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Mündigkeit: Zum gesellschaftlich organisierten pädagogischen Anspruch…
Mündigkeit: Zum gesellschaftlich organisierten pädagogischen Anspruch Bildung
Vorbemerkungen zur Perspektive Allg. Erziehungswissenschaft
Bildungsbegriff und Bildungsinstitution
Statt Wissenserwerb als solchem geht es um die subjektive Bedeutsamkeit, die dem Wissen zukommt. Anvisiert wird die ‚vollumfängliche Entfaltung eigener Kräfte‘ statt bloß zweckgerichteter Qualifikation
„Bildung“ ist nicht reserviert für bestimmte Gruppen und bezeichnet auch keinen spezifisch normierten Lebenslauf, sondern steht für die freie Entfaltung jenseits sozialer Kategorisierungen und Ansprüche
Die freie Wechselwirkung mit Welt wird sowohl als Erfahrung wie auch als Gestaltung verstanden. Bildung wird damit als eine Form subjektiver Auseinandersetzung entworfen, deren Prozesse unabhängig von pädagogischen Organisationsformen und Institutionen bestimmt werden.
→ Dennoch wird Bildung zum Bezugspunkt pädagogischer und gesellschaftlicher Bemühungen! Eben dies drückt sich aus in dem Anliegen einer organisierten Erziehung zur Mündigkeit.
Historisch-systematische Problemstellung I: Erziehung zur Mündigkeit als "Kultivierung der Freiheit"
Entsprechend des Aufklärungsmottos ist auch Erziehung zu überdenken:
Erziehung ist nach Kant auf Mündigkeit zu beziehen, das heißt: als Förderung und Ermutigung, sich seines
„eigenen Verstandes zu bedienen“.
Kant: „Der Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung.“
Vier Dimensionen von Erziehung:
Disziplinierung
Kultivierung
Zivilisierung
Moralisierung
Kategorischer Imperativ:
„Handle so, dass die Maxime Deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“
4.Historisch-systematische Problemstellung II: Erziehung zur Mündigkeit als „Erziehung nach Auschwitz“
„Die Forderung, daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung.“
Das Verständnis von Mündigkeit ist für Adorno
auf die konkreten gesellschaftlichen Bedingungen zu beziehen, in denen sich die Frage nach dem ‚Mündigwerden‘ stellt.
Das Freiheitsmoment von Mündigkeit besteht dann weniger darin, von den vorfindlichen Bedingungen ‚unabhängig‘ zu sein, als zu diesen in ein kritisches Verhältnis treten zu können.
„Die einzig wahrhafte Kraft gegen das Prinzip von Auschwitz wäre Autonomie [...]; die Kraft zur Reflexion, zur Selbstbestimmung, zum Nicht- Mitmachen.“
Historisch-systematische Problemstellung III: Erziehung zur Mündigkeit als verwertbaren Humankapitals
Für Heinz-Joachim Heydorn ist bereits in den 1960er Jahren deutlich, dass die klassische Abgrenzung von Bildung und Ausbildung über die tatsächliche gesellschaftliche Beanspruchung der Einzelnen hinwegtäuscht. Gebraucht werden Fähigkeiten und Eigenschaften, die man sich von Mündigkeit verspricht.
Die Schulung der Abstraktionsfähigkeit, so Heydorn zugespitzt, wird von einer Bedrohung der Herrschaft zu einem wichtigen Element verwertbaren ‚Humankapitals‘.
Fazit: Widersprüche der Schule und Zwang im Zeichen von Mündigkeit
Soll das Handeln und Erleben der sich in der Schule bewegenden Akteure (Lehrer
innen und Schüler
innen) verstanden werden, sind diese Widersprüche als strukturelle ernst zu nehmen (statt die daraus resultierenden Probleme schlicht zu individualisieren).
Diese Widersprüche betreffen nicht nur ihre theoretische oder konzeptionelle Begründung, sondern bestimmen ihre praktischen Erscheinungsformen.
Die Schule als Institution gesellschaftlich organisierter Bildung ist von zahlreichen Ansprüchen durchzogen, die zu einander in Spannung stehen und teilweise unvereinbar miteinander sind
Widerspruch von Freiheit und Zwang in der Schule qua gesellschaftlicher Funktion von Mündigkeit: Bürgerliche Mündigkeit als Norm und funktionale Anforderung an die ‚Selbstführung‘ der Einzelnen
Widerspruch von Freiheit und Zwang
qua gesellschaftlicher Funktion der Schule:
Die Unvereinbarkeit von Selektion und individueller Förderung
Widerspruch von Freiheit und Zwang in der Schule qua Pädagogik:
Die paradoxe Bemühung um die Freiheit des Anderen