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F2 Mikrobiologie und Hygiene - Coggle Diagram
F2 Mikrobiologie und Hygiene
Hygiene = Lehre der Gesunderhaltung, Gesundheitsförderung, Krankheitsverhütung
2 Bereiche haben sich aus der Geschichte entwickelt
Hygiene:
Mikrobiologie, Infektionsschutz, Impfungen, Krankenhaushygiene, Umwelthygiene, Lebensmittelhygiene, Psychohygiene
konkrete Krankheiten verhindern/vermindern
Sozial- und Präventivmedizin:
Präventionskonzepte, epidemiologische Forschung, etc.
Ursache für Erkrankungen, Lebenserwartung verlängern
Mikroorgansimen:
Bakterien:
grösste Gruppe, alles stammt von Bakterien ab
Gram-Färbung: entweder positiv oder negativ
gibt div. Antibiotika gegen Grampositive und -negative Bakterien
nach Färbung --> positiv =blau, negativ = rot
Charakteristika:
Vermehrung durch Zellteilung, Verdoppelung alle 15-60 Min.
kommen überall vor --> bis zu 2,5 kg auf dem Menschen
Therapie mit Antibiotika
Morphologie:
Kugelförmig --> Kokken
Stäbchenförmig
Schrauben- und Spiralförmig
Lebensformen:
Aerobier --> benötigen Sauerstoff
Anaerobier --> benötigen keinen Sauerstoff
Sporenbildner:
überlebensfähige Dauerformen --> trotz kein O2, Wasser, Nahrung, etc.
können Jahrhunderte überleben
Beispiele: Escherichia coli, Staphylokokkus aureus, Pseudomonas aeruginosa, Borrelia burgdorferi, Salmonella enteritidis, Legionella pneumophila, Clostridium botulinum, Closteridium tetani
Antigennachweis:
Kultur --> für genaue Spezifikation
Gentechnik/PCR
für genaue Spezifikation der Bakterien (oder Viren)
schnellere Variante, Erbinformationen von Bakterien/Viren zu suchen
Ct-Wert in Abhängigkeit der Wiederholung --> ist man noch infektiös? --> je tiefer der Wert, desto ansteckender
Antikörpernachweis - ELISA
Antikörper im Blut --> man ist/war erkrankt, Impfung wirkt
Antigen --> Krankheitserreger, Antikörper --> Abwehrstoffe
Viren:
Charakteristika:
keine Lebewesen
benötigen Wirtszelle zur Vermehrung
Impfung zum Teil möglich
meistens keine spezifische Therapie möglich
Beispiele: Noroviren, Influenzaviren, Varizellen-Zoster-Virus, Masern
Pilze:
Charakteristika:
Vermehrung durch Sprossen
Invasive Erkrankung bei immunsuppremierten Patienten
Toxinbildner --> Ausscheidung der Pilze = Gift
kein Hauptinfektionsrisiko
Beispiele: Candida albicans, Aspergillus fumigatus
Protozoen:
Charakteristika:
Einzeller mit Zellkern
Beispiele: Plasmodien, Toxoplasmose gondii
Prionen:
Charakteristika:
Pathogene Prionen (Proteine)
Beispiele: Creutzfeld-Jakob-Erkrankung, Scarpie, BSE, Kuru-Kuru, tödliche familiäre Schlaflosigkeit
Würmer:
Charakteristika:
Vermehren sich in Wirt/Zwischenwirt
Aufnahme über Nahrung
Beispiele: Fuchs-, Hundebandwurm, Spulwurm
Übertragungswege:
aerogen/aerosolär: durch Luft, Tröpfchen
Fäkal/Oral: Stuhl --> oral
Kontakt: Hände, Flächen, Geräte, Instrumente, Geschlechtsverkehr
Hämatogen: Blut
Vertikal: Mutter --> Kind via Plazenta
Inkubationszeit:
Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung
Kontamination
mit Mikroorganismen behaftete, unbelebte Oberflächen
Kolonisation:
mit Mikroorganismen besiedelte Oberfläche, ohne klinische Infektionszeichen
Infektion:
Nachweis von Mikroorganismen mit klinischen Infektionszeichen
Begriffe der Infektionslehre:
infektiös, kontagiös: ansteckend
virulent: Ansteckungsfähigkeit, Grad der Gefährdung
Pathogen/Apathogen: krankmachend/nicht krankmachend
toxisch: giftig
Noxe: Schadstoffe, Krankheits- oder Schädigungsursache
Sepsis: Fäulnis, generalisierte Infektion, Blutvergiftung
Asepsis: alle Massnahmen, um eine Kontamination, Kolonisation, Infektion zu verhindern
Antisepsis: Mikroorganismen am Menschen werden unschädlich gemacht
Non-Touch Technik: Verwendung von Handschuhen, Instrumenten
Desinfektion: Abtöten aller pathogene Mikroorganismen, chemisch oder physikalisch
Sterilisation: abtöten aller vernehmungsfähiger Mikroorganismen, physikalisch oder chemisch-physikalisch
Hepatitis:
Leberentzündung
unterschiedliche Symptome bis asymptomatischer Verlauf: Unwohlsein, Nausea, Emesis, Appetitslosigkeit, Gelenkschmerzen, Fieber, Ikterus, heller STG, dunkler Harn, chronische Leberentzündung
chronische Hepatitis: Heilung selten, Komplikationen: Leberzirrhose, Leberzellkarzinom
Hepatitis B
Hepatitis C
Infektionswege: Blutkontakt, Sexuelle Übertragung, Prä-, perinatal, Tätowierungen, Piercing
HIV:
Humane Immundefizit Viren
AIDS: erworbene Immunmangelkrankheit
Infektionswege: Sexuelle Übertragung, Prä-, perinatal, Stillen, Blutkontakt
Hygienemassnahmen Hepatitis/HIV
Basishygienemassnahmen
besondere Hygienemassnahmen bei AIDS --> Schutzisolation
Multiresistente Erreger (MRE):
Antibiotikaresistenz:
die Wirkung von antibiotisch aktiven Substanzen abzuschwächen, neutralisieren
primäre Resistenz: Antibiotika mit natürlicher Wirkungslücke
Sekundäre/erworbene Resistenzen: durch Mutationen
Staphylokokken:
MRSA --> Methicillin Resistenter Staphylokokkus Aureus
Gram negative Bakterien:
Enterobakterien
MRGN --> Multi Resistente Gram Negative
ESBL --> Extended Spectrum Beta Lactamases
Wirksame Antibiotikagruppen:
3MRGN --> Resistenzen gegen 3 von 4 Antibiotikagruppen
4MRGN --> Resistenzen gegen alle Antibiotikagruppen
VRE --> Vancomycin resistente Enterokokken
Virulenz:
keine Gefahr für gesunde Menschen
für Kranke, Geschwächte, bei OP-Infektionen --> kann tödlich enden
Keimreservoir:
kolonisierte, infizierte Patienten
Schweineställe, Hühnerfarmen, Schlachterei
Übertragung: Hände des Personals --> Dermatitis, Hautläsionen, gemeinsam verwendete Gegenstände
Schwerpunkte: Basishygiene, Schulung, gezielte Suche
Hygienemassnahmen:
Händehygiene
Schutzkleidung bei Kontaminationsgefahr
ggf. Isolation
ggf. Mundnasenschutz
Isolationen:
3 Formen: Isolation, Absonderung, Quarantäne
Standarthygienemassnahmen:
Hygienische Händedesinfektion
unsterile Handschuhe bei möglicher Exposition
chirurgische Maske, MNS bei Indikationen
Husten, offene Absaugungen, Spülen von Wunden mit Spritzgefahr, Erkältung, Invasive Massnahmen
Husten, Niesen in Ellenbeuge
Schutzbrille bei möglicher Exposition
Überschürzen bei möglicher Exposition
Impfung des Personals
Massnahmen nach Stich- und Schnittverletzungen
Kontaktisolation:
Indikationen: MESA, VRE, ESBL, (4MRGN), Gastroenteritis, Scabies, Konjunktivitis epidemica
Standardhygienemassnahmen + Einzelzimmer/Isolierzone
Tröpfchenisolation:
Indikationen: Influenza, Meningokokken, Mumps, Covid, Röteln, etc.
Einzelzimmer/Isolierzone, chirurgische Maske, Standardhygienemassnahmen
Aerosolisolation:
Indikationen: Tuberkulose, Masern, Varizellen
Einzelzimmer mit WC/Dusche, FFP2-Maske, restliche Standardhygienemassnahmen
Kombination Kontakt-, Tröpfchenisolation:
Indikation: Norovirus
Einzelzimmer/Kohortierung mit WC, unsterile Handschuhe, chirurgische Maske, Überschürze, Standardhygienemassnahmen
Händehygiene:
80% aller vermeidbaren Infektionen werden durch fehlende/falsche Händehygiene verursacht
allgemeine Grundsätze:
kurze, saubere Fingernägel
keine künstlichen Fingernägel, kein Nagellack
keine Ringe, kein Schmuck, keine Armbanduhren
Handberührungsfreie Armaturen
Hände waschen:
Keime werden nicht abgetötet
nur bei Verschmutzung
lauwarmes Wasser, nur bei Bedarf Seife
gut abtrocknen
Hygienische Händedesinfektion:
Unterbrechung der Infektionskette
Rückfettende Substanz
keine Allergien durch Alkohole möglich
Vorgehen:
Hohlhandvoll
Einreibezeit: 30 Sek.
nicht nachtrocknen
Ellbogentechnik
Indikationen
vor direktem oder indirektem Kontakt mit dem Inneren des Patienten --> Verbandswechsel, Injektionen, Infusionen, etc.
vor Kontakt mit stark abgeschwächten Patienten mit grossflächigen Verbrennungen
nach Kontakt mit Körperflüssigkeiten, Wundsekreten, Ausscheidungen
nach Kontakt mit infektiösen Patienten
Chirurgische Händedesinfektion:
Operateur, Instrumentalpersonal
keine Bürsten verwenden, keine Seife verwenden
verlängerte Einwirkzeit --> 1,5 - 3 Min.
bis Ellenbogen
Infusionen:
Brechampullen:
Kanüle mit kleinem Lumen verwenden --> Glassplitter
Reste verwerfen
Durchstechampullen:
Gummistöpsel desinfizieren
vor jeder Punktion Spritze und Kanüle wechseln
Anbruchsdatum vermerken oder verwerfen
Infusionstherapie:
50% aller stationären Patienten
Komplikationen: Phlebitiden, Thrombophlebitiden, Bakteriämie
Lagerung der Infusionen:
richtige Lagerhaltung --> first in, first out
Max. Lagertemperaturen --> 25°C
trocken lagern
Staubgeschützt, lichtgeschützt lagern
Arbeitsplatz:
eigener reiner Raum, Bereich
Wischdesinfektion der Arbeitsfläche
Raumtemperatur nicht über 25°C
Zubereitung:
Kontrolle: Ablaufdatum, Trübung, Farbveränderungen, Risse, partikuläre Bestandteile
Zuspritzen von Medikamenten:
Gummistöpsel desinfizieren
Spikes verwenden
Verabreichen der Infusion:
unmittelbar nach Zubereitung
Lipidlösungen innerhalb von 12h
restliche innerhalb von 24h
Perfusorspritzen nicht wieder befüllen
sterile Verschlusskappen
Inline-Bakterienfilter nicht notwendig
Infusionssysteme:
Lipidinfusionen --> Wechsel nach 24h
restliche Infusionen --> Wechsel nach spätestens 72h
Bluttransfusion mit eigenem System --> Wechsel nach max. 6h
Katheterismus:
Harnwegsinfektionen:
obere Infektionen --> Pyelonephritis
untere Infektionen --> Zystitis, Prostatitis, Urethritis, Epididymitis
durch HWI verursacht --> Bakteriämie, Urosepsis
Pathogenese:
endogene Infektion --> Darm-, Perinealflora, Hämatogene Streuung --> vom Pat. verursacht
exogene Infektion --> Hände des Personals, unsterile Materialien, Gleitmittel aus Tube
extraluminal --> beim Legen des Katheters, bei längerer Verweildauer
intraluminal --> Diskonnektion des geschlossenen Systems, Rückfluss von kontaminiertem Harn
Epidemiologie:
40% aller Infektionen sind HWI
Ableitungssystem:
Aufhängevorrichtung, Luftausgleichsventil, Skalierung, Ablassstutzen, Ablassventil, Probeentnahmestelle, Tropfkammer, Rückflusssperre
Suprapubischer Blasenverweilkatheter:
Umgebung und Schonung der Harnröhre bei längerfristig katheterisierten Pat.
nach grösseren operativen Eingriffen
Diskonnektion:
Katheter und Drainageschlauch sollten nicht diskonnektiert werden
Stelle vorher desinfizieren
sollten nicht routinemässig gewechselt werden
Kathetermaterial:
keine Vorgaben aus Hygienesicht
transurethrale Kurzzeitdrainage --> eher Latexkatheter
längerfristige Blasendrainage --> eher Vollsillikonkatheter
Katheterset: steriler Auffangbeutel, sterile Tupfer, sterile Handschuhe, Schleimhautantiseptikum, sterile Pinzette, steriles Gleitmittel, steriles Abdeckmaterial
Füllmaterial Ballon: Aqua dest., 10% Glyzerinlösung
Indikationen:
akutes Harnverhalten, Harnabflusshindernisse
Exakte Flüssigkeitsbilanzierung
Perioperativ
offene Wunden im Sakral oder Perinealbereich bei Inkontinenz
Bettlägerigkeit bei instabilen Verletzungen
Palliativ-Pflege
keine Indikation: Inkontinenz, postoperativ ohne Indikation
Relevante Massnahmen:
geschultes Personal
Alternativen überlegen
Indikation beachten, frühzeitig entfernen
hygienische Händedesinfektion vor und nach Manipulation
transurethrale Katheter so dünn wie möglich
Aseptische Kathetereisierung
sterile, geschlossene Ableitungssysteme
freier Harnfluss gewährleisten, kein Blasentraining
Reinigung der Eintrittsstelle mit Wasser
ausreichende Flüssigkeitszufuhr
OP-Hygiene:
Asepsis: ohne Fäulnis
Instrumentenaufbereitung, Händedesinfektion, sterile Handschuhe, sterile Mäntel, Abdecktücher, Raumlufttechnische Anlagen, Mund- und Nasenschutz
Antisepsis: gegen Fäulnis
Hautantiseptik, Schleimhautantiseptik, Wundantiseptik
Nosokomiale Infektion: 20-30%
Postoperative Wundinfektion:
innerhalb von 30 Tagen nach der OP, bei Implantaten innerhalb von 3 Monaten
endogen: Operationen bestehende Infektionen, Grunderkrankungen, Alter, Konstitution, Rauchen, Adipositas, Mangelernährung, etc.
Exogen: OP-Technik, Hygiene
Chirurgische Händedesinfektion:
Händewaschen
Empfohlener Zeitabstand zwischen Waschen und Desinfektion --> 10 Min.
Einreibezeit: 3 Minuten, nicht nachtrocknen
Hände sollten vor Arbeitsbeginn einmal gewaschen werden
Präoperative Haarentfernung: nur bei Notwendigkeit, führt zu Wundinfektionen
unterschiedliche Wischrichtungen
reinigen: Schadstoffe entfernen
Antiseptik: gesamte Fläche in vorgegebener Zeit benetzen
Lokale Gegebenheiten, Lage, Ausdehnung beachten
bei grossen Wunden --> zentral beginnen, abschnittsweise durchführen
generelle Empfehlungen:
Ernährungssituation, Adipositas, Rauchen --> Risikofaktoren
Präoperative Verweildauer --> kurz
OP-Saal-Türen geschlossen halten