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Soziale Interaktion im Unterricht (Vorlesung 1) - Coggle Diagram
Soziale Interaktion im Unterricht
(Vorlesung 1)
Definition Sozialpsychologie:
Die psychologische Sozialpsychologie erforscht die
Auswirkungen sozialer Interaktionen auf Gedanken, Gefühle und Verhalten
des
Individuums (Allport, 1968).
soziale Aspekte der Wahrnehmung
soziale Aspekte der Emotion, Stimmungen als Entscheidungsgrundlage
Gruppendenken, Gruppendynamik
interpersonale Attraktivität
soziales Lernen
verbale und nonverbale Kommunikation
Selbstvertrauen, Selbstkonzept
Wertvorstellungen und Normen
Beziehung ist (fast) alles
Gute Beziehung zu SuS = "halbe Miete" des Unterrichts
Faktoren, die zu wenig Beachtung finden
Mehr "Wachzeit" mit LP als mit Eltern
Beziehungen <-> Erwartungen: SuS beobachten LP genau (bilden sich eine Meinung, was zu Erwartungen führt)
Reziprozität (Wechelseitigkeit: "Ich grüsse und erwarte einen Gruss zurück."), Anerkennung, Vertrauen
Interaktionsstörungen als Belastungsfaktor
Soziale Interaktion ist konstitutiv (fundamental) und fragil. Wir bemerken sie häufig erst, wenn sie nicht gelingt...
Unterricht scheitert an missglückenden sozialen Prozessen (selten an fachdidaktischen Problemen)
Erwartungen und Beziehungen
Erwartungen:
jeder interaktionale Akt hat einen Einfluss auf den weiteren interaktionalen Verlauf
Erwartungen über das Verhalten des Interaktionspartners
Antizipieren möglicher Verhaltensmuster
Beziehung:
"Geschichte" aller sozialen Interaktionen --> Beziehungen
Beziehung = nicht alles was geschehen ist, sondern auch, was ich meinem Interaktionspartner zuschreibe/was ich von ihm erwarte
Komplexität der sozialen Situationen im Unterricht:
LP's haben es nicht nur mit einer Person zu tun, sondern mit einer ganzen Klasse
(--> didaktisches Dreieck)
hohe soziale Dichte
Gleichzeitigkeit und Unmittelbarkeit
Unvorhersehbarkeit
Informalität
Öffentlichkeit ("alles was ich tue, wird von 25 Augenpaaren beobachtet")
Evaluationsstudien (PISA, HarmoS)
untersuchen den Output (wie sind die Leistungen) und den Input (was sollten die SuS können/wissen)
weniger im Fokus sind dabei die Unterrichtsprozesse/soziale Prozesse (wie kommt es überhaupt zum Output) =
Unterricht als Black Box
Soziale Interaktion:
wir bewegen uns täglich in sozialen Interaktionen und fokussieren dabei primär auf individuelles Verhalten ("wir sehen das Problem nur beim Verhalten des Gegenübers, nicht bei der Interaktion als Ganzes")
Aufeinandertreffen mehrerer Personen in sozialen Kontexten
aufeinander bezogenens Handeln
Homo Clausus vs. Homines Aperti
Homo clausus:
Mensch als autonomes Wesen (in sich abgeschlossen)
eine zu einfache Darstellung
Homines aperti:
Menschen sind eingebunden in Relationen (nicht in sich abgeschlossen)
Geflecht von Interpendenzen
(wechselseitige Abhängigkeit)
Interpendenz von Mensch und Umwelt:
der Mensch kann nur in Verbindung zu anderen Menschen verstanden werden
Mensch und Umwelt nicht voneinandergetrennt, sondern gemeinsame Prozesseinheit
symbolischer Interaktionismus
Forschungsrichtung: Wie werden Menschen zu sozialen Wesen?
Identität und Fähikeit zum Denken entwickelt der Mensch erst innerhalb und mithilfe sozialer Beziehungen ("wir werden erst durch andere Menschen zum Menschen")
Bedeutung der Dinge entsteht durch soziale Interaktion und werden durch die beteiligten Personen mitgestaltet ("bin ich gut gelaunt, zeigt sich ein anderer Verlauf, als wenn ich schlecht gelaunt bin")
Selbsttextdarstellung:
Selbstkonzepte bilden
Bild der eigenen Person beeinflussen, verbessern, den Selbstwert erhöhen -->
dazu sind wir auf Interaktionspartner angewiesen!
Soziale Identität: Wechselspiel zw. Selbstkonzept & Eindruck des Gegenübers zur eigenen Person
Impression Management:
Individuen kontrollieren in sozialen Interaktionen den Eindruck, den sie auf andere Personen machen
Positive Selbstdarstellung: eigene Vorzüge herausstreichen
Negative Selbstdarstellung: sich als hilfsbedürftig darstellen, um z.B. Faulheit zu überspielen ("du kannst das viel besser als ich - kannst du das übernehmen?")
Gegenseitige Wahrnehmung (führt zu Systembildung):
Grundvoraussetzung: Aufmerksamkeit ("grundlegen ist, dass man den anderen überhaupt sieht")
z.B. Leute die sich gegenseitig ignorieren, interagieren auch mitteinandern, denn sie haben sich wahrgenommen
Einschätzung des Gegenüber: Alter, Attraktivität, Kleidung, Lächeln, Lautstärke, Sprechweise, Geruch,
Emotionsdeutungen
Symbolische Distanzregelung:
Verhalten, dass andere davon abhält, näher zu kommen
z.B. im Zug den Rucksack auf den Sitz neben sich stellen
Widersprüche zwischen den Kanälen (z.B. Arme verschränken passt nicht zum Ausdruck "ich bin offen für Vorschläge")
Interaktion und Reziprozität
Koordination/Verständigung vs. Beeinflussung
Dyadische Analyse
Beobachtung der Interaktion und somit aller daran beteiligten Personen
z.B. Schulverhalten wird erst verständlich, wenn wir die SuS und die LP beachten
Das Problem der Interpunktion
Was löst was aus?
Ei-Huhn-Problem
Synchronizität
unbewusste Anpassung der Körperhaltungen
z.B. weil sich Personen gegenseitig mögen
Verhalten spiegeln
Spiegelneuronen
Wir imitieren Andere unbewusst, um sie besser wahrzunehmen/zu verstehen.
einfache Kontingenz:
nicht soziale Handlungen (z.B. Einschlagen eines Nagels in der Wand), für deren Erfolg ich selbst verantwortlich bin
doppelte Kontingenz:
Der Ausgang meines Handelns ist nicht allein von mir und meinen Plänen abhängig, sondern auch vom Handeln und der Handlungsplanung meines Gegenübers, mit dem ich in
der Situation interagiere.
z.B. funktioniert gut vorbereiter Unterricht nicht, wenn SuS überhaupt nicht mitmachen wollen