das Attentat von Sarajevo - 2 Versionen

1 Version

2 Version

allgemein

Dabei war es das dilettantischste Attentat der Geschichte.

Beim Attentat von Sarajevo wurde der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie Chotek vom serbischen Nationalisten Gavrilo Princip erschossen. Das Attentat gilt als direkter Auslöser der sogenannten Julikrise, in deren Folge der Erste Weltkrieg in Europa begann.

Durchführung
Am 28. Juni 1914 traf das Thronfolgerpaar in Sarajevo ein. In einer Fahrzeugkolonne plante das Organisationskomitee, bis zum Rathaus Sarajevo zu fahren. Die drei Attentäter postierten sich indessen auf der Weg. Nedeljko Cabrinovic warf als erster eine Bombe auf das Fahrzeug des Erzherzogs, verfehlte jedoch sein Ziel und die Bombe explodierte erst hinter dem Wagen. Franz Ferdinand bestand trotz fehlgeschlagenem Attentatsversuch darauf, die Fahrt weiter fortzusetzen. Als der Konvoi schließlich vor einem Café hält, springt Gavrilo Princip hinzu und feuert mit seiner Pistole mehrere Schüsse auf das österreichische Thronfolgerpaar. Noch bevor Princip Selbstmord begehen kann, reißt ihm die Menge die Waffe aus der Hand. Auch der Versuch eine Zyankalikapsel zu schlucken, schlägt fehl.

Vorbereitungen
Nachdem der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand angekündigt hatte, Sarajevo mit seiner Frau Sophie Chotek im Frühjahr 1914 zu besuchen, fassten drei Mitglieder der pro-serbischen Jugendorganisation Mlada Bosna (Junges Bosnien) den Entschluss, ein Attentat auf Franz Ferdinand zu verüben: Der 19-jährige Gymnasiast Gavrilo Princip, Nedeljko Cabrinovic und Trifun Grabež. Über Mittelsmänner erhielten sie aus serbischen Armeebeständen mehrere Pistolen nebst Munition. Obwohl die Führung der "Schwarzen Hand" inzwischen politische Bedenken gegen das Attentat hegte und die Durchführung untersagte, waren alle drei Attentäter zum Vollzug entschlossen.

Unterschied:

Einzelnheiten

Das erste Projektil durchschlug die Fahrzeugwand, wobei sich das Geschoss verformte, scharfkantig wurde und sich zu drehen begann. Danach traf es Sophie in den Unterleib und fügte ihr dort eine Reihe von Verletzungen zu, an denen sie innerhalb kürzester Zeit, noch im Wagen selbst, innerlich verblutete. Als Franz Ferdinand merkte, dass seine Frau getroffen worden war, rief er angeblich: „Sopherl! Sopherl! Stirb nicht! Bleib am Leben für unsere Kinder!“ Unmittelbar danach fiel der zweite Schuss, der Franz Ferdinand in den Hals traf, seine Halsvene zerriss und seine Luftröhre verletzte. Der zum Schutz auf dem linken Trittbrett stehende Graf Harrach drehte sich um, packte den Thronfolger an der Schulter und rief: „Majestät, was ist Euch?“, woraufhin Franz Ferdinand erwiderte: „Es ist nichts …“ und einen Moment später das Bewusstsein verlor. Der Thronfolger blutete nun nicht aus der Einschusswunde selbst, sondern vor allem durch die verletzte Luftröhre, die wiederum von der verletzten Halsvene gespeist wurde. Das ist auch der Grund, weshalb die Uniform des Thronfolgers vorne großflächige Blutspuren aufweist.

Nach dem Attentatsversuch versuchte Nedeljko Cabrinovic nach seinem erfolglosen Wurf, seinem Leben ein Ende zu bereiten, doch auch hierbei blieb er vom Pech verfolgt: Erst schluckte er eine Giftkapsel, doch diese wirkte nicht tödlich. Dann sprang er in den Fluss, ausgerechnet jedoch an einer ziemlich seichten Stelle. Schnell hatten ihn Ordnungshüter und Zivilisten herausgefischt und überwältigt.

Gavrilo Princip hat nicht damals Franz Ferdinand entschossen. Zuerst ist Erzherzog mit seiner Frau im Rathaus angekommen und hat entschieden nicht wie geplant direkt zum Bosnisch-hercegovinischen Landesmuseum fahren, sondern auch den beim Anschlag Čabrinovićs am Hals verletzten Merizzi im Krankenhaus besuchen. Entgegen den Anweisungen bog die Wagenkolonne auf Höhe der über die Miljacka führenden Lateinerbrücke aber in die ursprünglich geplante Route ein und schnitt zudem die Kurve (damals galt Linksverkehr), so dass die Entfernung zu Princip nur gut zwei Meter betrug. Princip anhielt der Wagen mit dem Erzherzog vor dem Delikatessengeschäft Moritz Schiller, wo er an einem Straßentisch einen Kaffee trank. Er stand auf, trat auf die Straße, zog seine Pistole und schoss aus wenigen Metern Entfernung zweimal auf Franz Ferdinand und seine Frau.

2 Schüsse, nicht mehrere

Franz Ferdinand erlag kurz darauf im Konak seinen Verletzungen.


Princip sagte später aus, dass er Sophie gar nicht habe treffen wollen, die Schüsse hätten Franz Ferdinand und Potiorek (österreichisch-ungarischer Offizier, Landeschef von Bosnien und der Herzegowina) gegolten.

Folgen

Das Attentat von Sarajevo hatte weitreichende Folgen für Europa: Österreich-Ungarn erklärte Serbien den Krieg. Russland, seinerzeit enger Bündnispartner der Serben, erklärt reaktiv Österreich-Ungarn den Krieg. Das Deutsche Reich stand wiederum seinem Bündnispartner zur Seite und erklärte Russland den Krieg. Nur wenige Tage später traten auch Großbritannien und Frankreich in den Krieg mit ein. Der Erste Weltkrieg hatte begonnen.

Wortschatz

der Bestand = der Vorrat (запас)

die Munition - der Bestand von Sachen, die man im Krieg braucht, z.B. Bomben, Feuerwaffen und s.w.

erhalten = bekommen, haben, behalten

nebst = zusammen mit

das Bedenken = der Zweifel, das Nachdenken

hegen = Misstrauen, Zweifel, Gefühle für längere Zeit haben - таить недоверие, сомнение, чувства

untersagen = verbieten

der Vollzug = das Ausführen, das Vollziehen, die Durchführung - исполнение

eintreffen - ankommen

der Fahrzeug = das Verkehrsmittel

verfehlen = nicht in das Ziel geraten (промахнуться)

auf etw. bestehen = erfordern, dass etw. genau so gemacht wird (настоять на чем-то)

fehlgeschlagen = erfolglos

begehen ein Verbrechen = etwas illegales machen - соврешить преступление

Wortschatz

rechtfertigen = Gründe dafür nennen, warum das eigene Verhalten richtig war - оправдать

Es gab nicht 3 Mitglieder, sondern 6:
1 - Muhamed Mehmedbašic (doch er ließ den Autokonvoi ungehindert passieren. Ein Polizist habe hinter ihm gestanden, rechtfertigte er sich später)
2 - Vaso Cubrilovic (er blieb tatenlos; hatte nun die ideale Möglichkeit, den Thronfolger doch noch zu töten. Franz Ferdinand hatte, statt nach der Explosion schnellstens in Sicherheit zu fahren, seinen Wagen stoppen lassen. Und stand nun dort schutzlos und gut zu erkennen. Doch Cubrilovic tat nichts. Als Gentleman habe ihn die Anwesenheit der Erzherzogin Sophie von dem Mord abgehalten, sagte er später aus)
3 - Nedeljko Cabrinovic (zeigte sich kaltblütiger)
4 - Cvetko Popovic (der dem Erzherzog nach dessen Stopp so nahe wie kein anderer der Täter war, verharrte wie gelähmt)
5 - Gavrilo Princip
6 - Trifko Grabe

Wortschatz

der Wurf = das Werfen

das Pech = der Misserfolg, Unglück

vom Pech verfolgt = immer unglücklich - преследует неудача

die Anwesenheit = die Tatsache, dass sich jemand irgendwo befindet

verharren = bleiben

gelähmt = lahm = ohne Bewegung, paralysiert

die Anweisung = der Befehl, die Instruktion

ungehindert = so, dass es von niemandem gestört wird

biegen (bog, gebogen) = die Richtung ändern - повернуть

die Kurve = nicht direkte Linie

betragen = erreichen

das Gift = etwas, was man in Essen ergänzt und jemandem töten kann - яд

seicht = nicht tief

überwältigen = ein Waffen wegnehmen - обезвредить

Projektil = Kugel, Geschoss - пуля

der Unterleib = der untere Teil

zufügen = zu einer Sache etwas hinzutun - причинить

unmittelbar = direkt

der Blutspur = Spur von Blut, die an einer Stelle zu sehen ist - пятно от крови

aufweisen = zeigen