SS 02: Zugang zu mentalen Prozessen

Ausgewählte Beispiele

  1. Introspektion
  1. Verzicht (Behaviorismus)
  1. Erforschung durch Verhaltensbeobachtung

image

Wundt (1832-1920)

experimentelle Introspektion trainierter Beobachter

Tastedrücken, wenn bestimmte Erfahrung unmittelbar vorliegt

Würzburger Schule/Külpe

"Methode der Kundgabe"

nachträgliches Berichten über Denkprozesse bei komplexen Fragen

Probleme

kein Bewusstsein für reaktionsrelevante Stimuli

für stimulusbezogene Reaktionen

für Zusammenhänge zwischen Stimuli und Reaktionen

erfolgreiche Anwendung

Persönlichkeitspsychologie (Fragebögen)

Psychophysik

Watson (1878-1958)

"Bewusstseinszuständ nicht objektiv verifizierbar = keine wissenschaftlichen Daten"

Ziel Psychologie = Vorhersage + Kontrolle von Verhalten

Kant (1786)

Selbstbeobachtung kann niemals psychologische Experimentallehre werden

Skinner (1990)

radikaler Behaviorismus

Erklärung von Verhalten ausschließlich durch Umweltreize

Verhalten = NUR Resultat der Verstärkungslehre

Thorndike (1889)

law of effect

Problem: "befriedigende Konsequenz" = versteckter Mentalismus?

Grenzen

Beobachtunglernen

kognitive Landkarten bei Tieren

kürzester Umweg wurde vorher nie belohnt!

nie widerlegt, aber aus der Mode geraten

Input = Sinnesmodalitäten

mentale Prozesse (Through-Put)

Output = Reaktionsmodalitäten

Experimentallogik behaviorale Kognitionspsychologie

Grundannahmen/Voraussetzung

z.B. Hören

Schmecken

Sehen

Gleichgewicht

Kinästhetik

Schmerz

z.B. Körper

Hände/Füße

Augen

Vokaler Trakt

z.B. Wahrnehmen

Wiedererkennen

Merken

Entscheiden

Verstehen

  1. Manipulation des Input

beeinflusst spezifischen mentalen Prozess

UV = Stimulus

  1. Messung

korrespondierende Veränderungen im Output

AV = Verhalten

  1. Rückschluss auf mentale Prozesse

Dauer

Ursache

etc.

  1. Selektivität

Manipulation betrifft selektiv angezielten mentalen Prozess

interne bzw. CP-Validität

analytische Herleitung/empirische Überprüfung

  1. Messgüte

Messung der AV eindeutig interpretierbar

valide, reliable und objektive Messung

sichert Validität des Rückschlusses auf mentale Prozesse

Mentale Chronometrie

Mentale Rotation

Gedächtnis

Unbewusste Kognition (Subliminales Priming)

Entscheidungen

Soziale Kognition

Subtraktion (Donders)

image

erlaubt die Messung der Dauer mentaler Prozesse

Problem: pure-Insertion Annahme

Drei-Stufen-Annahme

  1. Wahrnehmung
  1. zentrale kognitive Leistung
  1. Handlung

Stimulus-Verarbeitung (Diskrimination, Kategorisierung, etc)

(Willens-)Entscheidung auf Basis der Wahrnehmung

S-R-Translation

Reaktionsauswahl, Handlungsentscheidung

Reaktionsverarbeitung

Reaktionsausführung

meint begleitenden mentalen Prozess

zu kritisierende Annahme: sequentiell, nicht überlappend, unidirektional

Additive Faktoren

Sternberg

Rückschlüsse auf Abhängigkeit/Unabhängigkeit mentaler Prozesse

Anwendungsbeispiel Müdigkeit

Shepard & Metzler: Buchstabenpaare

belegt Analogie von mentalen Prozessen und physikalischer Außenwelt

RT abhängig von Rotationswinkel

Ebbinghaus: Silbenliste

mentaler Prozess = Behaltensleistung

Verhalten = Zeitersparnis beim Wiederlernen

Sternberg: Memory Scanning

RT abhängig von zu durchsuchendem "Gesamtpool)

exhaustive statt selbstabbrechende Suche

zeigt Grenzen der Analogie von mentalen Prozessen und physikalischer Außenwelt

kurze Darbietungszeit, Maskierungstechniken

Fazit: mentale Prozesse können unbewusst ablaufen und dennoch verhaltenswirksam sein

Bsp.: Lipton Icetea Experiment

Rahmungseffekte (Fragming)

negativ: von 100 sterben 10

positiv: von 100 leben 90

Rückschluss auf Determinanten mentaler Prozesse (z.B. Informationskontext)

Grundproblem. Diskrepanz Einstellung vs. Verhalten

Umkehrschluss: Einstellungen lassen sich nur bedingt aus Verhalten schließen

Intelligenz (als kognitive Leistung)

Problem: Validität der Verfahren

Lösungsansätze

Kriteriumsvalidität

konvergente/diskriminante Validität

Zirkularitätsproblem

Ausweg: inhaltliche Definition + Rückgriff auf mentale Prozesse

Kognitive Neuropsychologie

doppelte Dissoziation

Wernicke/Broca --> separate Module für Sprachverständnis und Sprachproduktion

Aspekte mentaler Prozesse

Dauer

(Un-)Abhängigkeit

Analogie zur physikalischen Umwelt

Determinanten

Bewusstheit

Physiologische Bedingtheit/Modularität/Architektur

Selektieren

Determinanten

Bewusstheit

Abhängigkeit