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Prosoziales Verhalten (Vorlesung 8) - Coggle Diagram
Prosoziales Verhalten
(Vorlesung 8)
Prosoziales Verhalten
freiwillige Handlungen
zur Begünstigung anderer
auch aus egoistischen Motiven
(z.B. um vor anderen gut dazustehen)
Altruistisches Verhalten
Teilmenge des prosozialen Verhaltens
aber
KEIN
egoistisches Helfen (aus Empathie)
Entwicklung prosozialen Verhaltens
setzt voraus, dass man die Gefühle anderer versteht (Empathie)
im Alter von 8 - 16 Monaten: Anbieten von Objekten, Zuneigung zeigen, wiedergutmachen, prosoziales Verhalten gegenüber von Objekten (z.B. Pflaster an einem beschädigten Objekt anbringen)
Gefühlsansteckung
keine Ich-Andere-Unterscheidung
wenn ich weine, würde ein Baby auch weinen (Übernahme Gefühle)
vs.
Empathie
(ab 18 M.)
Erkennen des eigenen Spiegelbilds (Rougetest)
Ich-Andere-Unterscheidung
Gefühle anderer verstehen
Hineinversetzen (aber das Gefühl bleibt auf den anderen bezogen, keine Übernahme der Gefühle)
und
rationales Hineinversetzen
(ab 4 J.)
"Explosion" der kognitiven Entwicklung
"Was würde ich an seiner Stelle denken?"
Reziprozität, Fairness & Kooperation
Reziprozität (Wechselseitigkeit)
Hilfe wird eher angenommen, wenn man glaub, sich revanchieren zu können
betagte Leute nehmen deshalb weniger gerne Hilfe an
auch abnehmende Gesundheit und Geldprobleme erschweren die Reziprozität
Fairness (Equity vs. Equality)
Equity:
jeder wird gem. seiner Leistung belohnt
Equality:
jeder kriegt dasselbe, unabhängig von der Leistung
"Was ist fairer...?" (z.B. könnte Leistung ja auch von körperlichen Voraussetzungen abhängig sein)
in einer Gruppe, in der alle kooperieren --> Equality
in einer Gruppe mit Egoisten --> Equity
Underbenefited (man kriegt weniger als man verdient) vs. overbenefited (man kriegt mehr als man verdient)
Leute sind tendenziell mehr gestresst, wenn sie zuviel bekommen
fühlen sich schuldig, wenn sie mehr bekommen, als sie verdienen
Kosten und Nutzen des Helfens bzw. Nicht-Helfens
Nutzen des Helfens
: Belohnung, Anerkennung
Nutzen des Nicht-Helfens: Potenzielle Gefahr vermeiden
Kosten des Helfens
: Zeitverlust, Verletzungsrisiko
Kosten des Nicht-Helfens: Scham, soziale Missbilligung, Haftbarkeit
Altruismus in der Evolutionstheorie
Altruismus ist dann, wenn das Hilfeverhalten eines Individuums zu einem Benefit für eine Gruppe führt, auch wenn die eigene (biologische) Fitness darunter leidet
biologische Fitness: Überlebenstüchtigkeit
Motive für Hilfeleistungen
altruistisches Verhalten
zur Begünstigung anderer (intrinsisch motiviert)
Motivation durch Besorgnis, Mitgefühl, persönliche Überzeugungen
nicht in Erwartung einer externen Belohnung oder eines persönlichen Nutzens
moralischer Altruismus
aus Prinzip
z.B. fahre ich in auch morgens um drei Uhr nur 50 km/h, auch wenn niemand in der Nähe ist
reziproker Alturismus
zur Verhinderung der Ausnützung von Altruisten durch Egoisten
kein eigentlicher Altruismus, da er sich letztlich "auszahlt"
also eigentlich egoistisch und nicht altruistisch
egoistisches Helfen
helfen, um seine Situation zu verbessern
auch reziproker Altruismus
vs.
Altruistisches Helfen
aus Empathie
Hypothesen für alturistisches Helfen
soziale Anerkennung
Vermeidung von Scham
Reduktion von eigenem Stress
--> Das sind aber eigentlich wieder egoistische Motive?!
--> Also ist Altruismus vielleicht gar nicht möglich?!
Altruistisches und prosoziales Verhalten ist
situationsabhängig
!
situative Merkmale
Zeit (ohne Zeitdruck hilft man eher)
Stimmung/mentale Verfassung
Öffentlichkeit erhöht Hilfsbereitschaft
Bevölkerungsdichte (in Städten hilft man weniger [infolge Reizüberflutung], als in Dörfern)
Attraktivität (attraktiven Personen wird eher geholfen)
Geld vermindert die Kooperation (wohlhabende Leute helfen weniger, da sie sich die gleiche Hilfe auch kaufen könnten...)
Konsequenzen für die Gestaltung
pädagogischer Settings
Modelllernen
gutes Vorbild sein (fordern, was man auch selbst machen würde)
Altersdurchmischtes Lernen - pädagogische Hoffnungen
Montessori: „Kinder verschiedenen Alters helfen sich untereinander; die Kleinen sehen, was die Grösseren tun und bitten sie um Erklärungen, die diese Ihnen gern geben.“
Aber was, wenn Jüngere mehr wissen...?!
Empirische Befunde altersdurchmischtes Lernen
Basisstufe
50 Hilfen durch Peers pro Morgen
Regeln zum Helfen etablieren
Asymmetrie des Helfens: A hilft, B schlägt (vgl. Vorlesung 6)