Please enable JavaScript.
Coggle requires JavaScript to display documents.
VL 1 Einführung Diagnostik (Psychologische Diagnostik ist (Def.):…
VL 1 Einführung Diagnostik
Psychologische Diagnostik ist (Def.):
Teildisziplin der Psychologie
Beantwortung von Fragestellungen
Beschreibung, Klassifikation, Erklärung, Vorhersage menschlichen Erlebens und Verhaltens
geziehlte Erhebung von Informationen über das Verhalten und Erleben eines oder mehrerer Menschen sowie deren relevanter Bedingungen
Interpretation der Informationen
diagn. Handeln geleitet von psychologischem Wissen
Methoden zur Erhebung von Informationen müssen wissenschaftlichen Standards genügen
... das Aufstellen und Überprüfen ideografischer Hypothesen
ein Prozess, der sich bezieht auf: Klärung der Fragestellung,
Auswahl der einzusetzenden Verfahren, Anwendung und Auswertung dieser Verfahren, Interpretation
und Gutachtenerstellung, Festsetzen der Intervention
Rechtliche Rahmenbedingungen
Europ. Menschenrechtskonvention, Art. 8 (I): Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens
Grundgesetz, Art. 1 (I) und 2 (I): Schutz der Menschenwürde, Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit
Strafgesetzbuch,
§ 203
:
Verletzung von Privatgeheimnissen
: Wer unbefugt als Berufspsychologe...ein privates, betriebs- oder Geschäftsgeheimnis offenbart... Freiheitsstrafe bis zu 1 Jahr (oder Gelgstrafe) --> Zeugnisverweigerungspflicht f. Berufspsychologen in Zivilprozessen und f. psychol. Psychotherapeuten u. Kinder-/Jugendtherapeuten auch in Strafprozessen
§ 138: Offenbarungspflicht
: Nichtanzeige gelanter Straftaten: Wer von dem Vorhaben oder der Ausführung ... Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren --> zentral:
Abwendbarkeit
von Starftaten
ethische Richtlinien der deutschen Psychologenverbände und DIN 33430: (1) Schweigen ggüber Familienangehörigen, KellegInnen und Vorgesetzten (soweit keine Ausnahme durch Gesetz); (2) informieren über eventuelle Einschränkungen der Schweigepflicht und die im Arbeitskontext Information Dritter ...
ethische Richtlinien: "arbeiten auf Basis von zuverlässigem, validem, wiss. fundiertem Wissen...
Sorgfaltspflicht, Transparenz für Adressaten, Einsichtnahme gewähren, keine Gefälligkeitsgutachten, Stellungnahme zu Gutachten von Kollegen zulässig
Forer Effekt
Klassisches Experiment mit angeblichem Persönlichkeitstest: TN erhalten alle die gleiche Rückmeldung, Ergebnis wird als "zutreffend" angenommen
-> TÄuschung durch persönliche Validierung (personal validation fallacy)
Grundannahmen der Eigenschaftsdiagnostik
"
traits
" : Unterschiede im Erleben und Verhalten können in Form von Eigenschaften beschrieben werden
zeitliche stabile Dispositionen
, konsistent in versch. Situationen
von einer Reihe beobachteter Verhaltensweisen (Indikatoren oder "signs") auf Eigenschaften schließen
Eigenschaftsdiagnostik: Erfassung der Ausprägung einer Eigenschaft für Vorhersage künftigen Verhaltens. Vorraussetzungen: Repräsentative Testaufgaben und Merkmalsstabilität
Verhaltensdiagnostik (Alternative zu Eigenschaftsdiagnostik)
"Best predictor of future performance is past performance"
beobachtete Verhaltensweisen (samples) werden über versch. Situationen hinweg gemittelt, daraus wird Vorhersage abgeleitet
Testgütekriterien
Hauptgütekriterien
Objektivität
Standardisierung (klare Regeln oder Computer) von: Durchführungsobjektivität, Auswertungsobjektivität, Interpretationsobjektivität
Reliabilität (Zuverlässigkeit)
= Messgenauigkeit, Misst der Test exakt, also ohne Messfehler?
Beurteilung über "Reliabilitätskoeffizienten": 0 <= Rel. <= 1
Bestimmung u.a. durch Testwiederholung (retest) oder Testhalbierung (Split-Half)
Validität (Gültigkeit)
Misst der Test das Merkmal, das er messen soll?
Inhaltsvalidität: Testitems repräsentativ?
Konstrutvalidität: kann auf angezieltes Merkmal (Konstrukt) geschlossen werden?
Kriteriumsvalidität: (Vorhersage) kann auf Verhalten ausserhalb der Testsituation geschlossen werden?
(Augenscheinvalidität: für Laien plausibel?)
Nebengütekriterien
Normierung (Eichung)
eindeutige Einordnung von Testergebnissen
zu beachten: Repräsentativität der Eichstichprobe und Differenziertheit der Normen (z.B. Geschlechter)
Skalierung
adäquate Abbildung der Merkmalsrelationen (Skalenniveaus)
weitere Gütekriterien
Testökonomie: wenig Ressourcen/erkenntnisgewinn
Nützlichkeit
Zumutbarkeit: Belastung der TN
Unverfälschbarkeit: keine Manipulation durch TN
Fairness: keine Benachteiligung von Gruppen/Ethnien