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8) Motivationstheorien Einführung & Psychoanalytische Theorie (4.…
8) Motivationstheorien
Einführung & Psychoanalytische Theorie
1. Gegenstand
Motiv:
überdauernde Disposition
umfassen
definierte Inhaltsklassen von Handlungszielen
heute (!) oft eingegrenzt auf Inhaltsklassen von Handlungszielen, die in Form überdauernder und rel. konstanter Wertungsdispositionen vorliegen (z.B. Leistung = gut)
ein Motiv ist ein erklärendes Konstrukt
Interne Faktoren (Triebe)
: Bedürfnisse, Mangelzustände, eher primäre Motive
externe Faktoren (Anreize)
: Antizipierte Verstärker, eher erlerne Motive
2. Psychoanalytische Theorie (Freud)
Grundgedanke: Verhalten und Erleben beruhen auf Trieben (= Mangelzustände des Körpers)
Homöostase
: Tendenz zur Erhaltung eines rel. stabilen Milieus
Hedonismus
: Lustgewinn als Leitmotiv (Homöostase → Lust)
Psychologischer Determinismus
: Gedanken und Handlungen sind notwendige Folgen bestimmter Ursachen
Mensch als
geschlossenes Energiesystem
-- begrenzte Menge psychischer Energie (Libido)
-- Energie wird in Verlangen nach Objekt gebunden (
Kathexis
), wenn es nicht erreichbar ist
-- Energie wird mit Erreichung des Ziels frei
-- Homöostase = gesamte Energie ist frei
a. Struktur der Persönlichkeit
Das Ich
Sekundärprozess: Unterscheidugn real/ irreal
Vermittlung
zwischen Es und Realität; Befriedigungsaufschub durch Umweghandlungen
Kontrolle über Willkürmotorik, Gedächtnis
Abwehrmechanismen (unbewusst)
kann
Wünsche umsetzen
Das Über-Ich
belohnt Person für moralisches Verhalten
bestraft sozial nicht sanktionierte Handlungen (→ Schuldgefühle)
Gesamtheit
internalisierter Normen
→ "Gewissen"
Entwicklung durch Identifikation mit gleichgeschlechtlichem Elternteil
Das Es
Sitz vererbter
Selbsterhaltungs-, sexueller & aggressiver Triebe
Reservoir der gesamten psychischen Energie
Größtenteils unbewusst
agiert nach
Lustprinzip
Zielerreichung durch
Reflexe
und
Primärprozess-Denken
Gegen-Kathexis
(Ich-Funktion)
Konflikt zwischen Wünschen (Es) und Anforderungen der Gesellschaft (Über-Ich)
Zielverwirklichung führt zu mehr Unlust als Lust
Lösung: Errichtung einer
Gegen-Kathexis
(→ Abwehr)
-- benötigt Energie (ist dann nicht für anderes verfügbar)
Indikatoren für unbewusste Motive
freie Assoziationen
Widerstände
Antipathien (Reaktionsbildung)
Lebensmuster (= wiederkehrende Themen im Leben einer Person)
Witze und Fehlleistungen
Träume
Neurotische Symptome
Kunstwerke
3. Freuds Theoriekonzept
vererbte
sexuelle, aggressve und Selbsterhaltungstriebe
-- Eros (Lebenstrieb) → "Hunger & Liebe"
-- Thanatod (Todestrieb) → "Abwesenheit von Bedürfnissen"
steuern jegliches Verhalten
Eigenschaften
--
intern
: durch Stoffwechselprozesse
--
Appetitiv
: führen auf Objekte zu; werden mit Energie besetzt
--
Zyklisch
: Intensität nimmt nach Befriedigung ab und steigt wieder
Ziel
: Aufhebung eines inneren Reizzustands
(Triebreduktionshypothese)
und der Kathexis
a. Modelle der Motivation
Primärmodell
-- "Reflexbogen"
-- Es - Handlung - Befriedigung
-- Kathexis → objektbezogene Handlung → entladene Kathexis
-- Trieb → Triebhandlung → Triebbefriedigung
-- Unlust → Verhalten → Lust
Sekundärmodell
-- Es - Ich - Umweghandlung - Befriedigung
-- verhindert unmittelbare Triebbefriedigung
-- Kognitionen helfen bei Zielerreichung
-- Kathexis → Befriedigungsaufschub → Umweghandlung → Befriedigung
4. Empirische Erkenntnisse
a. Abwehrmechanismen: Wahrnehmungsabwehr
Wahrnehmungsschwelle
für Wörter mit negativem emotionalen Gehalt höher
Hautleitfähigkeit bei Tabu-Wörtern steigt auch ohne bewusstes Erkennen
Konfundierung mit Worthäufigkeiten (in Alltag wenige Schimpswörter)
bewusst gesteuerte Reaktionsverfälchung (emotional negative nicht/besonders gerne sagen wollen
Hypnose-induzierte Blindheit
Hypnose: Angst-Induktion auf Reiz
Überprüfung: Hautleitfähigkeit steigt auch bei Bewusstsein bei Reiz
Hypnose: "Abwehr" des Reizes vs. Kontrollgruppe
-- keine Reaktion vs. Reaktion auf Reiz
-- Experimentalgruppe verliert nach Hypnose Angstreaktion
Wahrnehmungsabwehr durch Hypnose
Unbewusste Apelle
subliminale Apelle können geplantes Verhalten in bestimmte Richtungen lenken, es aber nicht initiieren
Subliminale affektive Aktivierung
subliminale Präsentation eines Primes (pos./neg.)
hat Effekt auf affektives Urteil bzgl. Zielreiz
Affekt wird fehlattribuiert
Einfluss des Unbewussten auf geplantes Verhalten
Nicht-bewusste Verhaltensanregung
VP bringen Satzfragmente in korrekte Reihenfolge; eine Gruppe hat Sätze mit Bezug zu Stereotypen über ältere Menschen
Messung des Zeitbedarfs, um von Labor zu Aufzug zu gehen → benötigen mehr Zeit
b. Triebtheorien: Aggression
Freud (1929)
-- Eros und libidiniöse Energie: sexuelle Aktivität reduziert Spannung
-- Thanatos und destruktive Energie: aggressive Handlungen reduzieren Spannung
--
Katharsis-Effekt
: durch Beobachtung motivationaler Äußerungen bei anderen wird eigene motivation reduziert
Lorenz (1963)
--Aggression als angeborene Verhaltensdisposition
-- erhöht Überlebenchance
--
Dampfkesselmodell
(spezifische Antriebsenergie, spezifischer Auslöser)
-- empfiehlt "Ventil"
Argumente für Triebtheorien
Amokläufe als extreme Ausbrüche von Gewalt bei "überkontrollierten" Personen (zeigen sonst keine Aggressionen)
außergewöhnlich viel Gewalt unter Menschen
-- aber viele soziale Determinanten (Alter, Geschlecht, Umfeld)
Katharishypothese
: weniger aggressive Handlungen nach Anschauen aggresiven Materials/ Sport
Argumente gegen Triebtheorien
Beobachtungslernen von Bandura (1965)
--Aggressives Verhalten wird durch Beobachtung gelernt (Kompetenz), aber nicht immer
vollständig
gezeigt (Performanz)
Längsschnittstudie zu Aggression & Fernsehkonsum
-- Metaanalyse ergibt mäßigen, aber positiven Zusammenhang von beobachteter und gezeigter Gewalt
Milgram-Experiment
-- situative Faktoren (Autorität, Gehorsam) statt intrapersonalen Faktoren (Trieb) als Determinante für Aggression
→ Aggression kein Trieb, besitzt aber
angeborene Faktoren + starke situative & Lerfaktoren