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Beweglichkeit - Coggle Diagram
Beweglichkeit
Biologische Grundlagen und leistungsbestimmende Faktoren
Konstitutionelle Faktoren
= Faktoren, die die Beweglichkeit in einem Gelenk begrenzen, sodass sie durch Training nur wenig oder gar nicht beeinflusst werden kann (Hemmung)
Gelenktypen
größte Bewegungsfreiheit bei Kugelgelenken --> Bewegungen sind in alle Richtungen möglich
z.B. Hüftgelenk, Schultergelenk
kleinste Bewegungsfreiheit bei Scharnier- und Walzengelenken --> Bewegung nur in einer Ebene möglich (Beugen + Strecken)
z.B. Fingergelenke
Gelenkkapsel und Gelenkbänder
begrenzen durch Straffung die Bewegungsweite in Gelenk
bei zu hoher Krafteinwirkung werden Bindegewebsstrukturen gedehnt --> Instabilitäten + Verletzungen
Knochenfortsätze
Fortsatz der Elle am Ellbogengelenk
Massenhemmung durch zu große Muskel- oder Fettmasse
Dehnfähigkeit des Muskelsystems
Strukturen der aktiven Muskelkontraktion
Myofibrillen --> Aktin & Myosin
elastische Titinfilamente
bindegewebige Strukturen der Muskelzelle & Faserhülle (Sarkolemm (=Zellmembran) und Bindegewebe)
Sehnen
Dehnung erschlaffter Muskeln, z.B. Ausholbewegung
Aktin- und Myosinfilamente gleiten auseinander
Myosinfilamente entfernen sich von Z-Scheiben
Titinfilamente werden in Länge gezogen
bei Überschreitung der Überlappungsgrenze von Aktin und Myosin --> Titinmoleküle erzeugen Widerstand gegen Dehnung
dadurch werden auch parallelelastische Elemente (Sarkolemm & Bindegewebe) gedehnt
bei Entfall der dehnenden Kräfte --> Sarkomere gelangen durch Spannung der Ttitinfilamente ohne Energieverbrauch zu normaler Länge zurück
Muskel kann auf 160% seiner Ruhelänge gedehnt werden ≠ Sehnen, Bänder & Kapseln nur auf ca. 105%
Neuronale Einflüsse
Dehnungsreflex
bei Dehnung --> Aktivierung motorischer Einheiten --> Muskelspannung erhöht sich --> größerer Widerstand gegen Dehnung
je schneller die Dehnung, umso höher die Aktivierung der motorischen Einheiten
kann durch bestimmte Maßnahmen reduziert werden
Hemmung der Antagonisten
bei Signal von Gehirn zur Kontraktion des Agonisten; werden motorische Nervenzellen der Antagonisten gehemmt --> Antagonisten werden leichter gedehnt
Spannungsreflex / Eigenhemmung
bei zu starker Belastung / Spannung hemmen spannungsempfindliche Organe in Sehnen die motorischen Nervenzellen --> Kontraktionskraft wird verringert
Hemmung / Aktivierung der Muskulatur durch das ZNS
Ruhe, Anspannung, Aufregung, Angst führen zu verminderter oder verstärkter Aktivierung der Muskulatur
bei verstärkter Aktivierung wird Beweglichkeit eingeschränkt
beste Dehnung erfolgt, wenn während der Dehnung von den motorischen Nervenzellen keine Signale zur Kontraktion erfolgen
beim Training wird diese Unterdrückung der Aktivität der motorischen Nervenzellen geübt
Muskeltonus und Entspannungsfähigkeit
durch Dauererregung --> Grundspannung des Körpers = Ruhetonus für auftreche Haltung
wird vom Gehirn über die Muskelspindel reguliert
im Schlaf gering; bei motorischen Aktionen hoch
Muskeltonus kann willkürlich herabgesetzt werden --> Entspannungsfähigkeit
erhöhter Muskeltonus & geringere Entspannungsfähigkeit schränkt Beweglichkeit ein, aufgrund großem Widerstand
erhöhte Beweglichkeit: Mittagszeit, nach Aufwärmen, nach Lockerungstraining
geringe Beweglichkeit: früh morgens, bei niedrigen Temperaturen, Ermüdung
Beispiele zur Senkung / Erhöhung des Tonus
Dehnungsübungen + Lockerung --> tonussenkend
neue oder schwierige Übungen --> Erhöhung des Tonus bis hin zu Verkrampfungen
Kältereize --> Erhöhung des Tonus
Startnervosität oder Startapathie führt zu Erhöhung oder Senkung
Beweglichkeit in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht
Abnahme der Dehnfähigkeit im Alter --> durch Wasserverlust
Beweglichkeit mit 5 Jahren am Höchsten
weibliche Personen haben bessere Beweglichkeit, aufgrund der geringeren Muskelmasse, dem höheren Fettgewebsanteil & der vermehrten Wasserretention (erhöhter Wassergehalt erniedrigt Gewebsdichte und bewirkt größere Beweglichkeit)
Bsp: Rumpfbeugefähigkeit: bei Männern ist Maximalwert ca. 20 Jahre; bei Frauen ist Maximalwert erst mit 25 Jahren
Beweglichkeit und Krafttraining
in enger Wechselbeziehung zueinander
für aktive Beweglichkeit spielt Kraft der Agonisten eine große Rolle
Kräftegleichgewicht zwischen Agonist und Antagonist, da Agonist den Antagonist trainieren muss
je größer der Muskelquerschnitt, umso höher die Zahl der Titinfilamente --> Widerstand gegen Dehnung größer --> schwacher Agonist kann starken Antagonist nur wenig dehnen
bei eingeschränkter Nutzung der Bewegungsamplitude im Krafttraining-> Abnahme der Sarkomere-> Verkürzung des Muskels-> Einschränkung in der Beweglichkeit
Arten der Beweglichkeit / Fähigkeiten
aktiv & passiv
aktive Beweglichkeit
größtmögliche Bewegungsamplitude eines Gelenks, die ein Sportler durch eigene Muskelkraft realisieren kann
passive Beweglichkeit
größtmögliche Bewegungsamplitude eines Gelenks, die durch zusätzliche Einwirkung von außen (Schwerkraft, Partner, Zusatzlast) erzielt werden kann
dynamisch & statisch
dynamische Beweglichkeit
dynamisch erreichbare Bewegungsweite; ist größer als statische Beweglichkeit
statische Beweglichkeit
Bewegungsweite, die statisch eingenommen werden kann / wird für bestimmte zeit gehalten --> Spagat, Rumpfbeuge
allgemein & speziell
spezielle Beweglichkeit
Beweglichkeit eines bestimmten Gelenks oder bei Ablauf: beanspruchte Gelenke --> Hüftgelenke beim Hürdenläufer; Schultergelenke beim Kraulschwimmer
allgemeine Beweglichkeit
Beweglichkeit in den wichtigsten Gelenksystemen --> Schulter- und Hüftgelenke, Wirbelsäule (je nach Anspruchsniveau verschieden ausgeprägt)
Mischformen
Aktiv-statische Beweglichkeit
durch Kontraktion des Agonisten wird Dehnstellung eingenommen und gehalten --> Standwaage
Passiv-statische Beweglichkeit
Dehnstellung wird durch Krafteinwirkung von außen (Person, eigenes Körpergewicht) erreicht --> Spagat
ist größer als aktiv-statische Beweglichkeit
Aktiv-dynamische Beweglichkeit
durch Kontraktion des Agonisten wird Dehnstellung eingenommen
Kontraktion schnell und schwungvoll
Dehnstellung wird nicht gehalten
größer als bei aktiv-statischer Beweglichkeit
Vor-Hoch oder Rück-Schwingen des Beins, Ausholbewegungen
Passiv-dynamische Beweglichkeit
Dehnstellung wird durch Krafteinwirkung von außen (Schwerkraft) erreicht
größten Schwingungsweiten werden erreicht durch dynamische Einwirkung
Wippen im nicht vollständigen Spagat
Bedeutung der Beweglichkeit
Beweglichkeit und sportliche Leistung
Beweglichkeit als Grundvoraussetzung für alle sportlichen Leistungen
durch gute Beweglichkeit können Übungen leichter, fließender und ausdrucksvoller (höhere Qualität) & kräftiger, schneller und weiter ausgeführt werden (höhere Quantität)
Quantitative verbesserung
Dehnfähigkeit der Agonisten
bei guter Beweglichkeit wird weniger Energie benötigt --> Aktionen werden schneller & ökonomischer ausgeführt
bei Ausholbewegungen: Agonist muss durch Antagonist gedehnt werden
Beschleunigungsweg
große Schwingungsweite --> optimal langer Beschleunigungsweg
je länger der Beschleunigungsweg, umso länger kann der Körper oder das Gerät beschleunigt werden --> Geschwindigkeit, Höhe, Weite nehmen zu
Beweglichkeit im Bereich Gesundheit
Folgen des Verlusts der Beweglichkeit
Verletzungsgefahr: unvorhergesehene Situationen mit schnellem & geschicktem Reagieren - Stolpern, Hindernissen ausweichen beim Radfahren
Haltungsschäden - durch Fehlende Ausnutzung eines Gelenks --> Muskulatur wird kürzer + Binde- und Stützgewebe im Bereich der Gelenke verliert seine Elastizität --> Schon- (nach Verletzungen) und Fehlhaltungen (einseitige Körperhaltung) --> muskuläre Dysbalancen - Degeneration der Bandscheiben bei Lendenwirbelsäule
Einschränkung der Alltagsmotorik - beim Ankleiden, rückwärts einparken
Gefühl der Verspannung
Gefühl der Steifheit bei Aktionen des Drehens, Streckens und Beugens
gute Beweglichkeit zur Verbesserung der Lebensqualität
Definition
Beweglichkeit ist die Fähigkeit, Bewegungen mit großer Schwingungsweite ausführen zu können.