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VL 10: Verhaltensgenetik 1 (Erblichkeit (Falconer Formeln (h2 = 2 x (r(EZ)…
VL 10: Verhaltensgenetik 1
nature and nurture: Gene oder Umwelt?
Descartes, Eysenck, Galton: angeboren
Watson (radical behaviorism), Locke: alles erworben, jeder kann alles sein, abhängig von Umwelt
Designs Verhaltensgenetik
Vergleich Ähnlichkeit EZ vs. ZZ
EZ: gemeinsame Umwelt + alle Gene Identisch
ZZ: gemeinsame Umwelt + einige Gene identisch
Intraklassenkorrelation
r(EZ) > r(ZZ) spricht für Einfluss von Genen
r (EZ) = r (ZZ) spricht gegen Einfluss von Genen
berücksichtigt Mittelwertsunterschiede
Vergleich getrennt vs zusammen aufgewachsen: Gene identisch, Umwelt variiert
Eaves, Eysenck, Martin: Korr Adoptivkinder und biol. Mutter r=.21 (mit Adoptivmutter r= -.02) --> keine Hinweise auf Umwelteffekte, aber auf genetische Effekte
Zwischenfazit:
Studien sprechen für Einfluss von Genenn auf Persönlichkeitseigenschaften
höchstens kleiner Einfluss von gemeinsamer Umwelt auf Persönlichkeit
EZ sind in Persönlichkeitseigenschaften nicht identisch (spricht für Umwelteinfluss)
Adoptionsstudien: Vergleich von Adoptivkindern mit biolog. Eltern (Einfluss von Genen) und mit Adoptiveltern (Einfluss Umwelt)
Erblichkeit
Modellrechnung zur Quantifizierung des Ausmaßes
V(P) = V(G) + V(C) + V(E)
(Haupteffekt-Modell)
V(P)
= Phänotypische Varianz (Unterschiede in "beobachtbaren" Merkmal, z.B. Extraversion, Kopfumfang, Socken bügeln...)
V(G)
= Varianz durch Geneffekte: zerlegt in V(A) + V(AM) + V(D) + V(I);
V(A)
= Additive Geneffekte entstehen durch additive Effekte der beiden Gene an einem Genort, Merkmalsausprägung verdoppelt sich, wenn zwei Allele anstatt nur eines besetzt wird (Ähnlichkeit zw. Verwandten)
V(C)
= Varianz durch geteilte Umwelt: SÖS, Nachbarschaft, Erziehungsstile -> Varianz zw. Familien
V(E)
= Varianz durch nicht geteilte Umwelt, versch. Schulen, Freunde, Arbeit, untersch. Behandlung von Geschwistern... --> Varianz zw. Familienmitgliedern
h2 = V(G) / V(P) = Erblichkeit im weiteren SInne (Heritabilität
h2 = V(A) / V(P) = Erblichkeit im engeren Sinne
c2 = V(C) / V(P) = Einfluss geteilte Umwelt
e2 = V(E) / V(P) = Einfluss nicht geteilte Umwelt
Erblichkeitsschätzungen
Persönlichkeit
V(G): 50% (Erbe)
V(C): 5% (geteilte U.)
V(E): 30% (nicht geteilte U.)
V(F): 15% (Fehler)
keine systematischen Geschlechtsunterschiede
Intelligenz
Erblichkeitsschätzung altersabhängig
Kind: 40% Erbe, 25% geteilte U., 25% nichtgeteilte
Erwachsener: 60-70% Erbe, 35% nichtgeteilte U.
Antsieg der Erblichkeit mit dem Alter: ab Schulalter überwiegt Amplification (Verstärkung oder Schwinden früher genetischer Einflüsse) gegenüber Innovation (neue genetische Einflüsse, z.B. Pubertät, neue Umwelten) -> wer von Geburt an einen genetischen Vorteil bezgl. Intelligenz hat, baut dann darauf auf
Erblichkeitsschätzung: h2 = r (EZ), getrennt = .74
Falconer Formeln
h2 = 2 x (r(EZ) -r(ZZ)) = 2 x (Korr zw EZ minus Korr zw ZZ), Ergebnis: ... % sind auf genegtische Ähnlichkeit zurückzuführen
Modell: Korr zw EZ für V(A) = 1, bei ZZ = 0,5; Korr zw EZ für V(C) = 1, für ZZ auch
Annahme additiver Effekte vorausgesetzt (keine Doninanz-, Epistaseeffekte)
Implikationen 1
genetischer Einfluss
bei Persönlichkeitseigenschaften (.5) und (vor allem) Intelligenz (.74)
am größten
Einfluss der geteilten Umwelt
auf Intelligenz und Persönlichkeitseigenschaften im Erwachsenenalter sehr
gering
Implikationen 2
Einfluss der nicht geteilten Umwelt
auf Intelligenz und Persönlichkeitseigenschaften relativ
hoch
(Familienkonstellation, Geburtenreihenfolge, Zufällige Ereignisse im Lebenslauf, Unfälle, Ungleichbehandlung von Geschwistern, Einflüsse von außerhalb)
Einschränkungen der Modellannahmen
1
:
Schätzungen
beziehen sich immer auf Population, nie auf Individuum,
immer populationsabhängig
, z.B. Population mit wenig genetischer Variation = starker Einfluss d. Umwelt
Abhängigkeit der Erblichkeit vom sozioökonomischen Status (SES): je höher der SÖS, desto höher der Einfluss der gen. Varianz (USA) , Interaktion mit V(C) und V(E) (Effekte wird geringer
2:
immer Voraussetzung genetische Effekte additic, aber Dominanz -und Epistaseeffekte möglich, dann
Überschätzung der h2 (Erblichkeit)
, findet sich eher bei Persönlichkeit als Intelligenz (P. weniger stark vererblich)
3.
:
selektive Partnerwahl
(Intelligente suchen sich Intelligent), bei genetisch überzufällig identischeren Partnern höhere Korr, d.h., mehr als 50% Ähnlichkeit bei ZZ (genau 50% gemäß Modell) -> Überschätzung der Ähnlichkeit (r(ZZ)) und Unterschätzung der Erblichkeit (h2)
4
. Erblichkeit wir überschätzt:
Umwelten
von EZ ähnneln sich mehr als von ZZ (Verwechslung, zur selben Schule...)
5.
Genotypen verteilen sich nicht zufällig auf Umwelten, Vorliegen einer
Erbe-Umwelt-Kovarianz
: passiv: Eltern suchen IQ-förderliche Anregungen; reaktiv: Umwelt reagiert auf genet.Veranlagung (Talente erkennen), aktiv: Indiv. gestaltet sich Umwelt gemäß eigener Veranlagung