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CURRICULARE RELEVANZPRINZIPIEN
(Wilbers, 2018) (WISSENSCHAFTSPRINZIP…
CURRICULARE RELEVANZPRINZIPIEN
(Wilbers, 2018)
ALLGEMEIN
- Hilfsmittel für die Ermittlung, Auswahl, Begründung und Strukturierung von Kompetenzerwartungen
- zur makro- und mikrodidakt. Planung
- curr. Prinzipien unterstützen Neu-Konstruktion und Interpretation von vorhandenen Curricula
- alle drei Prinzipien haben spez. Vor- und Nachteile - gemeinsam sind sie stark
WISSENSCHAFTSPRINZIP
- Auswahl, Begründung und Strukturierung der Kompetenzerwartungen gem. der Struktur der Wissenschaften
- Fokus v.a. auf Inhalten
- Inhalte & Struktur bestimmen
- Lehrpläne & Lehrbücher
- Inhalte & Strukturierung des Unterrichts
- Inhalte der anschl. Prüfung
Kreislauf:
- Wissensch. erforscht Praxis
- Wissensch. vermittelt aus der Praxis erforschtes Wissen an Lehrkräfte (z. B. im Studium)
- Lehrkräfte vermitteln Wissen in reduzierter oder aufbereiteter Form an SuS
- SuS wenden das Wissen in der Praxis an oder verändern sie
- Wissenschaft erforscht neue Praxis
Schulfach als Abbild der Fachwiss. = Abbild-Ddidaktik: Parallelismus zw. Fachwissenschaften & Schulfach; Fachwiss. als Lieferant von Lerninhalten
"Fach"
klass. (akad.) Disziplin
- geht um die Ordnung der Aneignung von Wissen
- ZH mit Wissenschaftsprinzip
Fachwissen = Wissen, das in den Disziplinen gepflegt wird
Vorstellung des Fachmanns
- kompetente Beherrschung bestimmter Prozesse
- geht um Gestaltung von Sit. = Situationsprinzip
- nicht Aneignung, sondern Anwendung von Wissen
Fachwissen = Wissen zur Gestaltung von Prozessen
Leitfrage: Welche Inhalte mit welcher Struktur liefern Wissenschaften (Analyse der wiss. Lehrbücher)?
- häufigste Anwendung vmtl. durch unbewussten Rückgriff der Lehrkraft auf das Fachwissen aus dem Studium
- bewusst: Heranziehen von wiss. Lehrbüchern und aktuelle Artikel aus Fachzeitschriften
Kritik durch Czycholl
- Wiss.prinzip ist szientistisches Konzept, hinterfragte BWL nicht, sondern leistet unkritische Bestätigung der BWL
- von Wiss.prinzip ungeklärte Fragen:
- Auswahlkriterien für Inhaltsbereiche in den Schulen
- Richtungen der BWL: Vielfältigkeit bedeutet Schwierigkeit für Auswahl der Kompetenzerwartungen
- Adressaten der BWL: BWL an Führungskräfte; berufl. Schulen bilden aber haupts. Sachbearbeitung, mittl. Management aus
- Repräsentativität der BWL: große Kapitalges. stehen im Zentrum; häufiger sind aber KMUs
- Zeitbezug der Praxis der BWL: Vergangenheits- und Zukunftsorientierung der Disziplin kann verfehlen der Praxisorientierung bedeuten
- hochschuldid. Mängel: Studium ist zerfasert in Teildisziplinen und Faktenwissen => wie sollen L die SuS zur gängigen Praxis befähigen?
- Praxisnähe der BWL verloren gegangen?
WISSENSCHAFTSPRINZIP ist ein wichtiges Hilfsmittel, kann aber nicht alleine stehen!
SITUATIONSPRINZIP
- Auswahl, Begründung und Strukturierung der KE durch Blick in Lebenssituationen (berufl. Anforderungen in berufl. Alltagssituationen)
- Lebenswirklichkeit der SuS wird zum Bezugspunkt = gegenw. oder künftige Lebenssituationen sind zentral
Leitfrage: Welche gegenwärtigen und v.a. zukünftigen Situationen sind durch die did. Grundiee angesprochen? Welche notwendigen Komp. zur Bewältigung der Sit.?
Instrumente für den "Hausgebrauch"
- Betriebsbegehungen, -praktika
- Workshops
- Befragungen von Experten
- regelm. Treffen mit Ausbildenden
- gemeinsame Arbeit an Aufgabenerstellung
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PERSÖNLICHKEITSPRINZIP
- Auswahl, Begründung und Strukturierung der KE entsprechend normativer Vorstellungen über eine gebildete Person (Bildungsideale)
- Grundsätze sind an den Bedürfnissen des Individuums und der Persönlichkeitsentwicklung orientiert
- v.a. wenn best. Persönlichkeitsmerkmale als Erziehungsziel und Bildungsideale betont werden
- Rechte & Bedürfnisse der Heranwachsenden gegen Zumutungen der Erwachsenen und ihrer Gesellschaft waren
- Vorstellung: ein Menschenbild - wie sollte der Mensch sein
Leitfrage: Welche normativen Vorstellungen zur gebildeten Person (Bildungsideale) sind angesprochen?
1. Emanzipation & Mündigkeit als did. Leitvorstellung
- "Entlassungen" aus Diskriminierungen (Emanz. der Frauen, Juden; Begriff zentral bei Kant)
- Aufklärung: Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit
- Lempert (1969): ausführliche, aufhellende Analyse von Emanzipation
- wir sind umgeben von irrationaler (nicht legitimer), versteckter Form von Gewalt (z. B. photogeshopte Models, nicht arbeitende Mütter sind liebende Mütter) = Zwang ohne Knüppel
- Bildung als Mittel zur Änderung von Zwang: SuS sollen Kritik und Selbstreflexion lernen und sich somit von den Zwängen befreien; Herr über sich selbst sein, über sich selbst verfügen können
Bildung muss emanzipatorisches Interesse verfolgen
Blankertz (1927 - 1983):
- Berufsbildung im Medium des Berufs
- Bildung wird mit Mündigkeit i.S.v. Emanzipation verbunden
- Mündigkeit in BB verbunden mit Tüchtigkeit = gesellsch. Notwendigkeit, die Anforderungen von Arbeitsplätzen zu erfüllen
- Ziele BB: berufl. Qualifikation, kritisches Verständnis der arbeitenden Menschen für techschn., wirtsch. & soziale Prozesse im Betrieb & bewusste Mitwirkung an diesen Prozessen
- Berufsbildung iSv Mündigkeit & Berufsbildung iSv Tüchtigkeit (die durch die Ausbildung erworbenen berufl. Fertigkeiten, Kenntnisse & Fähigkeiten (berufl. Handlungsfähigkeit) nutzen)
2. Ehrbare Kaufleute als did. Leitvorstellung
- Vorstellung über selbständigen Großhändler, der seinen Geschäften sorgfältig nachgeht, und auch seine staatsbürgerl. Funktion wahrnimmt
- er ist weltoffen, ideenreich, verantwortungsbewusst, entscheidungskräftig, risikofreudig, großzügig und gerecht gegenüber den Untergebenen
- Rückbesinnung auf ehrbaren Kaufmann (besonders auf wirtschaftsethischen Kern) v.a. nach der Finanzkrise 2008
Aufmerksamkeit für das Konzept des ehrbaren Kaufmanns in der BWL - 3 Ebenen:
- Makroebene: Verantw. für Gesellschaft
- Mesoebene: Verantw. für das Unternehmen
- Mikroebene: Verantw. für sich selbst (Eigenverantw.) und andere im sozialen Umfeld
=> Vgl. CSR - zielt auf Mesoebene ab (institut. Ebene), Kaufmann zielt auf indiv. Ebene ab
=> ökologische Verantw. als wesentlicher Fixpunkt von Lehrplänen - muss in den Schulen gefördert werden