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Essstörungen im Kindes-und Jugendalter F 50 (Anorexia nervosa (Therapie …
Essstörungen im Kindes-und Jugendalter F 50
Anorexia nervosa
•Körpergewicht mindestens 15 % unterhalb der Norm bzw. Body Mass-Index ≤ 17,5 (bei Erwachsenen)
•Der Gewichtsverlust ist selbst herbeigeführt durch Vermeidung von hochkalorischer Nahrung und zusätzlich mind. eine der folgenden Möglichkeiten:
▫selbstinduziertes Erbrechen
▫selbstinduziertes Abführen
▫übertriebene körperliche Aktivität
▫Gebrauch von Appetitzüglern und/oder Diuretika
•Körperschemastörung und überwertige Idee, zu dick zu sein
•Endokrine Störung (Amenorrhö bei Frauen)
•Bei Erkrankungsbeginn vor der Pubertät ist die Abfolge der pubertären Entwicklung gestört
Hypophagie = reduzierte Nahrungsaufnahme
Nicht aufhören können, nicht zu essen
Keine Klagen über mangelnde Nahrungsaufnahme (kein Krankheitsgefühl)
Untergewicht (BMI < 17,5
Verleugnen von Magerheit
Trotziger Triumph Zwang zur Kontrolle Askese Mortalität (ca. 6 %
•Lebenszeitprävalenz : 1,6% •Erkrankungsgipfel bei Frauen: 14 Jahre •Mortalität: 5%
Therapie -Kurzfristige Strategien: Anorexia nervosa
Programme zur Gewichtssteigerung bei Anorexia Nervosa
•Stationärer Aufenthalt bei anorektischen Patientinnen mit BMI<14 aufgrund der somatischen Gefährdung notwendig
•Zur kurzfristigen Gewichtsnormalisierung haben sich verhaltenstherapeutische Programme bewährt, die operanten Prinzipien folgen
▫Aufsetzen eines Therapievertrags
▫Festlegung eines Zielgewichts
▫systematischer Einsatz von Verstärkern
•Zielgewicht: BMI=19 (ab diesem Gewicht ist eine Rückbildung der Störungen der zentralen Neurotransmittersysteme und ein Wiedereinsetzen der Menstruation gewährleistet)
Körperwahrnehmung schulen
•Tägliches Eincremen des Körpers
•„Genuss“ üben
Bulimia nervosa
•Ständige Beschäftigung mit dem Essen
•unwiderstehliche (d.h. auch nicht zu kontrollierende) Gier nach Nahrungsmitteln; Heißhungerattacken > 2 x pro Woche (mind. 3 Monate lang)
•Kompensatorische (d.h. gewichtsregulierende) Maßnahmenwie Erbrechen, Einnahme von Abführmitteln/ Wassertabletten, übermässigesportliche Aktivität, rigide Hungerphasen Vermeidung einer Gewichtszunahme (auch schon nach normalen Mahlzeiten oder kleinen Essportionen)
•Übertriebene Furcht an Gewicht zuzunehmen ("dick zu werden"); unrealistische eigene Gewichtsgrenzen bzw. unrealistische Erwartungen an die eigenen Möglichkeiten, das eigene Gewicht oder Körperbild zu beeinflussen
Heißhungerattacken
Nicht aufhören können, zu essen
Klage, viel essen zu müssen (oft Krankheitsgefühl)
Körpergewicht im Normbereich oder (leicht) erhöht
Kein Verleugnen von evtl. Dicksein
Scham, Schuld, Selbstverurteilung
Kontrollverlust „Verwahrlosung“, aktiveres Sexualverhalten
•Prävalenz bei Frauen zwischen 18 und 35 Jahren: 1-3% •Erkrankungsbeginn: Adoleszenz, frühes Erwachsenenalter •Mortalität: 0,3%
Kurzfristige Strategien: Bulimianervosa
Ernährungsmanagement bei Bulimia Nervosa
•Ziel: Normalisierung des alltäglichen Essverhaltens
▫Ausreichende Kalorienzufuhr
▫adäquate Nahrungszusammensetzung
▫adäquate zeitliche Verteilung der Nahrungsaufnahm
•Ernährungsmanagement umfasst verschiedene Phasen:
▫Diagnose des Essverhaltens (z.B. Ess-Protokoll)
▫Edukation (Erklärung der Konsequenzen von Mangelernährung)
▫Übungsphase: Schrittweise Einführung strukturierter Esstage
Verlauf (Margraf & Schneider, 2009)
•Chronifizierung / Rezidive häufig •Heilung selten vor 5-6 Jahren (Vitiello & Lederhendler, 2000) •Langzeitprognosen (nach 10 Jahren): 70% Heilung, jedoch dann häufig andere psychische Störungen
Komorbidität
Anorexie und Bulimie
▫affektive Störungen (Major Depression, Dysthymie) ▫Angststörungen (Sozialphobie, Zwangsstörungen und kindliche Angststörungen) ▫Substanzmissbrauch ▫Substanzabhängigkeit ▫Persönlichkeitsstörungen (Borderline-, ängstlichvermeidende und zwanghafte Persönlichkeit)
Fütterstörungim frühen Kindesalter (F 98.2)
•Nahrungsverweigerung, extrem wählerisches Essverhalten bei angemessenem Nahrungsangebot und einer einigermaßen kompetenten Betreuungsperson in Abwesenheit einer organischen Krankheit. •Begleitend kann Rumination -d.h. wiederholtes Heraufwürgen von Nahrung ohne Übelkeit -vorhanden sein. •Beginn: vor dem 6. Lebensjahr (Kleinkindalter und frühes Kindesalter) •Ausschluss einer organischen Erkrankung
Pica im frühen Kindesalter (F 98.3)
•Anhaltender Verzehr nichtessbarer Substanzen(Erde, Farbschnipsel, Haare, Bindfäden usw...) •kann als eines von vielen Symptomen einer umfassenderen psychischen Störung wie Autismus auftreten oder als relativ isolierte psychopathologische Auffälligkeit vorkommen; nur das letztere wird hier kodiert. •bei intelligenzgeminderten Kindernam häufigsten
Fütterstörung (allgemein)
: :
•oft stationäre Einweisungen wegen Gedeihstörung (keine Wachstums-/ Gewichtszunahme) => diagnostische Abklärung, Ausschluss organischer Ursachen •ca. 50 % aller Fälle sind Fütterstörungen, d.h. Ausdruck interaktioneller Probleme •(partielle) Nahrungsverweigerung, Machtkämpfe ums Essen, überlange Mahlzeiten, emotionale Beteiligung •teilweise bedrohliche Gewichtsentwicklung
Epidemiologie: Fütterstörung
•Ca. 20-25% der Eltern berichten Fütterprobleme in den ersten beiden Lebensjahren •in unausgelesenen Populationen 3-10 % schwere, persistierende Fütterprobleme •Gedeihstörungen 3-4 %, übrige Fälle normales Gedeihen •alle Sozialschichten betroffen •Frühintervention wichtig (Kinderarzt, Hausarzt)
Ätiologie: Fütterstörung
•Kindliche Faktoren: Unreife, Frühgeburt, Selbstregulationsstörungen, leichte Entwicklungsauffälligkeiten, frühe hyperkinetische Störungen, organische Erkrankung (< 10 %), aversive Behandlung (Sonde, Operation => posttraumatische Fütterstörung)
•unsichere, unerfahrene, ängstliche Eltern •psychisch kranke oder psychosozial belastete Eltern (z.B. postpartale Depression, Essstörung der Mutter!) •Deprivation: Kindesvernachlässigung, -misshandlung •unsichere, desorganisierte Bindung
Therapie
Richtet sich nach dem Schwerpunkt der Störung (Kind-Eltern-Milieu)
•Problematisch: Trennungen im Säuglings-/Kleinkindalter •Eltern-Kind-Therapie =>videogestützte Interaktionsbeobachtung •Modifikation des Fütterns einschl. der Rahmenbedingungen •entwicklungspsychologische Beratung •soziale Hilfen und PT der Bezugspersonen nach Bedarf