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Das Jahrhundert der Aufklärung 18. Jahrhundert (Literatur, Gesellschaft…
Das Jahrhundert der Aufklärung 18. Jahrhundert
Geistesgeschichtliche Grundlagen
Aufklärung
= gesamteuropäische Bewegung, die von Frankreich und England ausgeht, in Deutschland jedoch erst verspätet aufgenommen wird
unterschiedliche literarische Strömungen verlaufen parallel (neben der Aufklärung gibt es noch ca. 1750 weitere Strömungen)
zentrale Motiv Vernunft
- ganze menschliche Verhalten geplant und begründet; als Endzweck des vollkommenen Glücks der Menschen, das Wohl der Gesellschaft und des Staates garantieren wird
Vorbilder dieser Denkmethode: England (Empirismus) und Frankreich (Rationalismus)
Empirismus
: sieht in Beobachtung von Vorgängen und Sinneswahrnehmung die Quelle der Erkenntnis
Rationalismus
: hält menschliche Vernunft für bedeutend für die Erkenntnis
in
"Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?"
formuliert der deutsche Philosoph Immanuel Kant einen grundlegenden Gedanken der Aufklärung, das praktische Handeln
vernünftiges Denken und Verhalten sollen Ordnung und Harmonie der Gesellschaft garantieren
Bürger wollen politische Rechte
politisch rechtlosen Bürger als eigentliche Träger der aufklärerischen Gedanken wollen Vorherrschaft des Adels brechen
fordern Gleichheit der Menschen und Menschenrechte für alle
die Schicht der Bürger, die eigentlich Veränderungen möchte (Beamte, Professoren etc.) ist oft von Institutionen der Territorialstaaten beruflich und finanziell abhängig
Widersprüche und Gemeinsamkeiten
Pietismus
: von Aufklärung beeinflusste und gegen lutherische Othodoxie gerichtete religiöse Bewegung
beeinflusst in weiterer Folge die Bewegungen der Empfindsamkeit, Goethe und zum Teil der Romantiker
Vertreter glauben an persönliches Erleben der göttlichen Gnade; benötigen dafür Vermittlung der Kirche nicht
Literatur, Gesellschaft und Staat - in Zusammenhängen denken
Literatur = Instrument der Aufklärung und um bürgerliche Leser aufzuklären
bekannte Dichter schreiben Fabeln, die in "Moralische Wochenschriften" abgedruckt werden und unterhalten und belehren sollen
Sprache ist einfach und bilderreich
Deutschland politisch gesehen war ein Fleckerlteppich von ca. 300 verschiedenen großen absolutistischen Territorialstaaten, die Gesetzgebung, Gerichtsbarkeit, Polizeiwesen und Zensur selbst ausübten
kein einheitlicher Staat; Adel = Führungsposition; Bürger wirtschaftlich wertvoll, jedoch politisch rechtlos
Nutzen und Vergnügen: Methode, mit der die Idee der Aufklärung übermittelt wird
Kinder- und Jugendliteratur = eigenständige Literatur
ensteht, weil man Menschen (Kinder) erziehen möchte
stellt sich auf Denken und Fühlen der Kinder ein, um große Wirkung zu erzielen
Grundzüge: hysterische Sexualfeindlichkeit und Vermittlung der Frau als Hausfrau und Mutter
eigene Mädchenliteratur, die als Abschreckung dient, und mit Beispielen zeigt, was passiert wenn sie nicht dem Pfad der Tugend folgen
Moralische Wochenschriften kommen in der 1. Hälfte des 18. Jahrhundert auf, sie entstehen nach englischen Vorbildern, einfache literarische Formen (Dialog, Brief, Kurzerzählung)
1730-1740 = stark wachsendes Lesebedürfnis, jedoch können nur ca.20% der Bevölkerung lesen (Unterschichten haben lange Arbeitszeiten und können es sich nicht leisten
Lesetyp verändert sich vom intensiven Leser (nur wenige Bücher immer wieder liest) zum extensiven Leser (viele Bücher, dafür nur einmal)
es enstehen Lesegesellschaften, in denen Zeitschriften und Bücher kusieren, zu den Mitgliedern zählt der neue Mittelstand, Beamte und Akademiker
Trennung von Verlagswesen und Buchhandel; Bücher sind jederezeit verfügbar und zu kaufen
Schriftsteller sind nun zwar unabhängig von Gönnern, jedoch haben sie ein unsichere Einkommen und müssen zusätzlich andere Berufe ausüben; ihr Einkommen wird jedoch reduziert, da das Urheberrecht erst im 19. Jahrhundert gesetzlich geregelt wird, und bis dorthin ein Großteil des Wiener Druckgewerbes von Raub- und Nachdrucken lebt
Das Theater der Aufklärung
Schaupieler des 17. & 18. Jahrhundert = Fahrende, sozial deklassiert und verachtet, arm
Wandertruppen spielen aus dem Stegreif
Sprache ist derb und obszön
Figur des Clowns unterbricht und kommentiert die dramatische Handlung
Hoftheater: in größeren deutschen Fürstentümern, Programm ist nicht im Einklang mit den Ideen der Aufklärung, für Adelige bestimmt, französische Stücke und italienische Prunkopern
Gottsched und das Theater
Johann Christoph Gottsched formuliert seine literarischen Theorien im Theater, da er das Theater für die erzieherischen Zwecke der Aufklärung benutzen und den bürgerlichen Emanzipationsprozess vorantreiben
er will, dass die Stücke logisch und vernünftig nachvollziehbar sind
legt großen Wert auf strenge Einhaltung der drei Einheiten des aristitelischen Theaters
Ort: kein Schauplatzwechsel
Zeit: Geschehen spielt nur an einem Tag
Handlung: es gibt keine Nebenhandlungen
er erntet harte Kritik für Ständeklausel: sie besagt, dass in Tragödien, Staatsromanen und Heldengedichten nur Adelige als Handelnde auftreten dürfen; Bürger und Bauern nur in Komödien und Romanen
wichtiger Grundsatz für Gottsched'schen Literaturtheorie: Aufgabe der Dichtung sei, die Natur nachzuahmen (mimesis); Regeln der Vernunft sind ident mit den Regeln der Natur
er will Schauspieler ausbilden und disziplinieren; außerdem erwartet er vom Publikum, dass es sich belehren lässt und den moralischen Kern der Handlung erkennt
Gotthold Ephraim Lessing,
Vertreter der Hochaufklärung
schärfster Kritiker Gottscheds, würdigt dessen Leistungen nicht
Vorbild ist Shakespeare
will keine moralische Belehrung, will mit der Literatur Werte wie Menschlichkeit und Mitleid vermitteln
Dichter der Spätaufklärung
Spätaufklärung ist geprägt durch eigenständig denkende Individualität und wendet sich deden das rationalistische "Ich denke, also bin ich"
Georg Forster, Georg Christoph Lichtenberg, Johann Gottfried Seume
universales Erkenntnisinteresse