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Selbsterkenntnis und Welterkenntnis bei Tasso und Clavigo (SE/WE in Tasso,…
Selbsterkenntnis und Welterkenntnis bei Tasso und Clavigo
Selbst- und Welterkenntnis???
Wissen darum, was in der Welt ist/geschieht
durch geistige Verarbeitung von Eindrücken und Erfahrungen gewonnene Einsicht
SE/ Erkenntnis der eigenen Person im Hinblick auf bestimmte Fähigkeiten, Fehler u. Ä.
Warum gerade dieses Thema?
Bezug auf beide Werke
die Figuren scheitern am Schwanken zw SE/WE
Grundlage des dramatischen Aufbaus durch die wechselhafte Dynamik zw SE/WE: das verzerrte Verhältnis wird zur dramatischen Antriebskraft.
Clavigo ist sich der eigenen Bestrebungen/des Trachtens unsicher: die Kunst als Instrument des sozialen Aufstiegs oder die Liebe zu Marie, die die ganze Tragweite seines Talents entfachte
Tassos mangelnde WE wird in den Konflikt mit Antonio münden, wodurch das schleichende Versinken in Wahnvorstellungen heraufbeschworen wird.
Mangelnde Erkenntnis als Grundlage des Konflikts: beide Figuren zweifeln am eigenen Selbst und an der Gesellschaft
die Titelgestalten sind Künstler
Grundsätzlich empfindsame Figuren mit Schwankungen
Sie streben unsicher nach Anerkennung durch ihr Talent, doch die Gesellschaften erkennen vorwiegend deren Nützlichkeit an
Carlos verzerrt Clavigos Verhältnis zur eigenen Kunst: sie wird auf ein Instrument des sozialen Aufstiegs reduziert
der Konflikt in den Werken entsteht durch eine Verzerrung durch SE/WE
Tasso misst seine WE an seiner SE= durch die daraus entstehenden Missverständnisse wird der Konflikt zw ihm und der höfischen Gesellschaft heraufbeschworen
SE/WE in Tasso
Antonio in der Schlüsselszene A2/3.S: "inwendig lernt kein Menschen sein Innerstes erkennen. denn er misst nach eigenem Mass sich bald zu klein, leider oft zu gross. Der Mensch erkennt sich nur im Menschen, nur das Leben lehret einen was er sei."
WE: Diese Aussage von Antonio trifft den Kern des Problems: Tasso misst seinen Wert an seiner einzigen Kunst, und erwartet von einer Welt, die er im Gegensatz zu Antonio verkennt, dass sie ihn dementsprechend anerkennt.
Doch der Konflikt entsteht eben dadurch, dass Tassos Welterkenntnis auf seine blosse Selbsterkenntnis beschränkt ist: er ist als Hofdichter lediglich mit der Welt am Hofe vertraut, einer Scheinwelt, in der er mit einem Lorbeerkranz gefeiert wird, wo für ihn gesorgt wird.
Der Gegensatz zw Tasso/Antonio fungiert als Antriebskraft des dramatischen Verlaufs: Wie Carlos in Clavigo erweist sich Antonio als vorwiegend selbstsichere Persönlichkeit, die sich seines Wertes bewusst ist. Er verkörpert er eine gewisse Eintracht zw. SE/WE
SE: Er ist ein Man des Wirkens und Handelns, verreist um die Welt, schliesst erfolgreich Geschäfte für den Herzog. Tasso hingegen vermag es nicht mal, sein Epos zu vollenden...Selbst bei der Übergabe wird deutlich, dass er sich "beschämt"
Für Antonio ist Talent bloss eine Begnadung
Die Prinzessin: "erlaubt ist, was sich ziemt"
WE:dieses Motto fasst ihre Weltanschauung zusammen: trotz SE reduziert sich das Leben der Pr auf das, was sich gehört. Sie "schweigt", lebt nicht aus, bleibt unbeweglich in ihrer Welt der Sittlichkeit VS Konflikt mit Tassos "erlaubt ist, was gefällt"
Trotz gemeinsamer Begeisterung für das goldene Zeitalter der Dichter zeichnet sich eine Kluft zw beiden Figuren ab: für Tasso ist das GZ synonym für unbändige Freiheit des Schöpfens/ während die Pr nur in Idealen schwelgt, die nicht wirklich sind.
SE: Bekennt sich zum Humanismus, doch folgt lieber als sie handelt. Minderwertigkeitskomplex gegenüber Lucretia/Mutter
Alfons II: der aufgeklärte Despot: er kennt seinen Dichter und erwartet mehr Verständnis von Antonio, der als klüger Weltmensch den Konflikt schleichen soll
Eleonore Santivale
Ist selbst clever, weiss es, mit den Machtverhältniessen zu spielen, um Tasso für sich zu gewinnen
SE: weiss sehr wohl, dass sie der Pr unterstellt ist.
WE: will Tasso für sich gewinnen, da sie die Welt kennt und die Nachwelt dank seiner Kunst überleben will
Was charakterisiert die Welt des Tassos?
Die Renaissance Zeit: Humanismus VS Politik
Höfische Gesellschaft: Kunst für ihre politische Nützlichkeit
Der Dichter als Diener der Machthaber
Mäzetatentum als Möglichkeit UND Verkettung der freien Schöpfung
Tasso: die "Disproportion des Talents mit dem Leben"
SE/WE zur Kunst
SE/ Empfindet zugleich sein Kunst als göttliche Gabe
SE/versinkt in Zweifeln, fühlt sich Unwürdig bei der Bekränzung
A2/Leo/Pr erkennen dieses Talent an
Antonio stellt seine Gunst in Frage: Kunst als Requisit der Macht, wenig Wert> Tasso verfällt der Wut, später Wahnvorstellungen
Für Antonio: Kunst/Talent= was die Natur einem allein verleiht, und keiner Bemühung oder Beharrlichkeit des Handelns voraussetzt
Liebe
Missverständnis mit der Prinzessin: seine Liebe wird nicht erwidert
die Gesellschaft
die sorgt dafür, dass er überhaupt dichten kann
sie wird ihm zum Verhängnis: er wird seines Werkes beraubt, verfällt der Gewalt durch Antonio, der ihm dieses Talent nicht gönnt.
Seine Erkenntnis dieser Welt schwankt hin und her: bald ist er geehrt, bald durch sie gebändigt und unterdrückt
SE/WE in Clavigo
Carlos schürt/facht den Konflikt an, da bei ihm SE/WE in Übereinstimmung stehen
Clavigo ist hingegen eine labile Persönlichkeit mit einem unsicheren Verhältnis zu sich selbst und zur Welt: er schwankt immer wieder zw Liebe und Karriere als seine Prioritäten, was ihm zum Verhängnis sein wird.
PB: Im folgenden wird man feststellen können, wie die Verzerrungen zw SE/WE als Grundlage des Konflikts dramatischen Aufbaus beider Werke zu betrachten ist
Ausgangsituation in beiden Werken: welche Welt ?? welche Welterkenntnis?
Gründe der Verzerrung
Folgen der Verzerrung