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Angststörungen im Kindes (F 93) und Jugendalter (F40) (Panikstörung (F 41…
Angststörungen im Kindes (F 93) und Jugendalter (F40)
Klinisches Erscheinungsbild und Klassifikation
Körperliche Symptomatik
-Übelkeit -Zittern
-verstärkte Darm-und Blasentätigkeit -Erhöhte Herzfrequenz
Kognition/ Emotion
-„ich muss hier weg“, -„ich werde mich blamieren“, -„gleich werde ich mich nicht mehr unter Kontrolle haben“
Verhalten
-angstbesetzte Situationen/ Orte/ Objekte vermeiden -flüchten
Teufelskreis der Angst:
Reiz -->Wahrnehmen -->GEdanken-->Angst -->Physiologische VEränderung-->Körperliche Symprome
Agoraphobie (F 40.0)
A) Angst und Vermeidung von
1.Menschenmengen 2.Öffentlichen Plätzen 3.Allein Reisen 4.Reisen mit weiter Entfernung von Zuhause
Vermeiden von Situationen oder Orten, in denen eine Flucht schwer möglich (oder peinlich) wäre, oder in denen im Falle einer Panikattacke oder panikartiger Symptome keine Hilfe zu erwarten wäre.
B) Wenigstens einmal nach Auftreten der Störung müssen mind. zwei der folgenden Angstsymptome vorhanden gewesen sein:
•Vegetative Symptome(z.B. Schweißausbruch, Tremor)
•Thorax oder Abdomen betreffende Symptome(z.B. Atembeschwerden, Beklemmungsgefühle)
•Psychische Symptome(z.B. Schwindel, Benommenheit, Angst zu sterben)
•Allgemeine Symptome(z.B. Kribbelgefühle, Kälteschauer)
Soziale Phobie (F 40.1)
Furcht oderVermeidung, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen →Sprechen / Essen in der Öffentlichkeit
Mindestens 2 Angstsymptome aus Agoraphobie B-Kriterium
Mindestens eines der folgenden Symptome:
1.Erröten oder Zittern 2.Angst zu erbrechen 3.Miktions-/ Defäkationsdrang
Panikstörung (F 41.0)
•schwere, rezidivierende Angstattacken
•plötzlich auftretend, nicht vorhersehbar
•nicht an bestimmte Situation oder besondere Umstände gebunden
•Angstsymptome: Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel, Entfremdungsgefühle, Angst zu Sterben / vor Kontrollverlust /verrückt zu werden...
•dauert meist nur wenige Minuten
Generalisierte Angststörung (F 41.1)
•Anspannung, Besorgnis und Befürchtungen bzgl. alltäglicher Ereignisse
•Generalisierte, nicht an eine bestimmte Situation gebundene Angst
•Vielfältige Angstsymptome und körperliche Beschwerden
•Häufig zukunftsgerichteteBefürchtungen und Besorgnisse (Tod oder Erkrankungen)
Spezifische Phobie7 -9 %
Generalisierte Angststörung
1.8 %
Soziale Phobie1 –3 % (Kindesalter) 5 –10 % (Jugendalter) Panikstörung 10.14 %
Agoraphobie 10.07 %
F 93 Emotionale Störungen des Kindesalters
Entwicklungsbedingte, physiologische Ängste
•1-2 Jahre: Angst vor fremden Menschen, lauten Geräuschen und Höhen
•2-4 Jahre: Angst vor Tieren, Dunkelheit und Alleinsein
•4-6 Jahre: Angst vor Phantasiegestalten (Gespenster / Monster) und Naturereignissen (Gewitter)
•7-10 Jahre: schulische Ängste, Gesundheitsängste (Angst vor Verletzungen / Spritzen)
Emotionale Störung mit Trennungsangst des Kindesalters
(F 93.0)
= übermäßig starke/ unrealistische Angst in Erwartung oder unmittelbar bei einer Trennung von den Eltern oder einer anderen engen Bezugspersonen
(3 von 8 Kriterien): 1.Angst, Bezugsperson könnte etwas zustoßen 2.Angst, Kind selbst könnte etwas zustoßen 3.Schulverweigerung, als Trennungsangst 4.Kind geht nicht ohne BP ins Bett 5.Kind bleibt nicht allein zuhause 6.Alpträume über Trennungssituation 7.Somatische Beschwerden bei Trennung 8.Leiden, vor, unmittelbar nach oder während der Trennung
•Symptome müssen außerordentlichen Schweregrad aufweisen •Symptomatik reicht über das übliche Alter hinaus (> 3 ½ Lbj. ) und beginnt vor dem 7. Lbj. •Die Sozialentwicklung ist deutlich eingeschränkt •Dauer: mindestens 4 Wochen
Phobische Störung des Kindesalters (F 93.1)
Unangemessene, anhaltende und starke Angstreaktion gegenüber bestimmten Objekten, Situationen oder Tieren, von denen keine reale Gefahr ausgeht
-Der Beginn liegt in der altersangemessenen Altersstufe, aber: übermäßig starke Symptomatik, die über altersspezifische Phase hinausgeht
-Deutliche soziale Beeinträchtigung
-Über mindestens 4 Wochenanhaltend
Störung mit sozialer Ängstlichkeit des Kindesalters (F 93.2)
(-Beginn vor dem 6. Lebensjahr9
Generalisierte Angststörung des Kindesalters (F 93.80)
Dauer: mind. 6 Monate •Sorgen sind ▫unbegründet ▫übermäßig stark ▫werden als nicht kontrollierbar erlebt •Jugendliche und Kinder berichten kaum über ihre Sorgen
Epidemiologie und Verlauf von Angststörungen bei Kindern
-Angststörungen sind die häufigsten psychischen Störungen im Kindes-und Jugendalter
-ca. 10% der 8-Jährigen sind betroffen
-Häufigkeitsverteilung in dieser Gruppe: spez. Phobien an erster, Trennungsangst an zweiter Stelle
-Lebenszeitprävalenz 14-19%
-Mädchen weisen 2-bis 4-mal höhere Raten von Angststörungen auf als Jungen
Angststörungen als bedeutsamer Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Störungen im Erwachsenenalter.
Risikofaktoren (speziell bei kindlicher Angst)
-elterliche Psychopathologie
-Temperament
-elterlicher Erziehungsstil
-belastende Lebensereignisse / Stress
DIagnostik
Exploration des Kindes / des Jugendlichen und ggf. der Bezugspersonen
Diagnostik und Differenzialdiagnostikmithilfe z.B. von Fragebögen (u.a. AFS, SPAIK), Tagebüchern, Interviews, Intelligenz-und Leistungsdiagnostik
Somatische Abklärung zum Ausschluss medizinischer Ursachen
Angstdiagnostik mit kleinen Kindern
Therapie -am Beispiel einer spezifischen Phobie
Multimodale Behandlung
•Informationsvermittlung / Psychoedukation
Erklärung der Angstkurve Problem –und Bedingungsanalyse erstellen
•kognitive Interventionen
Identifikation angstauslösender Gedanken [dysfunktionalen kognitiven Schemata] und der Fehlinterpretationen körperlicher Symptome
•Verhaltensexperimente zur Provokation von Angstsymptomen Reizkonfrontationsverfahren (in sensu/ in vivo)
Kognitive Umstrukturierung bei Kindern
durch Bahnung positiver Gefühle
durch Selbstinstruktion
Reizkonfrontation -Systematische
Desensibilisierung
•Aufstellung von Angsthierarchien →schrittweises Vorgehen von weniger bedrohlich bis bedrohlich im Sinne einer Angsthierarchie
•Evtl. Kombination mit einem Entspannungsverfahren
•Patient wird schrittweise, zunächst gedanklich (in sensu), dann real (in vivo), mit dem phobischen Objekt bzw. der betreffenden Situation konfrontiert.
Flooding
Exposition und Reaktionsverhinderung
Prinzip: Der Patient wird rasch einer sehr angstauslösenden Situation / dem angstauslösenden Objekt ausgesetzt und seine übliche Reaktion (meist: Flucht) verhindert.
Habituation („Gewöhnung“):
Kognitive Neubewertung
-Zusätzlich:
Soziales Kompetenztraining
Entspannungstraining
Interventionen mit den Eltern (bei kindlicher Angst)
Ggf. Pharmakotherapie
Selbsthilfe