Mit den Akten der Oberfinanzdirektionen hat es allerdings eine eigenartige Bewandtnis. Entgegen allen Versprechungen, zuletzt auf der internationalen Holocaust-Konferenz in Stockholm 2000, werden sie der Öffentlichkeit und der Forschung gar nicht oder nur sozusagen aus Versehen zur Verfügung gestellt. Wolfgang Dreßen hatte während seiner Forschungen in den 90er Jahren denn auch eher Glück und einige hilfreiche Beamte auf seiner Seite, als er die Arisierungsdokumente aus den Archivkellern der Finanzbehörden ans Licht hob. Und: Nach der Auswertung verschwanden viele Akten wieder in den Katakomben der amtlichen Verdrängung: Finanzakten aus der NS-Zeit, so die häufige behördliche Auskunft seit Ende der 90er Jahre, unterlägen dem Datenschutz und seien nicht zugänglich.