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Einflussfaktoren auf die schulische L2-Kompetenz von SchülerInnen mit…
Einflussfaktoren auf die schulische L2-Kompetenz von SchülerInnen mit DaZ/Migrationshintergrund
1. Erstsprache/
Herkunftssprache
Frage:
Wirksamkeit von Beschulungskonzepten im Hinblick auf die Förderung der Zweitsprache Deutsch? Monolinguales oder bilinguales Unterrichtsmodell?
Gründe und Ziele des bilingualen Unterrichtsmodells
Pflege und Erhalt der Erst-/Herkunftssprache (sprachvergleichende Unterrichtssequenzen, Schaffen eins positiven Klassenklimas
Unterstützung einer optimalen kognitiven Entwicklung der Lerner
Unterstützung/Gewährleistung des Zweitspracherwerbs und der Entwicklung einer stabilen bilingualen Persönlichkeit (Identitätsentwicklung, ganzheitliche Sprachentwicklung)
Entwicklung von Erst- und Zweitsprache bedingen sich einander gegenseitig (eine unzureichende kognitive Entwicklung in der Erstsprache --> negative Auswirkungen auf formal sprachliche und schul-/schriftsprachliche Kompetenzen in der Zweitsprache)
Kritik
Fördernder Einfluss eines Unterrichts in der Erstsprache auf die zweisprachliche Entwicklung nicht empirisch belegt (bilinguale Beschulung)
Befürchtung, dass regelmäßiger Unterricht auch in der Muttersprache auf Kosten der deutschsprachigen Lernanteile geht --> keine optimale Nutzung der zur Verfügung stehenden schulischen Lernzeit in der deutschen Sprache
Keine Aussage über Effektivität von bilingualen Unterricht im Vergleich zu monolingualen Förderansätzen möglich nach Forschungsstand
2. Integration/Segregation von Migrantenschülern
Vorteile
:
Bessere Möglichkeiten einer spezifischen, auf die Lernergruppe zugeschnittene Förderung
Lerner sind unter sich und haben „bessere Plätze in der Klassenrangordnung“ --> positivere psychosoziale Verfassung
Unterricht nach besonderem Curricula möglich, pragmatisch und lebensweltlich orientierten Kriterien orientiert --> Vermittlung von „kommunikativer Kompetenz“
Eingebundenheit der DaZ-Schüler in den deutschsprachigen Schul-/Unterrichtsalltag: Kontakt zu muttersprachlichen Mitschülern, Teilhabe am sprachlich inhaltlich kompletten Curriculum mit Bezug zu schulisch wichtigen Kompetenzen
Frage:
Sprachkompetenzentwicklung bei Schülern mit Deutsch als Zweitsprache durch Teilnahme an Unterricht in deutschsprachigen Regelklassen (integrative Beschulung) oder eher durch die Unterrichtung in speziell eingerichteten Klassen bzw. Kursen (segregative Beschulung)
?
--> Separative Modelle
Nachteile:
Form der direkten Diskriminierung unter dem Deckmantel der individuellen Förderung
Tendenz:
positivere Bewertung für Regelklassenbeschulung
bessere Sprachleistungen der Kinder in Deutsch, aber sehr unterschiedliche Gründe: psychosoziale Faktoren, höhere Kommunikationsdichte, bessere Ausbildung von Persönlichkeitsfaktoren
3. Kontakte mit muttersprachlich deutschen Mitschülern und soziale Integration in die Lernergruppe
physische Anwesenheit muss nicht zu einem sozialen Kontakt führen
erst in Verbindung mit sozialer Akzeptanz und Integration und auf der Grundlage positiver Einstellungen können Kontakte unter einheimischen und Migrantenschülern sprachwirksam werden (bessere Leistungsfortschritte in Deutsch bei Migrantenkindern aus Regelklassen)
kein Beweis, dass es einen Zusammenhang zwischen sozialer Integration und Schulleistung gibt, dass das Ausmaß an Kontakten zu deutschsprachigen Mitschülern einen direkten Einfluss auf die schulsprachlichen Deutschleistungen von Migrantenschülern in Regelklassen haben.
4. Inhaltliches/sprachliches und soziales Anforderungsniveau in integrierende bzw. separierenden Unterrichtsformen
Unterschied zwischen integrierenden und separierenden Unterrichtsformen liegt im unterschiedlichen sprachlichen inhaltlichen und sozialen Anforderungsniveau
Kritik an Separierten Unterrichtsformen
Es kann zu reduzierten oder spezifizierten fachsprachlichen Inhalten, sprachlichen Anforderungsniveau und Progression kommen, die sich an den sprachlichen und kognitiven Voraussetzungen und Lernbedürfnissen der Schüler orientiert
Negative Folgen durch „Schonraum- Beschulung“
Eingeschränkte fachsprachliche Kenntnisse in Deutsch als Zweitsprache
Schüler bleiben in allen Bereichen weiter zurück
Tendenz von Lehrpersonen: Beurteilung von der Schülerleistung milder als in Regelklasse
Positives zu Integrativer Beschulung
Keine psychosozialen Schwierigkeiten auf Grund von Leistungsdruck in der Regelklasse
Höheres Anregungspotential
Orientierung an leistungsfähigeren Mitschülern
Aber: Submersions-Effekt (Migrantenkinder kommen nicht zu gleichen Unterrichtserfolgen, wie ihre
deutschen Mitschüler)
Wichtig: individuell ausgerichtete Förder- und Differenzierungsmaßnahmen, Verzahnung von
integrierenden und separierenden Unterrichtsmodulen, Evaluation
6. Wirksamkeit des Kontextes „Schulklasse“ (Zusammensetzung der Schülerschaft, Leistungsniveau)
Frage:
Gibt es einen Effekt bedingt durch die Zusammensetzung von Schulklassen auf das Weiterkommen im Schulsystem und auf die schulischen, sprachlichen Leistungen der Schüler dieser Klasse?
Zusammenhang zwischen ethnischer Zusammensetzung von Schulklassen und dem Schulerfolg der Schüler in der Klasse wurde nicht nachgewiesen
Leseleistung ist determiniert durch das Niveau und die Heterogenität der sozioökonomischen Zusammensetzung der Schulklassen d.h. Migrantenschüler schnitten in Klassen mit höherem Anteil von Kindern aus oberen sozialen Schichten und in einem sozial heterogenen Kontext besser ab
PISA 2006: Die Leseleistung von Hauptschülern mit und ohne Migrationshintergrund steht danach in engem Zusammenhang mit einer mehrfachen Benachteiligung dieser Jugendlichen (bezogen auf den sozioökonomischen Hintergrund und auf kognitive Grundfähigkeiten) und kann nicht vereinfacht werden
5. Kontextmerkmale von der Klasse und dem Unterricht
Kontextmerkmale sind Merkmale, welche das Lernen in der Schule, Klasse oder Lerngruppe beeinflussen
Ethische, leistungsmäßige und sozioökonomische Zusammensetzung von Klassen
Klassengröße
Unterrichtsbezogene Variablen
Faktoren des Lehrerverhaltens
Im weiteren Sinne zählen dazu: Schulpopulation, Merkmale der schulischen und familiären Umgebung
--> weit erforscht
7. Einstellung und Verhalten von Lehrpersonen
Frage:
Inwieweit beeinflussen einschlägige unterrichtsmethodische Kenntnisse und Vorgehensweisen den schulischen Zweitspracherwerb und welche Rolle spielen Einstellungen und Verhaltensweisen der Lehrperson?
Zeigt sich eine Lehrkraft förderorientiert, gibt sie positive Rückmeldung und Verstärkungen, dann macht sich dies positiv auf die Schülerleistungen bemerkbar
--> positive Korrelation der Sprachkompetenz in Deutsch als Zweitsprache mit der Fähigkeit/Bereitschaft von Lehrern, auf sprachliche Fortschritte der Schüler zu achten und diese positiv zurück zu melden
Es ergibt sich ebenfalls ein enger Zusammenhang zwischen der Leseleistung von Schülern mit DaZ und der Aufmerksamkeit, die sie von der Lehrperson erhalten (Blickkontakt, Aufrufen, Anregung zur Mitarbeit)
Erwartungseffekt: Zuschreibungen und Leistungserwartungen der Lehrkräfte spiegeln sich in den tatsächlichen Sprachleistungen von Migrantenschülern wieder
Weit verzweigtes Netz von sich gegenseitig beeinflussenden Faktoren der Lehrer- und Schülerbeziehung