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Gleichnisse Jesu (RELIGIONSPÄDAGOGIK
GLEICHNISDIDAKTIK
Seit den 1980er…
Gleichnisse Jesu
RELIGIONSPÄDAGOGIK
GLEICHNISDIDAKTIK
- Seit den 1980er jahren stehen verschiedene Konzepte der Gleichnisdidaktik einander ergänzend oder in Abgrenzung nebeneinander.
- Gemeinsam ist allen die Beachtung der Schülerperspektive.
Michael Fricke (2012) vertritt eine rezeptionsästhetisch orientierte Bibeldidaktik. Besondere Aufmerksamkeit widmet er den Fragen der Kinder. Michael Fricke schlägt folgende drei Schritte für die Praxis vor:
- Zunächst sollen die Texte angemessen zur Geltung kommen.
- Danach sollen die Kinder Fragen an den Text stellen, die Aspekte hervorbringen können, "die für Erwachsene unsichtbar sind"
- die Fragen leiten über zu einem kreativen Umgang mit den Texten, insbesondere zum Verfassen eigener Texte "im Stil der Bibel"
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Gleichnisse in bibeldidaktischer Perspektive, Peter Müller
- Manche sehen die exegetische Rückfrage für den Unterrichtsprozess als eher nebensächlich an.
- Im Gegensatz dazu geht Peter Müller davon aus, dass bei einer Behandlung biblischer Texte im Unterricht sowohl die Texte als auch die Rezipientinnen und Rezipienten gleichermaßen beachtet werden müssen (Müller, 2009)
- Denn die Texte stammen aus einer fernen Zeit, auch wenn sie nicht an ihre Zeit gebunden bleiben, erschließen sie sich umfassender unter Berücksichtigung ihres eigenen Verständnishorizontes
- allein von der Exegese her kann keine Gleichnisdidaktik entwickelt werden. Die entwicklungspsychologischen und religionspädagogischen Erkenntnisse sind mit gleichem Recht zu berücksichtigen
- Verschränkung exegetischer und religionspädagogischer Zugänge zu den Gleichnissen
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Peter Müller, evangelischer Theologe
RELIGIONSPÄDAGOGIK Entwicklungspsychologische Aspekte
- es geht um die Frage, ab wann Gleichnisse im RU behandelt werden können
- diese Frage wurde vor dem Hintergrund entwicklungspsychologischer Erkenntnisse kontrovers diskutiert
- Die eine Seite warnt vor einer zu frühen Behandlung der Gleichnisse, z. B. Bucher
- Nach Bucher wird das Stadium eines reflektierten Verständnisses der Gleichnisse frühestens mit dem Beginn der Sekundarstufe I erreicht. In der Grundschule könne man deshalb nur die Bildhälfte von Gleichnissen mit den Kindern erschließen (Bucher, 1990)
Anton A. Bucher, Schweizer römisch-katholischer Theologe
- Andere Untersuchungen zeigen ein differenzierteres Bild
- Ohne Entwicklungsstufen generell in Frage zu stellen, wird hervorgehoben, dass der Übergang vom konkret- zum formal-operatorischen Denken in ein und derselben Altersgruppe verschieden ausgeprägt sein kann
- Dornes zeigt, dass bereits Fünfjährige zu symbolischem Verstehen in der Lage sind (Dornes, 2000), auch wenn dies natürlich nicht bei allen Fünfjährigen der Fall ist.
- Nach Murphy können achtjährige Kinder zu 80% das Gleichnis vom Samariter in übertragenem Sinn verstehen (Murphy, 1977)
- Auch andere Studien belegen, dass das Verstehen von Metaphern als kontinuierlicher Entwicklungsprozess zu verstehen ist und dass die kindliche Entwicklung in verschiedenen Wissensbereichen unterschiedlich weit fortgeschritten sein kann
- Einübung und Sozialisation spielen dabei eine Rolle
- Die didaktische Frage muss deshalb lauten, ab wann man mit der Förderung solcher Verstehensmöglichkeiten beginnen kann. Dies kann ohne Zweifel bereits in der Grundschulzeit geschehen.
Fazit: Wie sieht ein konstruktiver Umgang mit den SuS im Hinglick auf die entwicklungspsychologsichen Erkenntnisse aus:
„Die neuen Ansätze und Erfahrungen nötigen also dazu,
- die entwicklungspsychologischen Modelle in ihrem Universalanspruch kritisch zu hinterfragen,
- Die Äußerungen von Schülern […] in ihrem Eigensinn wahrzunehmen, und
- Schüler auf ihren Verstehenswegen zu fördern, damit eine wörtliche und symbolische Auslegung möglich wird“ (Fricke, 2012)
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EXEGESEGleichnisse - die GattungsdiskussionJülicher: Ende des 19. Jahrhunderts unterteilte Jülicher die Gleichnisse in drei Untergattungen:
- Das Gleichnis im engeren Sinn (typischer Regelfall, z.B. Mk 4,30-32)
- die Parabel (außergewöhnlicher Einzelfall, z.B. Mt 20,1-16)
- die Beispielerzählung (Parabel mit direkter Anwendung, z.B. Lk 15,11-32)
- die Einordnung von Gleichnissen als Metapher oder Allegorie lehnte er ab
EXEGESEZimmermann
- wird den sprachlich-literarischen Ansätzen zugeordnet
- Zimmermann kritisierte die Klassifikation von Gleichnis, Parabel und Beispielerzählung bei Jülicher
- da sich die Unterscheidung zwischen Gleichnissen und Parabeln nicht durchhalten lasse, ist er dafür, alle Gleichnisse als Parabeln zu bezeichnen. Sein Motto lautet: "Parabeln - sonst nichts!"
Zimmermann definiert die Parabel wie folgt:
- „Eine Parabel ist ein kurzer narrativer (1)
- fiktionaler (2) Text,
- der in der erzählten Welt auf die bekannte Realität (3) bezogen ist,
- aber durch implizite oder explizite Transfersignale zu erkennen gibt, dass die Bedeutung des Erzählten vom Wortlaut des Textes zu unterscheiden ist (4).
- In seiner Appellstruktur (5) fordert er einen Leser bzw. eine Leserin auf,
- einen metaphorischen Bedeutungstransfer zu vollziehen,
der durch Ko- und Kontextinformationen (6) gelenkt wird“ (Zimmermann, 2007)
Ruben Zimmermann, evangelischer Theologe Uni Mainz
Adolf Jülicher, evangelischer Theologe
- Was können die SuS an Gleichnissen Jesu lernen? Was sollten sie lernen - was nicht?
Beantworten Sie diese Fragen didaktisch reflektiert unter Berücksichtigung der einschlägigen Diskussion an ausgewählten Beispielen aus dem Religionsunterricht der Grundschule!
EXEGESE
- Jesus verwendete Gleichnisse um von Gott und seiner Herrschaft zu erzählen
- Gleichnisse sind kleine Erzählungen
- Gleichnisse erzählen von alltäglichen, manchmal auch außergewöhnlichen Ereignissen, jedoch immer an Handlungen von Menschen
oder an Erfahrungen mit den Dingen entlang. Zugleich behaupten sie, dass die
geschilderten Erfahrungen und Handlungen auf das Reich Gottes verweisen.
Dieser Gedankensprung ist ein grundlegendes Merkmal der Gleichnisse Jesu.
- Lebensweltbezug zu den Menschen seiner Zeit haben
- bei der Gleichnisauslegung ist die Frage nach der Gegenwartsbedeutung wichtig
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EXEGESE
Die neueren Forschungsrichtungen am der Mitte des 20. Jahrhunderts lassen sich in folgende Ansätze aufteilen:
- historische Ansätze
- theologisch-hermeneutische Ansätze
- sprachlich-literarische Ansätze und
- rezeptionstheoretische Ansätze
- integrative Ansätze
EXEGESE
- Gegenwärtig setzt sich die Einsicht durch, dass zum Verstehen der Gleichnisse verschiedene Fragestellungen und methodische Zugänge mit ihren jeweiligen Stärken miteinander zu verbinden sind
- Integrative Auslegungsmodelle können die Mehrdimensionalität der Gleichnisse erfassen:
- Sie sind Lehre, ohne im Sinne einer endgültigen Lösung das Nachdenken zu begrenzen
- sie verwenden Bilder und Erzählungen aus dem Alltag, bleiben aber nicht beim Alltäglichen stehen
- sie appellieren an die eigene Verstehensbemühung und ermöglichen kreative Auseinandersetzung, ohne der Beliebigkeit anheimzufallen
- sie gehören in historische und soziale Kontexte hinein, ohne darin aufzugehen
RELIGIONSPÄDAGOGIK
Gleichnisse allgemein
- Gleichnisse kommen in den Lehrplänen für den evangelischen RU in großer Breite vor
- Gleichnisse werden in den verschiedenen religionsdidaktischen Konzeptionen unterschiedlich für den RU fruchtbar gemacht
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