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VL05_ Sprachdidaktik Sprache und Sprachgebrauch untersuchen, (siehe…
VL05_ Sprachdidaktik
Sprache und Sprachgebrauch untersuchen
Zum Gegenstand
Grammatik & Grammatiken
Bean, 2001
Grammar 1
„Grammar in our heads“; knowing how
– intuitives Grammatikwissen als kompetenter Sprecher einer Sprache und
Grammar 2
Linguistische/wissenschaftliche Beschreibungen
von Grammatik 1; verbalisierbares Grammatikwissen, das vermittelt werden kann
Grammar 3
grammatische Bewertungen
(elaboriert
<-->
weniger elaboriert; richtig – falsch; schön – schlecht)
Grammar 4
Schulgrammatik
Grammar 5
Textsortenspezifische Grammatik
– Verwendungszusammenhang von Sprache
Steinig/ Huneke, 2007
Grammatik-I
Grammatik-E
Bildungsstandards
4.Kompetenzbereich des Deutschunterrichts:
„Reflexion über Sprache, Grammatik, Sprachbetrachtung, Sprachreflexion, Sprache und Sprachgebrauch untersuchen“
Sprache reflektieren
Mündlicher Sprachgebrauch
Schriftlicher Sprachgebrauch
Umgang mit Texten und Medien
KMK 2004, 9 – Bildungsstandards, Deutsch, MSA
„Die Schülerinnen und Schüler denken über Sprache und Sprachgebrauch nach, um das komplexe
Erscheinungsbild sprachlichen Handelns
– des eigenen und fremden – und die
Bedingungen
, unter denen es zustande kommt bzw. aufgenommen wird, zu verstehen und für die eigene Sprachentwicklung zu nutzen."
KMK 2012 – Bildungsstandards im Fach Deutsch für die Allgemeine Hochschulreife
„Die Schülerinnen und Schüler
analysieren Sprache als System
und als historisch gewordenes
Kommunikationsmedium
und erweitern so ihr Sprachwissen und ihre Sprachbewusstheit. Sie nutzen beides für die mündliche und schriftliche Kommunikation.“
Der Grammatikunterricht geht zentral in diesen Kompetenzbereich auf
Sprachreflexion ist aber nicht gleich Grammatikunterricht, sondern geht darüber hinaus und bezieht sich dann beispielsweise auch auf:
Sprachverwendung: Pragmatik (sozio-kulturelle Stile; Register, Varietäten (Jugendsprache, Sprache in sozialen Medien)
Sprachbedeutung: Semantik und Sprachwandel
Wortschatz: Fachwortschatz
Wenn wir
über Sprache reflektieren
(Sprachbetrachtung nach
Bredel, 2007
), dann vollziehen wir folgende Schritte:
Distanzierung:
zwischen dem Sprachbetrachter und der Sprache wird ein Abstand hergestellt
Deautomatisierung:
automatisierte Sprachprozesse werden unterbrochen
Dekontextualisierung:
das betrachtete Phänomen wird aus dem Verwendungskontext isoliert und in einer Betrachtungsumgebung analysiert
Lern- & Vermittlungsperspektive
Modellieren im Grammatikunterricht
Modellieren ist ein Unterrichtsformat, das bislang vor allem in der Schreibdidaktik eingesetzt wird,
Reichhardt (2018)
beschreibt es erstmalig für das Erlernen der Orthographie.
Verfahren:
Die Lehrkraft macht zunächst vor und denkt dabei laut nach, im nächsten Schritt wird sie von den Kindern unterstützt, die dann selbsttätig (mit der Unterstützung der Lehrkraft) agieren und schließlich alleine tätig sein können.
Grammatikdidaktische Konzepte
: Dimensionen zur Einordnung von Grammatikunterricht (
Pohl, 2019
)
Form-/ Funktionszusammenhang (
Rothstein, 2015
)
Funktionaler Grammatikunterricht
Fokussiert die Funktion von Sprache (
Inhaltsseite
)
z.B. Wann und wozu nutze ich das Perfekt (auch im Kontrast zu anderen Vergangenheitsformen)
Herausforderung
:
Vernachlässigung (bestimmter) sprachlicher Formen, ggf. unsystematisch und nicht geordnet.
Formaler Grammatikunterricht
z.B. Wie wird im Deutschen das Perfekt gebildet?
Fokussiert das Formspektrum (
Ausdrucksseite
)
Herausforderung
:
Gefahr einer reinen Formenlehre ohne funktionalen (kommunikativen) Bezug
Beispiel:
Ich sehe den Mann mit dem Fernrohr.
Zwei Lesarten (
Funktionen
) möglich.
Lesart 1 (Instrumentlesart)
:
Der Mann wird durch das Fernrohr gesehen.
Lesart 2 (Charakterisierungslesart)
:
Der Mann besitzt ein Fernrohr.
Zwei unterschiedliche Beschreibungen (
Formen
).
Lesart 1 (Instrumentlesart)
:
Der Mann wird durch das Fernrohr gesehen.
-->
Fernrohr ist Adverbial
Lesart 2 (Charakterisierungslesart)
:
Der Mann besitzt ein Fernrohr.
-->
Fernrohr ist Attribut zu Mann.
Erst im
Zusammenspiel von sprachlicher Form und (außer-)sprachlicher Funktion
lässt sich Sprache verstehen bzw. andersherum ein Grammatikunterricht sinnvoll gestalten. Häufig warden Form und Funktion aber getrennt voneinander behandelt.
Deduktiver Grammatikunterricht
Gibt den Lernenden grammatische Kategorien und Struktuerkenntnisse vor.
Bestehende Grammatikansätze werden gelernt und angewendet.
Herausforderung
:
Kein selbsttätiges Lernen und Erkennen, Grammatik wird vorgesetzt.
Induktiver Grammatikunterricht
Lernende sollen selbsttätig grammatische Strukturen erkennen.
Entdeckendes Lernen, das dann systematisiert werden soll (vor allem im Konzept der Grammatikwerkstatt umgesetzt).
Herausforderung
:
Kein Transfer auf ein allgemeingültiges, grammatisches Wissen
Isolierter Grammatikunterricht
Grammatikunterricht findet losgelöst statt und fokussiert einzelne grammatische Teilbereiche.
Grammatikwissen (möglichst umfangreich und vollständig) ist primäres Lernziel.
Herausforderung
:
unktionsloses Wissen, das ähnlich einer ‘toten’ Sprache abgespeichert wird.
Integrierter Grammatikunterricht
Grammatikunterricht ist in den Sprachunterricht (andere Kompetenzbereiche) eingegliedert.
Grammatikwissen ist kein primäres Lernziel.
Herausforderung
:
Fragmentarisches Wissen, das eher zufällig entsteht.
(siehe Tabelle)