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Gruppenprozesse unter Gleichaltrigen (Vorlesung 10) - Coggle Diagram
Gruppenprozesse unter Gleichaltrigen
(Vorlesung 10)
Funktionsweisen
von Gruppen
Definition soziale Gruppe
Mehrzahl von Menschen
werden
von sich und anderen als Gruppe wahrgenommen
gleichzeitig Mitglied mehrerer sozialer Gruppen
Gruppen können sich auch einfach über gleiche Interessen/Vorlieben definieren (z.B. YB-Fans/FC Thun-Fans)
Gruppen = "Identitätsmotoren"
tragen zur eigenen
(soziale) Identität
bei
man definiert sich selbst über Gruppen, zu denen man gehört
Das minimale Gruppenparadigma (Tajfel et al., 1971)
Experiment
Fazit: Bereitschaft, Mitgliedern der eigenen Gruppe zu helfen, ist grösser, als Mitgliedern anderer Gruppen
--> systematische Bevorzugung der eigenen Gruppe
Minimale Gruppen in Schulklassen
Mädchen vs. Jungen
Drittklässler vs. Viertklässler
Oberes Dorf vs. Unteres Dorf
Coole versus Brave
Theorie der sozialen Identität
(Tajfel & Turner, 1979)
Streben nach Herstellung und Erhaltung einer positiven sozialen Identität
Ableitung der Selbsteinschätzung (der sozialen Identität) aus Gruppenzugehörigkeiten und deren Bewertungen
Bewertung der eigenen Gruppe ergibt sich aus dem
Vergleich mit anderen Gruppen
Gefährdung der sozialen Identität vermeiden
bessere Bewertung der eigene Gruppe
Abwertung der Fremdgruppen
geprägt von Vorurteilen, Rassismus, Diskriminierung
Sherifs
Sommerlagerstudie (1969)
Auffassung Sherif & Sherif (Ausgangslage)
in Gruppen geht es weniger um soziale Identität (das Gefühl, zu einer guten Gruppe zu gehören)
vielmehr geht es um das Erkämpfen von begehrten/begrenzten Ressourcen
Gruppenkonflikt entsteht also durch das Wetteifern um ein Ziel, das eine Gruppe nur auf Kosten der anderen erreichen kann (--> Feinseligkeiten)
Gruppenbildung
12 jährige Jungen (2 Gruppen zu je 22 - 24 Kindern)
Gruppen entwickeln eine innere Struktur
Gruppensymbole und Namen
Normen akzeptierten Verhaltens
Intergruppenkonflikt
Wettbewerb (Ballspielen, Tauziehen, etc.)
Pokal und für jedes Mitglied ein Taschenmesser
Feindseligkeit bestand über die Wettbewerbe hinaus
Realistische Intergruppenkonflikte: Gruppen kämpfen um beschränkte Ressourcen (Gewinn)
Zu einander in Konkurrenz stehen: Entwicklung v. Antipathie statt Sympathie
Konfliktbewältigung durch koopertive Aufgabe
Konflikt (erbitterte Wettbewerbssituation) ins Reine bringen (den die Forscher hergestellt haben)
durch die Einführung von Zielen, die für beide Gruppen wichtig war
z.B. Essenlastwagen, der feststeckte -> beide Gruppen waren nötig, um Lastwagen herauszubringen (gemeinsames Interessen)
Konformität in Gruppen
Soziale Normen in Gruppen
Normen = Erwartungen an das Verhalten der Mitglieder
von Gruppe abhängig
implizite oder explizite Regeln/Normen
Normen sind wandelbar (historisch/kulturell)
Nichteinhaltung wird sanktioniert
Sozialer Einfluss und Konformität
Änderung von Meinungen, Einstellungen oder Verhalten aufgrund sozialen Einflusses
Konformität: Anpassung von Meinungen, Einstellung oder Verhalten eines Individuums an eine soziale Norm (einer Gruppe)
Anpassung an die Meinung einer Gruppe kann sogar erfolgen, wenn die Gruppe offensichtlich falsch liegt (="Gruppenzwang")
Grund für Konformität
Akzeptanz in der Gruppe (Abweichung von der Norm wird bestraft)
effektives/zeitsparendes Handeln
"Konsens = Korrektheit": Was alle sagen, wird wohl richtig sein...
schwieriger, alleine eine korrekte Lösung zu finden
Aufrechterhaltung eines positiven Selbstkonzepts
Aufbau und Erhalt sozialer Beziehungnen
--> Konformität wird durch soziale Anerkennung belohnt und reduziert Konflikte innerhalb der Gruppe
Konformität ist abhängig von Aufgaben- und Gruppenmerkmalen, individuellen Faktoren und vom sozialen Status
Aufgaben: schwierige Aufgaben = grössere Konformität
Gruppe: je grösser oder attraktiver die Gruppe, desto grösser das konforme Verhalten
ind. Fakt.: Frauen verhalten sich konformer; in kollektivistischen Kulturen verhält man sich konformer, als in individualistischen
sozialer Status: grösste Konformität bei mittlerem Status (hoher Status = geben vor, was zu tun ist; tiefer Status = haben sowieso nichts mehr zu verlieren)
Peer Contagion
(negative Peer-Beeinflussung)
Grundsatz der Peer Contagion
Aggressive Kinder/Jugendl. sind nicht sehr beliebt wegen ihres Verhaltens (werden ausgeschlossen) und gehen deswegen auch mit "Problemkindern" Freundschaften ein
später Störungsbeginn
--> proaktive (offensichtliche) Aggression
--> gute Prognose (ohne grosse therapeutische Intervention)
früher Störungsbeginn
--> reaktive Aggression --> schlechte Prognose (starke therapeutische Intervention nötig)
familiäre Risikofaktoren
ungünstige Erziehugnspraktiken
instabile Beziehungen
psychische Erkrankung oder Tod eines Elternteils
Misshandlung/Missbrauch
sozio-ökonomische Probleme
Aggression führt zu sozialer Exklusion
Aggression hat in einem früheren Lebensbereich vielleicht geholfen (in der Familie), im KG dann z.B. nicht mehr --> Exklusion
Ausgeschlossenen bleibt nichts anderes übrig, als sich auch mit Ausgeschlossenen zu verbünden
die Nichtbewältigung/Scheinbewältigung von Entwicklungsaufgaben kann zu Aggressionen führen
Affiliation mit devianten Peers
Affiliation = Bindung, Zugehörigkeit
deviant = von der Norm abweichend
Eingeschränkte Wahl von Freunden durch Ausgrenzung
Freunde wählen, die ähnlich sind
Aber: Herausnehmen eines Kindes aus einem "Problemfeld" = führt zu Veränderungen
Selektion und Sozialisation
Selektion: Wir wählen Freunde aus, die uns ähnlich sind (Homophilie)
Sozialisation: Freunde werden sich immer ähnlicher
-- Deviant Talk
-- False Consenus
-- Konformität
Deviant Talk
Äusserungen, die eine soziale Norm verletzen
Äusserungen, die eine imaginierte Schädigung von Personen, Gruppen oder Objekten beinhalten
treten v.a. in Abwesenheit der Autoritätsperson auf
Soziale Verstärkung: Lachen, Beipflichten, Weiterführung (v.a. bei Beiträgen von Kindern mit einem hohen sozialen Status)
False Consenus
in Anwesenheit von devianten Menschen, stellt man sich selbst als noch viel devianter dar, als man ist (Deliquenzen werden schlimmer dargestellt als sie wirklich waren)
oft auch, weil das deviante Verhaltens der Peers überschätzt wird
z.B. im Erziehungsheim
"Probleme" von Erziehungsheimen
Hohe Konzentration von verhaltensauffäligen Peers (Kontakt zu prosozialen Peers nicht möglich und beabsichtige Erziehungsmassnahmen werden zerstört)
schwache Auffsicht
deutlich grössere Interaktion mit anderen devianten Peers anstatt mit Erziehern
Widersprüchliche Erwartungen
-- Erzieher fordern Kooperation, angemessenes Verhalten
-- Peers erwarten Widerstand
-- Kinder/Jugendliche müssen sich für die Institution oder die Peers entscheiden