Die gute Mutter: Zur Geschichte des normativen Musters "Mutterliebe" (Deutsch) Taschenbuch – 1. Januar 1991 von Yvonne Schütze (Autor) Die traditionelle gesellschaftliche Annahme einer genuinen Zuständigkeit von Frauen für Haus-, Familien- und Erziehungsarbeiten gehört zu den fundamentalsten und hartnäckigsten Geschlechtsrollenstereotypen unserer Gesellschaft. In diese normative Rolleninterpretation fließen immer noch wirksame Vorstellungen von universellen, natürlich-biologischen Kompetenzen und Verantwortlichkeiten von Frauen für diese Arbeitsbereiche ein. In einer direkten Wechselbeziehung zu dieser geschlechtsspezifischen Zuschreibung steht das kulturelle Deutungsmuster von der „Mutterliebe“ als einem historisch invarianten, biologisch bedingten Verhaltensmuster von „Mütterlichkeit“, das nicht nur die Mutter-Kind-Beziehung, sondern gleichermaßen die Binnenstruktur der Familienarbeit und die Rolle der Frau schlechthin normativ interpretiert. Gedacht wird dabei – mit einem Blick auf die so genannten Naturvölker – an „natürlich-richtige“ Verhaltensformen von Mütterlichkeit, die quasi als unverfälschte Natur, frei von sich wandelnden Normen, wirken.