Vilém Flusser geht von einem fünfstufigen historischen Modell aus. Die erste Stufe wird einem Naturmenschen zugeordnet, der in einer vierdimensionalen Umwelt des unmittelbaren und „konkreten Erlebens“ lebt. Die zweite Stufe bezieht sich auf das Interesse des Menschen an Gegenständen, also an einer dreidimensionalen Umwelt. Mit der dritten Stufe wird die zweidimensionale Umwelt prägend für die Kultur: Traditionelle Bilder, die „anschaulich und imaginär“ sind, schieben sich zwischen den Menschen und seine Lebenswelt. Seit etwa viertausend Jahren sind lineare Texte zunehmend kulturprägend.[8] Diese Art der Vermittlungstechnik von Informationen, bei der ein „Begreifen mittels Begriffen“ ermöglicht wird, lässt eine eindimensionale Umwelt entstehen. Die heutige Gesellschaft befindet sich auf dem Weg in eine nachalphabetische Phase der nulldimensionalen technischen Bilder, bei der die Texte ihre Funktion verlieren.[9] Diesen gegenwärtigen „Umbruch der Codes“ charakterisiert Flusser als eine Situation der Krise.[10] Wobei Flusser nicht nur die Herausforderungen, sondern ebenso die Produktivität eines solchen Umbruchs erkennt:
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