und Bereiche Wohnen und Freizeit etablierten sich
"Behinderte" blieben marginalisierte Randgruppe
Ende 70er: Begriffe wie Selbstbestimmung, Teilhabe und Bürgerrechte mit Bezug auf Behinderung wurden konzeptionalisiert
Behinderung mittlerweile nicht nur als soziales Problem gilt, auch als Bürgerrechtsfage
Zeitalter der Aufklärung
Jahrhundert: Durchsetzung säkularisierter und wissenschaftlicher Sichtweisen auf Beeinträchtigungen
Erziehung und Bildung wurde zum Thema
zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts: Paris errichtete erste Schulen für gehörlose und blinde Kinder
Entstehung von Orthopädie
verkörperte Differenz als Problem der Rechts- und Vertragsfähigkeit
Konstrukt der Vormundschaft geschaffen
wurden Vertragssubjekte
ist es möglich, sie als vertragsfähig auszuweisen?
sind sie logisch denkende Wesen?
Masseneinrichtungen in denen Beeinträchtigte untergebracht wurden
die Frage: was passiert mit nicht arbeitsfähigen Menschen?
Kommunen entziehen sich der Verantwortung
Natalie Michalski - FSP91 - Leistungsnachweis SF