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VL03_ Literaturdidaktik Methoden des Literaturunterrichts - Coggle Diagram
VL03_ Literaturdidaktik Methoden des Literaturunterrichts
11 Aspekte Literarischen Lernens (LL) (
Spinner, 2006
)
Ziel
: Erwerb und Förderung literarischer (Rezeptions-) Kompetenzen
Didaktik & Methodik
Eckhardt, 2016
Fachdidaktik Deutsch im
weiten Sinn
Fachdidaktik Deutsch im
engen Sinn
:
Frage nach dem Was (Lerngegenstände, Vermittlungsziele)
Methodik des DU:
Frage nach dem Wie (Vermittlungsstrategien)
Zwei Gruppen von Methoden im LU (
Eckhardt, 2016
)
Traditionelle Methoden
Textanalytisch orientierte Methoden
Erschließung durch Leitaufgaben (fragend- entwickelnde Verfahren, mündlich oder schriftlich)
Zergliedern (Frage/Antwort-Gespräch mit kleinschrittigen Lehrerfragen)
:arrow_right: Vermittlung literarischen Wissens und literarischer Analysekompetenzen im Bereich der literarästhetischen Bildung
Traditionelle produktiv-kreative Verfahren
freies Besprechen
sinnfassendes Vorlesen und Sprechen und darstellendes Spiel
selbstständiges Erarbeiten
antizipatorische Verfahren (Vorgestalten)
Erfinden von Parallelgeschichten (Nachgestalten)
:arrow_right: (motivierende) Ergänzung diskursiv-textanalytischer Verfahren im Rahmen der literarästhetischen Bildung
Neue produktionsorientierte Verfahren
Verfahren, die an traditionelle kreativ-produktive Ansätze anknüpfen
sinnfassendes Lesen wird zu aktivem Lesen
darstellendes Spiel wird zu szenischer Interpretation
„Ziel der szenischen Interpretation ist nicht die Aufführung, das fertige Produkt, die gelungene Inszenierung, sondern die Interpretation des Textes durch die Handlungen der Schüler(innen), die sich dabei eigene Haltungen bewußt machen können.“ (
Scheller, 1996
)
antizipatorische Verfahren: Ziel nicht mehr größtmögliche Nähe zum Original, sondern individuelles Schülerprodukt
Produktionsorientierte Neuansätze
Handlungs- und Produktionsorientierung nach
Gerhard Haas
:arrow_right: Kognition und sinnenhafte Erfahrung miteinander in Verbindung zu bringen (lesepädagogischer Fokus)
Emotionale und imaginative Vergegenwärtigung literarischer Texte nach
Kaspar H. Spinner
:arrow_right: Entfaltung der inneren Vorstellungskraft und Wahrnehmungssensibilisierung
Produktive Hermeneutik nach
Günter Waldmann
:arrow_right: Erkundung und Erfahrung der literarischen Form und ihrer Funktionen durch produktive Verfahren (literaturwissenschaftlicher Fokus)
Hintergründe
:
Reform
des DU
in den
1960er
und
1970er
Jahren:
Debatte über
Lerninhalte
und
Lernziele
Lesebuchentwicklung
:
vom Gesinnungslesebuch über das literarische Arbeitsbuch zum integrierten Sprach-Lesebuch
in den
1980er
Jahren:
Debatte über Fragen der
methodischen Umsetzung
Rezeptions-ästhetik
Lesen ist ein aktiver und kreativer Prozess, der Leser ein Koproduzent des Autors.
Interpretation kann nicht allein aus dem Text abgeleitet werden, sondern ist Ergebnis des Rezeptionsprozesses
Leser muss Auslassungen im Text füllen bzw. kompensieren (Unbestimmtheitsstellen; Leerstellen)
impliziter Leser: Strategien im literarischen Text, die den Leser beeinflussen, seine Deutungskonzepte des Textes steuern oder verändern
Deshalb: Keine Beliebigkeit der Interpretation!
Begriffsdifferenzierung:
handlungsorientiert
durch
praktisches, selbsttätiges Handeln und aktiven Gebrauch
der Sinne bestimmter Umgang mit Texten (z. B. bildlich-illustrativ, musikalisch, darstellend, spielerisch); kognitive, sinnenhafte und affektive Zugänge sollen miteinander verknüpft werden (ganzheitlicher Ansatz).
produktionsorientiert
produktives Erzeugen
von Texten, Textteilen oder -varianten
Kritik am handlungs- und produktionsorientiertem LU
Verselbständigung der Methoden, ziellose Spielerei, inhaltsleerer Aktivismus
:arrow_right: handlungs- und produktionsorientierte Verfahren in der Praxis oft nicht zielorientiert
angemessenes Textverstehen wird durch vorschnelle Vereindeutigung (Füllen von Leerstellen) verhindert :arrow_right: Gefahr der selektiven Textwahrnehmung
Studie zur Wirksamkeit - Literaturunterricht kontrastiv (
Fritzsche et al. 2006
)
Anlage der Studie
Hypothese 1
:
"Produktive" Verfahren fördern das Verständnis von Texten; "analytische" Verfahren fördern das Verständnis von Texten.
Durch "produktive" Verfahren wird das Verständnis der behandelten Texte mehr gefördert als durch analytischen Umgang mit den Texten.
Hypothese 2
:
Durch "produktive" Verfahren wird die Lesemotivation eher erhöht, und die Schüler und Schülerinnen erwerben eine positivere Einstellung zum Lesen, zur Literatur und zum Literaturunterricht als durch analytischen Umgang mit den Texten.
Ergebnisse der Studie
Zu Hypothese 1
:
Es gibt keine signifikante Überlegenheit der handlungs- und produktionsorientierten Verfahren gegenüber den textanalytischen Verfahren.
Zu Hypothese 2
:
Durch die produktiven Verfahren wird weder die Lesemotivation signifikant erhöht noch eine positivere Einstellung zum Literaturunterricht bei den Lernenden hervorgerufen.
Fazit
Analytische Methoden sollten nicht einfach durch produktive ersetzt werden.
Zentral ist ein
zielorientierter
und zum jeweiligen Text passender
Einsatz von Verfahren
.
Ohne
konkrete und genaue Aufgabenstellungen
führt kein Verfahren zum gewünschten Ziel.
Vermutung (weil empirisch nicht belegt):
Die Mischung (aus analytischen und produktionsorientierten Verfahren) macht‘s!