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Beziehungen im Unterricht (Vorlesung 6) - Coggle Diagram
Beziehungen im Unterricht
(Vorlesung 6)
Schule als
Sozialisationsinstanz
Ort der Begegnung / zweifache Prägung:
durch Lehrpersonen
durch Gleichaltrige
zweifache Aufgabe der LP:
gute Lehrer-Schüler-Beziehung aufbauen
Einfluss auf die Schüler-Schüler-Beziehung nehmen (keine Ausgrenzung, etc.)
Lehrer-Schüler-Beziehung
Denken und Lernen sind eng mit Emotionen verknüpft
angstfreie Atmosphäre im Unterricht (gute "Fehlerkultur": Fehler = Lerngelegenheit)
Respekt und Wertschätzung, Fürsorge und Vertrauen im Unterricht
Schicksalsgemeinschaft
LP und SuS können nicht ausgesucht werden
Beziehung ist nicht freiwillig / Arbeitsbündnis
Gegenseitigkeit im sozialen Austausch =
Reziprozität
"Wie du mir, so ich dir." Geschenk und Gegengeschenk (z.B. Eingeladen werden und einladen)
Prinzip der Reziprozität tief verwurzelt (z.B. würden wir selbst Postkarten wildfremder Leute beantworten)
Komplementarität (einseitig)
die Rechte des Einen sind die Pflichten des Anderen: z.B. LP macht Unterrichtsangebot, SuS müssen Unterrichtsangebot nutzen
Reziprozität (wechselseitig)
Gabe und Gegengabe / Geschenk und Gegengeschenk
jede Partei hat Rechte und Pflichten
Grundlage sozialer Ordnung
Negative Reziprozität
Vergeltung von Gleichem mit Gleichem (z.B. Blutrache)
Herzogs Thesen zur Reziprozität
„Pädagogisches und didaktisches Handeln können nur gelingen, wenn sie an eine Ebene zurückgebunden sind, auf der Erzieher und Edukand, bzw. Lehrer und Schüler ein
egalitäres (symmetrisches) Verhältnis
eingehen.
=
Begegnung auf Augenhöhe
(v.a auf der Ebene des Vertrauens, der Anerkennung und der Empathie)
Die Systemebene des Unterrichts ist eine Ebene reziproker Beziehungen.
Reziproke Beziehungen stellen motivationale Ressourcen für pädagogische bzw. didaktische Beziehungen bereit.“
Reziprozität im Unterricht
über längere Zeit mit den gleichen Menschen zusammen
man entwickelt gemeinsam an eine Geschichte (man erinnert sich an etwas, das mit einer bestimmten Person geschehen ist)
Gute Lehrer-Schüler-Beziehungen wirkt sich positiv aus auf:
Lernmotivation
Schulleistungen
psychosoziale Entwicklung der SuS
Wohlbefinden der LP
Diffuse und spezifische Sozialbeziehungen
Diffus
Familie / privat
man kann über fast alle Themen sprechen
Spezifisch
es werden nur Themen angesprochen, die in dieser Situation passend sind (z.B. Fahrkartenschalter)
Wie familiär-privat oder wie professionell-distanziert soll die Lehrperson mit den Lernenden umgehen?
Platz geben für Privates, um Beziehung zu stärken
Schule = Mischung zwischen diffusen und spezifischen Sozialbeziehungen
SuS sollen aber lernen, das Privates abzugrenzen ist um sich auch auf den Unterricht zu konzentrieren können
Authentizität und Humor
ein authentischer Mensch...
...kennt seine Stärken und Schwächen
...hat Ecken und Kanten
...ist ehrlich
...handelt konsequent nach seinen Werten. Das gilt auch für den Fall, dass er sich dadurch Nachteile einhandelt
LP sind nur glaubwürdig, wenn sie authentisch sind
Humor
Fähigkeit, auch
schwierigen Situationen mit Gelassenheit zu begegnen
LP mit Humor kennen ihre eigenen Grenzen und sind auch mal in der Lage, über
ihre unvermeidlichen Unzulänglichkeiten zu lachen
und bewahren auch in
schwierigen Situationen eine heitere Gelassenheit
Humor ≠ triviale Witze, kein giftiger Sarkasmus, keine Witze auf Kosten der SuS
eigenen Humor finden
verletzende und beleidigende Bemerkungen vermeiden
den SuS angepasst
Humorstil nicht kopieren
nicht zwanghaft versuchen, witzig zu sein
Humor entlastet schwierige Lehrer-Schüler-Beziehungen
Schüler-Schüler-Beziehungen
Peers = unabdingbare Entwicklungspartner
(Erprobung neuer Identitäten, Stabilität, Verhaltenssicherheit)
Entwicklung von
Freundschaftskonzepten
6 - 8 Jahre: Reziprozität im "Spielen und Teilen"
wechseln ab, geben nach, unterstützen sich
besprechen, sprechen sich aus, helfen sich wechselseitig
9 - 10 Jahre: Reziprozität als Prinzip
"Wenn immer er etwas braucht, werde ich ihm helfen"
in unbestimmte Zukunft gerichtet
gleichwertige, aber nicht identische Gegenleistung
unmittelbares Begleichen einer Schuld als Beleidigung
11 - 12 Jahre: Ko-Konstruktion von Identität in Frühadoleszenz
Intime Gespräche
Austausch von Gedanken und Gefühlen (Themen, über die mit Erw. nicht gesprochen wird)
Alltag der SuS: Aggression und Symmetrie
Verhältnis zu Erw.: Situation von Erw. vordefiniert
Verhältnis zu Gleichaltrigen: Situation muss ausgehandel werden
Aggression auf einer erhaltene Hilfeleistung: Der Bittstellerist "weniger wert", deshalb versucht er sich mit Aggressionen wieder besser zu stellen (= Wiederherstellung der Symmetrie)
3 Konfliktstrategien
Aushandlung (wichtigste Strategie; lernt man erst im Alter von ca. 9 Jahren; müssen Kinder untereinander lernen, denn ein Erw. kann sich aus einer Konfliktsituation oft nicht einfach zurückziehen)
Rückzug
Zwang (z.B. Ziel durch Drohen erreichen)
3 Funktionen der Schüler-Schüler-Beziehungen
Publikumsfunktion (einzelne Interaktionen können von einer ganzen Klasse beobachtet werden)
Unterstützung: Klasse schützt und unterstützt den Einzelnen (soziale Anerkennung gewähren, abschreiben lassen
Sozialisation: Peergruppe sozialisiert Mit-SuS
Soziale Beliebtheit
Sozialer Status
Hoher Status in Schulklassen
Initiator von Aktivitäten und Motivator
hoher Bewegungsradius
Streitschlichter
Kontrolle begehrte Ressourcen (z.B. Aufmerksam
Tiefer Status in Schulklassen
kleiner Bewegungsradius
kaum soziale Kontakte
steckt z.B. Schläge stillschweigend ein
Vermeidung Blickkontakt zu Mit-SuS
Beliebtheit:
wie sehr ein Jugendlicher von seinen Peers gemocht wird
Status:
inwiefern der Jugendliche in der Gruppe eine zentrale Position einnimmt und begehrte Ressourcen kontrollieren kann
KORRELATION zw. Beliebtheit und Status, aber NICHT immer
(z.B. gibt es beliebte Kinder, die keinen grossen Einfluss auf eine Gruppe nehmen und umgekehrt)
DIE ERSTEN WOCHEN SIND ENTSCHEIDEND!
der Einführung von Regeln und dem Aufbau von Beziehungen unbedingt Zeit geben (nicht in den "Stoffdruck" kommen...)
freundlich, aber bestimmt Erwartungen klar machen
in der Klasse die Führung übernehmen (z.B. schwächere SuS schützen, gutes Vorbild sein)
authentisch sein und Beziehung zulassen
Zwei Kulturen im Widerstreit
LP: Lehr- und Lernprozesse auslösen und begleiten
Jugendliche: Aufbau von Beziehungen zu Gleichaltrigen
KOMPROMISS
finden zwischen beiden Zielen