10.Quantitative Erhebungsmethoden

10.1. Besonderheiten psychologischer Erhebungsmethoden

10.2. Beobachten, Zählen, Messen

10.3. Selbstberichtsverfahren:
Befragung und Rating

10.4. Testen

10.1.1. Erhellung nicht direkt beobachtbarer Phänomene

Direkt beobachtbares Verhalten -> Schlüsse auf Strukturen, Prozesse und Mechanismen des psychischen Geschehens

10.1.2. Reaktivität

Veränderung/Verzerrung der Daten -> Wissen der Vp, dass sie Gegenstand einer Untersuchung ist

10.2.3. Maßnahmen Maßnahmen zur Reduzierung von Reaktivität

  1. Untersuchte in Unkenntnis darüber lassen, dass sie untersucht werden

nur Feld-, Archiv- oder Internetstudien

kann ethisch problematisch sein

  1. Untersuchten Anonymität zusichern
  1. Untersuchten eine Coverstory über den Untersuchungszweck mitteilen
  1. Nicht-reaktive Messverfahren:
    Können Untersuchte nicht kontrollieren/beeinflussen

Messung: Korlisolspiegel, Gehirnaktivität

  1. indirekte/implizite Messverfahren

Vp können aus Erhebung nicht auf untersuchtes, psychologisches Konstrukt schließen

10.2.1. Beobachten

Beobachten -> Systematische und regelgeleitete Regestrierung des Auftretens/der Ausprägung von ausgewählten, psychologischen relevanten Merkmalen/Ereignissen

Stichprobe

Ausschnitte: Beobachtung kann niemals Gesamtheit aller Ereignisse erfassen

Stichprobenziehung

Zeitstichprobe:
Beobachtungen in
festgelegten Zeitabständen

Ereignisstichprobe.
Auftreten von Ereignissen-
ob, wie lang, wie oft

möglich, seltene Ereignisse zu erfassen

eher gezielte Überprüfung von Hypothesen zum Zusammenhang aufeinander folgender Ereignisse

breiter, umfassender Überblick über Gesamtverlauf von Ereignissen

10.2.2. Zählen, Messen

Zählen -> Häufigkeiten

Messen -> feinere Erfassung von Merkmalsausprägungen

diskrete Merkmale: Geschlecht

stetige Merkmale: Körpergröße

Zuordnung: numerisches Relativ -> empirisches Relativ

empirisches Relativ = beobachtbare Objekte, Ereignisse

numerisches Relativ = Zahlen

homorphobe Abbildung: "die gleiche Gestalt"

Messtheorie: Angemessenheit der Zuordnung

Vorraussetzungen

  1. Festlegung der zu messenden Eigenschaft/Merkmal
  1. interessierende Merkmal muss messbar sein und operationalisiert werden
  1. zur Messung geeignetes Instrumentarium

Skalenniveau

  1. Nominalskala -> Verschiedenheit
  1. Ordinalskala -> Rangordnung
  1. Intervallskala -> Differenzen
  1. Verhältnisskala -> Verhältnis

10.3.1. Befragung: Allgemeine Form der Datenerhebung

ermöglicht einen Zugang zu psychischen Strukturen

3 Prozesse

  1. Übersetzen in eine kommunizierte Auskunft
  1. Bilden eines Urteils
  1. Interpretation der Frage

Befragungsverfahren

1.

schriftlich: Fragebogen

mündlich: Interview

2.

standardisiert: geschlossene Fragen

nicht-standardisiert: offene Fragen

3.

strukturierte: strikte Vorgaben

unstrukturierte: keine Vorgaben

10.3.3. Ratings: Beurteilungen auf Skalen

spezielle Form der Befragung

Befragte geben Urteile auf einer numerisch interpretierbaren Skala ab

Ratingskala

unipolar: ruhig - unruhig

bipolar: ruhig - angespannt

Skalenstufen

numerisch: Zahlen

verbal: Begriffe, Wörter

grafisch: grafische bzw. ikonische Marker z.B. Smileys

Semantisches Differnzial - Polaritätsprofile

Urteilstendenzen bei der Beantwortung

Tendenz zur Mitte

gedankenlose Reproduktion

Primacy-Effekt

Halo-Effekt

Ziel:
Präzise Erfassung von Merkmalsausprägungen

10.4.1. Arten von Tests

Leistungstests

Persönlichkeitstests

Power-Test: HAWIE

Speed-Test:
d2-Aufmerksamkeits-Konzentrations-Test

NEO Five Factor Inventory

10.4.3. Kriterien zur Güte von Tests

  1. Homogenität
  1. Differenzierung
  1. Distinktionsfähigkeit

Trennschärfe: gibt an, wie gut ein Item den gesamten Test reräsentiert

Arten von Items

10.4.2. Testtheorie

Probabilistische Testtheorie

Klassische Testtheorie - Item: Wert einer Person

wahrer Testwert der Person

Fehleranteil

  1. offener Beantwortung
  1. halb-offene Beantwortung
  1. mit Antwortvorgaben

Schwierigkeit: % aller untersuchten Personen,
die das Item gelöst haben

Hawthorne-Effekt