Please enable JavaScript.
Coggle requires JavaScript to display documents.
Ackerbaustrategie 2035 (BMEL: Ackerbaustrategie 2035 (12.19)…
Ackerbaustrategie 2035
Julia Klöckner stellt Ackerbaustrategie vor: Bauern sollen auch mal Erbsen und Dinkel anpflanzen (Tagesspiege, 12.19)
Produktivität und Naturschutz unter einen Hut bringen.
„Wir müssen raus aus den ideologischen Gräben“, forderte Klöckner.
Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) sucht das Gespräch mit Verbänden, aber auch mit Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).
Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND) bemängelte, dass die Strategie „keine verbindlichen Ziele, keine konkreten Maßnahmen“ und keinen Zeitplan enthalte.
Wenn man den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln reduziert, muss Unkraut stärker mechanisch bekämpft werden, das aber gefährdet die fruchtbare Humusschicht.
BMEL: Ackerbaustrategie 2035 (12.19)
Hintergrund
Ackerbauliche Produktionssysteme sind ein Grundpfeiler der Ernährungssicherung. (S11)
Landwirtschaftlich genutze Fläche nach Nutzungsart in Deutschland
Ein Verzicht auf leistungsfähigen Ackerbau in Deutschland würde bei global wachsendem Verbrauch an Nahrungs und Futtermitteln [...] zu Lasten von Umwelt, Natur und Rohstoffen gehen, wenn der Ackerbau anderswo auf der Welt weniger effizient und nachhaltig betrieben wird. (S12)
Herausforderungen (S12-15)
Ökonomie - erhöhte wirtschaftliche und gesellschaftlichen Anforderungen
Gesellschaftsstand - Kritik von VerbaucherInnen ohne erhöhte Preistoleranz beim Einkauf
Bauernproteste: Die Bauern stellen die falschen Forderungen (SZ, 11.19)
Anstatt mehr Geld für umwelt- und klimafreundliches Wirtschaften auf Äckern [...] zu fordern, beharren sie darauf, dass möglichst alles so bleibt, wie es ist.
Vor allem aber entsteht der völlig falsche Eindruck, dass hinter dem Protest alle Bauern stehen. Viele Landwirte haben die Zeichen der Zeit längst erkannt und passen ihre Produktionsweise an
Umwelt und Klima - Effekte auf Boden, Wasser, Luft und Arten-vielfalt sowie Klimaänderungen
Strukturveränderung - Immer weniger Betriebe bewirtschaften immer größere Flächen je Betrieb
Entwicklung der Betriebsstruktur landwirtschaftlicher Betriebe (Anzahl & Größe)
Bodenpreise - Preissteigerung führt zu Steigerung des Intensivierungsdrucks
Durchschnittlicher Kaufwert je Hektar veräußerter Fläche der landwirtschaftlichen Nutzung
zwischen 2007-2017 verfünffachung der Preise
Leitlinien (S16-19)
Versorgung mit Nahrungsmitteln, Futtermitteln und biogenen Rohstoffen sicherstellen
Einkommen der Landwirtinnen und Landwirte sichern
Umwelt- und Ressourcenschutz stärken, Flächenkreislaufwirtschaft anstreben
Biodiversität bewahren, Artenrückgang entgegenwirken
Beitrag zum Klimaschutz ausbauen und Ackerbau an den Klimawandel anpassen
Gesellschaftliche Akzeptanz des Ackerbaus erhöhen
Handlungsfelder (S20-61)
Bodenschutz weiter stärken und Bodenfruchtbarkeit erhöhen
Probleme: Bodenerosion, Extremwetterereignisse, Bodenverdichtungen, Schadstoffeinträge
UBA: Bodenbelastungen
Erosion: Bewegung kleiner Bodenteilchen durch Regen und Wind, Verschlammung des Bodens, Abtransport / Verlust des fruchtbaren Oberbodens (obere 30 cm)
50% der Ackerflächen in Deutschland sind durch Erosion gefährdet
14% stark gefährdet mit mehr als 3 t Abtragung pro ha
10 t Abtragung pro ha = ca. 1 mm Boden
Verdichtung: Druck auf den Boden durch landwirtschaftliche Großtechnik: im Extremfall 60t (für Straßen sind max. 44t zulässig)
eingeschränkter Wassertransport, eingeschränktes Wurzelwachstum
Zielkonflikt: reduzierte Bodenbearbeitung zur Erhöhung des Humusgehalts, für Erosionsschutz oder Infiltrationskapazitätserhöhung ist nur mit Breitbandherbiziden möglich
Maßnahmen
Einarbeitung von organischen Reststoffen zum Humusaufbau
Bodenzustandserhebung Landwirtschaft 2018, 08.19
Kohlenstoffspeicherung im Boden ≈ 4x oberirdische Vegetation ≈ 2x Atmosphäre (S8)
10–20 % Wurzelstreu / oberirdische Streu werden längerfristig als Humus im Boden stabilisiert (S33)
Kohlenstoffsteicherung im Boden ist zeitlich begrenzt, reversibel und erfodert kontinuierliche Maßnahmen (S34)
Einsatz organischer Dünger nur auf 70% der dt. Äcker; kann Kohlenstoffgehalt langfristig um 2-22t/ha erhöhen (S33)
Mulch-/Direktsaat unter eingeschränktem Pflanzenschutz erproben
Wikipedia Saatmethoden
Wikipedia: Mulch / Direktsaat
Einsatz von Deck / - Gründüngungspflanzen, die nicht geerntet sondern vor der Direktsaat zerstört werden
als Zwischenfrucht oder Untersaat möglich
Klee und Luzerne: Sinnvoll nutzen im viehlosen Betrieb
1 more item...
Bodenlockerung durch Wurzelwerk, Luftstickstoffbindung im Boden durch Leguminosen, Verhinderung von Nährstoffauswaschung
Saat erfolgt in unbearbeitetes Brachland; Biomasse der Vorkultur verbleibt als Mulch auf dem Acker
Pro: Erosionsschutz, Humusaufbau, Bildung von Mikroorganismen, Unkrautunterdrückung, Wasserspeicherung, Minimierung von Arbeitsschritten
Roller Crimper ermöglicht mechanische Zerstörung der Deckpflanzen und Aussaat der Ertragskultur in nur einem Arbeitsschritt
Contra: mittel- bis langfristige Wirkung, Anfälligkeit für Schädlingsbefall, Herbizideinsatz zur Zerstörung der Vorkultur
Frankfurter Rundschau: Direktsaat auf dem Vormarsch (2012)
1 more item...
Väderstad: Direktsaat (Probleme)
3 more items...
BMEL: Klimaschutz durch Pflugverzicht?
3 more items...
keine oder minimale Bodenbearbeitung / Saatbettbereitung
agropak: konservierende Bodenbearbeitung
Auswirkung der Bodenbearbeitung auf Bodenparameter
Pflug bis 30cm, Grubber 20-10cm
GAS: Zero-Tillage / Minimum Tillage
konv. <15%, kons. >30%, direkt 100% Überbleibsel auf dem Acker
In den USA und Südamerika auf 40-50% der Ackerbauflächen eingesetzt
Auslöser hierfür: drohendes Wegfallen von Subventionen ohne bodenschonenderes Wirtschaften
topagrar: Direktsaat nur auf trockenen Standorten von Vorteil
an feuchten Standorten kann Feuchtigkeitsüberschuss entstehen
jedoch: Zunahme von Trockenheit durch den Klimawandel
pfluglos: Schritte zur erfolgreichen Umsetzung von No-Till
Paradigma: Pflanzenbau benötige Bodenbearbeitung
"Da die Unkräuter bei Direktsaat, im Herbst ihre Blattmasse nicht verlieren, sind sie mit Glyphosat, wenn auch mit höheren Aufwandmengen (oder mit Wuchsstoffmitteln) bekämpfbar."
"Die chemische Unkrautbekämpfung ist bei No-till das alleinige Verfahren der Unkrautkontrolle, aber außer einem geringen Mehraufwand für Glyphosat ist sie praktisch der konventionellen Landwirtschaft gleich."
"Wenn man zur Direktsaat übergeht wird das Spritzgerät zum wichtigsten Gerät auf dem Betrieb. "
"Die Frage ist jetzt, was gemacht werden sollte, wenn bei dauerhafter Direktsaat Bodenverdichtungen festgestellt werden."
welt: Jahrtausendwerkzeug Pflug soll auf den Schrott
Schutzmechanismen vor Bodenverdichtung fördern
ASABE: Effects of Tyre Size on Soil Deformation, 07.08
Klimaschutz NRW: Bodenverdichtungen vermeiden, 05.16
klassische Maßnahmen: Verringerung des Kontaktflächendrucks, der Radlast, der Überfahrten (S25)
Flurbereinigungsverfahren stärker auf Bodenschutz ausrichten
Wikipedia: Melioration
Ausgangslage: Humus im Boden ist der größte terrestrische Kohlenstoffspeicher in Deutschland; über 90 Prozent der weltweiten Nahrungsmittelproduktion abhängig, Mitteleuropa ist ein Gunststandort
BMEL: Tagungsband „Jahr des Bodens“, 07.15
Kulturpflanzenvielfalt erhöhen und Fruchtfolgen erweitern
Ausgangslage: stark eingeschränkt (ökonomisch und züchtungsfortschrittlich bedingt); 4 wichtigsten Kulturen besetzen fast 70% der Ackerflächen
Anbauflächen 2019 der flächenmäßig wichtigsten Kulturarten
Probleme: Verbreitung von Unkraut und Schädlingen, Schädlingsresistenz gegen Schutzmittel, Auftreten von Quarantäneschadorganismen
Zielkonflikt: Fehlende Absatz- und Vermarktungsmöglichkeiten und hohe Investitionen; Pflanzenschutzmittel würden nötig werden
Ziel ist es, das Kulturpflanzenspektrum bis 2030 auf mindestens fünf verschiedene Kulturpflanzen je Ackerbaubetrieb zu erhöhen.
Landesamt für Umwelt Sachsen: Fruchtfolgegrundlagen
Erweiterung der Fruchtfolgen durch ausgewogenen Anteil an Blatt- und Halmfrüchten, für Stabilität, Resilienz (Unterbrechung von Infektionswegen) und Bodenfruchtbarkeit
Düngeeffizienz erhöhen und Nährstoffüberschüsse verringern
Ausgangslage
UBA: Nitrat im Grundwasser
Die Landwirtschaft ist der wichtigste Verursacher hoher Nitratkonzentrationen im Grundwasser.
Deutschland verpflichtet Überschreitungen des Grenzwertes für Nitrat von 50 mg/l zu verhindern. Seit 2008 wird der Grenzwert jedes Jahr an fast jeder fünften Messstelle überschritten.
BUND: Studie: Nitrat im Trinkwasser (02.19)
Bei 32,9% der Ackerflächen ist die Richtlinie überschritten; 17,4% der Ackerflachen sind sehr hoch belastet (mehr als 90 mg/l)
Zielkonflikt: Ausreichende Nährstoffversorgung der Pfanzen steht wirksamer Düngungsreduktion entgegen
HuK: Humus und Stickstoff
Integrierten Pflanzenschutz stärken und unerwünschte Umweltwirkungen reduzieren
Wikipedia: Herbzid
Unkraut und Kulturpflanzen stehen in Konkurrenz um Wasser, Nährstoffe, Licht
Reduzierung von PSM, die nicht als "low risk" eingestuft sind
keine Verwendung von glyphosathaltigen PSM bis Ende 2023
Begrifferklärung: Oberbegriff Pestizid (beinhaltet nach heutigem Verständnis Pflanzenschutzmittel und Biozide / Schädlingsbekämpfungsmittel)
Maßnahme: Alternative und zuverlässig wirksame Pflanzenschutzverfahren für die konservierende, erosionsmindernde Bodenbearbeitungentwickeln und Verfügbarkeit sicherstellen.
valiprog: Computergestützte Prognosen und Entscheidungshilfen im Pflanzenschutz (vom BMEL ab 2020 gefördert)
Widerstandsfähige und standortangepasste Arten und Sorten entwickeln
neuartige CRISPR/Cas Technik in Europa nicht für die Anwendung zugelassen
Ackerbauliche Potentiale mithilfe der Digitalisierung optimal nutzen
Probleme: oft zu hohe Kosten für kleinere Betriebe
Ziele: Mobilfunkabdeckung für die Landwirtschaft, Marktdurchdringung bestehender Innovationen erhöhen, Datenschutz vs. Datenbereitstellung
Biodiversität in der Agrarlandschaft verstärken
Landwirtschaftskammer NRW: Lerchenfenster
Zielkonflikt: Kulturpflanzen sollen sich gegen ihre Konkurrenten und Schadorganismen durchzusetzen
Maßnahmen
Fruchtfolgeglied „Biodiversität“ einführen
Strukturelemente zur Unterteilung von großen Schlägen
deutschlandfunk nova: Neue Studie: Insektenschwund ist erschreckend
teilweise bis zu 60% Rückgang des Bestandes
Klimaangepasste Anbaukonzepte entwickeln
Probleme: verlängerte Vegetations-perioden, verkürzte Entwicklungsverläufe, höhere Spätfrostrisiken, mehr Starkregen, längere Trockenheits- und Hitzeperioden, höheres Humusabbaurisiko, verstärktes Auftreten neuer Schadorganismen
Maßnahmen
Beregnungskapazitäten ausbauen
Pflanzenresilienz erhöhen (durch Maßnahmen des Integrierten Pflanzenbaus)
Zielkonflikt: Wirksamer Klimaschutz im Ackerbau erfordert langfristige und nachhaltige Lösungsstrategien. Diese können jedoch im Widerspruch mit einem hohen Produktionsniveau stehen sowie Produktionsverlagerungseffekte verursachen.
Mehr Wertschätzung für LandwirtInnen
Zielkonflikt: landwirtschaftliche Betriebe müssen kostendeckend wirtschaften und haben oft wenig Spielraum, um die Anforderungen der Gesellschaft umzusetzen.