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Naturwissenschaftliche Vorstellungen vom Menschen und seinem Körper…

- - - - Insbesondere die exekutiven Funktionen des Gehirns wie gezieltes Handeln und Affektkontrolle lassen sich durch geeignetes Sporttreiben üben und trainieren
      - frühen Kindesalter für die Entwick‑ lung von Sprache und Intelligenz hin („Toben macht schlau“; Zimmer & Licher‑Rüschen 2004).Wer sich regelmäßig bewegt, ist körperlich und geistig gesünder und leistungsfähiger – und das bis ins hohe Alter (Ganten, Spahl & Deichmann 2011, S. 116 ff
- - - - Der Mensch existiere nicht als Einzelwesen unabhängig von seiner Umwelt, sondern sei vielmehr auf das Engste mit ihr verwoben. Elias erforschte, wie soziale Bedingungen und politische Machtverhältnisse das Verhalten einzelner Menschen „modellieren“.
        
        Während es beispiels‑ weise in der frühmittelalterlichen Gesellschaft noch völlig üblich war, mit den Händen zu essen, wurde die Benutzung von Besteck in der höfischen Gesellschaft zu einer Selbstverständlichkeit.
      - Den Motor dieser Entwicklung sah Elias in der zunehmen‑ den Bevölkerungsdichte, welche die Abhängigkeit der Men‑ schen untereinander steigerte und sie zwang, sich berechenbar und kontrolliert zu verhalten.
        
        drakonischen Strafen drohenden Macht bedurfte, sei er im Laufe der Jahrhunderte von den Menschen zunehmend verinnerlicht worden. Aus Fremdzwängen wurden Selbstzwänge. „Psychogenese“, die Entwicklung der individuel‑ len Psyche, und „Soziogenese“, die Entwicklung der Gesellschaft
        
        in der Öffentlichkeit ihre Notdurft zu verrichten, wird es heute schon als peinlich empfunden, über dieses Thema zu reden, und die Verrichtung selbst ist in den geschützten Raum der Privatsphäre verlegt worden. Freilich fand und findet dieser Prozess der Zivilisierung des Denkens, Fühlens und Handelns nicht in allen gesellschaftlichen Schichten und nicht in jeder Kul‑ tur gleichzeitig statt. Ausgehend von den Eliten – zunächst dem Klerus und dem Adel, später auch dem gehobenen Bürgertum – durchdrang sie aber im Laufe der Zeit viele Gesellschaft en.
    - - ---> national, so zeigt Elias (1990), sich beson‑ ders stramm, zackig und militärisch zu bewegen. Dies galt vor allem für die Oberschichten. Aber auch Arbeiter und Kleinbür‑ ger ahmten diese Art des Bewegens nach. Sie lässt sich auch in der Geschichte von Turnen, Sport und körperlicher Erziehung erkennen. (Schul‑)Turnen und Sport trugen
        
        Gym was for the Germans. Britons played rather than exercised“ (Holt 1989, S. 11). Ein an den Public Schools, wo die Elite des Weltreichs erzogen wurde, beliebtes Spiel war Rugby.
- - - - Foucault stellt sich den Menschen eher als ein weißes Blatt vor, das durch die gesellschaftlichen Mächte beschrieben wird. Auch scheinbare Selbstverständlichkeiten, etwa die Heterosexualität, seien in Wahrheit das Ergebnis gesellschaftlicher Machtverhältnisse
      - Unter Macht versteht Foucault dementsprechend keine repressive Kraft, die bestimmte Triebe oder Wünsche unterdrückt, sondern er hebt ihren produktiven Charakter hervor. Es sind bestimmte historische Machtkonstellationen, die der Welt und auch dem Menschen – seinen Gefühlen und Träumen, seiner Wahrnehmung und Vernunft, seinem Verhalten – eine bestimmte Ordnung geben
      - „Technologie der Macht“ (Foucault 1981/2005, S. 225). Diese Verfahren würden, wie industrielle Technologien, erfunden und ständig weiterentwickelt. Die Technologien der Macht richteten sich nicht in erster Linie auf den Geist, sondern auf den Körper des Menschen.
        
        im 17. und 18. Jahrhundert in Europa ereignet. Damals seien „Disziplinen“ als neue Macht‑ technologien entstanden, die es ermöglicht hätten, den Körper zu prägen, ohne seine Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen
        
        Es sei eine gezielte Verteilung der Individuen im Raum entstanden, „die aus den unübersichtlichen, unnützen und gefährlichen Mengen geordnete Vielheiten machen“ (Fou‑ cault 1976, S. 190). Die Sitzordnung im Klassenzimmer ist hier ein gutes Beispiel.
        Die Kontrolle der Tätigkeiten sei perfektioniert worden. Eine detaillierte Zeitplanung habe die Tätigkeiten und die Körper durchdrungen. Am gedrillten Soldaten z. B. habe ein kalkulierter Zwang jedes Körperteil durchzogen, sich bis in die automatisierten Gesten fortgesetzt und ihn gehor‑ sam sowie leistungsfähig gemacht.
        Eine detaillierte Erziehungsmethodik sei entstanden, deren wichtigste Technologie die Übungen
        Prüfungen gewesen seien, mit denen sich der individuelle Lernfortschritt genau überwachen ließ
        Die individuellen Kräfte seien zusammengesetzt worden. Dafür habe sich der einzelne Körper an einem genau fest‑ gelegten Platz befinden müssen, die zeitlichen Abläufe ver‑ schiedener Disziplinen seien kombiniert und ein präzises Befehlssystem installiert worden. Dies betraf beispielsweise den Fabrikarbeiter am Fließband
        
        Die Fortpflanzung, die Geburten- und die Sterblichkeitsrate, das Gesundheitsniveau, die Lebensdauer, die Langlebigkeit mit allen ihren Variationsbedingungen wurden zum Gegenstand eingreifender Maßnahmen und regulierender Kontrollen: Bio-Politik der Bevölkerung. (Foucault 1977, S. 166
        
        Durch Techniken der Disziplin und der Regulierung seien die Körper in die Produktionsapparate integriert und die Bevölke‑ rung an die ökonomischen Prozesse angepasst worden. Damit seien sie eine unverzichtbare Voraussetzung des Kapitalismus, der Industrialisierung, der bürgerlichen Gesellschaft und des modernen Staats gewese
        
        Zur gleichen Zeit wie die „moderne Sexualität“ entstand ebenfalls eine neue Form moderner Leibesübungen. Auch sie bietet einen Zugriff auf den individuellen Körper und lässt sich als disziplinierende Machttechnologie begreifen