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Langzeitgedächtnis II Einspeicherung und Abruf (2) Episodisches…
Langzeitgedächtnis II
Einspeicherung und Abruf
1) Formen des Gedächtnisses
Amnesien
Anterograde Amnesie
-- Unfähigkeit des bewussten Abrufs von Informationen, die
nach Schädigung
erfahren wurden
Retrograde Amnesie
-- Vergessen von Ereignissen, die
vor der Hirnschädigung
aufgetreten sind
mediale Temporallappen wichtig für sämtliche Formen des LZG; Erwerb prozeduraler Fähigkeiten evtl. nicht gestört, aber keine Erinnerung daran
Priming bei Amnesiepatienten
episodisches Gedächtnis und Priming unterliegen unterschiedlichen Mechanismen
daher keine Limitationen bei Erwerb motorischer Fertigkeiten wie auch perzeptuellen/ konzeptuellen Aufgaben
Deklaratives/explizites Gedächtnis
Episodisches Gedächtnis
-- bewusstes Wissen; exakt datierbar; räumlich bestimmt; persönlichen Erlebnissen oder Episoden zugeordnet
Semantisches Gedächtnis
-- Wissen über Wörter und Konzepte & deren Eigenschaften + Beziehungen
Verarbeitung im
medialen Temporallappen
Nicht-deklaratives/implizites Gedächtnis
Prozedurales Gedächtnis
Priming
basiert auf
mehreren Hirnregionen
-- Priming: Kortex
-- Prozedural: Stritatum
-- Konditionierung: Amygdala, Cerebellum
-- Habituation: Reflexbahnen
2) Episodisches Gedächtnis: Enkodierung
Aufmerksamkeit
geteilte Aufmerksamkeit
-- Enkodierung schlechter
-- Wahrscheinlichkeit des Nicht-/Teilerinnerns steigt
Aufmerksamkeit wichtig für Enkodierung
-- untersch. neuronale Aktivierung bei voller & geteilter Aufmerksamkeit
(bewusste) Intention nicht notwendig für effizientes Enkodieren, aber hilfreich (motiviert Aufmerksamkeit)
Enkodierung ist ein
Nebenprodukt von Beachten und Verarbeiten des Reizes
Verarbeitungstiefen/-ebenen-Theorie
(levels-of-processing theory)
von oberflächlicher zu tieferliegender Verarbeitung
je tiefer die Verarbeitung, desto besser der Abruf
Arten der Enkodierung
Zufälliges Lernen
-- kein absichtsvoller Versuch; Nebenprodukt der Bearbeitung einer Aufgabe
Intentionales Lernen
-- Aufmerksamkeit
Transfer geeignete Verarbeitung
-- Art der Verarbeitung (Enkodierung) sollte Art des Gedächtnistests (Reproduktion) entsprechen, um gute Leistungen zu erzielen
Enkodierungsspezifizität
-- Erinnerung am einfachsten, wenn Kontext des Abrufs mit Enkodierung übereinstimmt
Semantische vs. perzeptuelle Verarbeitung
linker inferiorer frontaler Kortex
& *
linker lateraler temporaler Kortex
*
bei Elaboration von Stimuli aktiv
linker Frontallappen
bei semantischer Wortverarbeitung stärker als wärend Wahrnehmungsverarbeitung
Verhalten und Bildgebung
stärkere Aktivierung im linken inferioren Frontallappen & medialen Temporallappen bei Enkodierung von später abrufbaren Wörtern als von vergessenen
Aktivierung könnte Aufschluss über späteres Erinnerungsvermögen geben
Enkodierungsverstärker
Generierungseffekt
-- Neigung, Informationen zu erinnern, die
gezielt abgerufen/generiert
werden müssen statt Informationen, die einfach erhalten & memoriert werden müssen
Abstandseffekt
(spacing effect)
-- gewisse Anzahl an Wiederholungen mit sinnvoller raum-zeitlicher Verteilung vorteilhafter als massiertes Lernen
Gehirnsubstrate
Schädigung des
Temporallappens
= Beeinträchtigung des episodischen Gedächtnisses
mediale Temporallappen = "Konvergenzzone"
-- Konvergenz von Information über Gesichter, Namen und Kontext
-- integriert Eigenschaften in eine Gedächtnisrepräsentation (insb. Hippocampus)
Konsolidierung
Modifikation der Repräsentationen im Gedächtnis, sodass sie stabil werden
Hypothese:
Prozess des Wiederherstellung/ Rekaptiulation
-- Rekapitulation der Aktivierungsmuster durch medialen Temporallappen im Schlaf/ während Erinnern
-- stärkt direkte Verbindung zwischen relevanten lateralen kortikalen Regionen
Konsolidierungstheorie
Konsoldierung = über mehrere Stunden/ Tage anhaltender Prozess, der Information im LZG fixiert
beinhaltet schnell geformten und relativ langanhaltenden
Anstieg der Wahrscheinlichkeit, dass postsynaptische Neurone im Hippocampus
als Reaktion auf die Ausschüttung von Neurotransmittern prsäsynaptischer Neurone
feuern
neue Erinnerungen:
klar, zerbrechlich
alte Erinnerungen:
verblasst, robust
Alkoholeinfluss
Aufrechterhaltung besser für Information, die kurz vor Alkoholkonsum gelernt wurde
-- weniger Interferenz durch neue Information
Alkoholmissbrauch: "Filmriss"
-- vermutl. durch fehlerhafte/ mangelnde Knsolidierung
-- Info vor Riss noch rel. gut vrhanden, dann Blockade neuer Informationen
Gehirnsubstrate
rechter Hippocampus: Enkodierung unbekannter Gesichter
linker Hippocampus: Enkodierung von Wörtern
etwa gleich bei Enkodierung von Objekten
Begriffe
Enkodierung
: verschiedene Prozesse, durch die Informationen zu Gedächtnisrepräsentationen transformiert werden
--
mediale Temporallappen
wichtig bei episodischer Enkodierung
--
Frontallappen
(Taskswitching) &
Parietallappen
(Aufmerksamkeit) beeinflussen Enkodierung
Elaboration
: Interpretation von Information, Verbindung mit anderen Informationen + Nachdenken darüber
-- weitere Auseinandersetzung ---> semantische Netzwerke
3) Episodisches Gedächtnis: Abruf
Enkodierung und Abruf
während Enkodierung: kortikale Verarbeitung liefert Input an Hippocampus
Hippocampus verbindet Information & integriert sie zu Gedächtnisinhalt
bei Abruf triggert partieller Hinweisreiz die Mustervervollständigung an den Hippocampus
Hippocampus meldet an kortikale Areale zurück & spielt erneut Aktivierungsmuster früherer Enkodierung ab
Schlüsselreize wichtig für Enkodierung & Abruf
Vergessen oft kein Informationsverlust, sondern Abwesenheit entsprechender Reize
Abrufmöglichkeiten
Hinweisreizabhängiger Abruf
(cue-dependent retrieval)
-- angregt durch interen/ externe Hinweise/ Schlüsselreize
Kontextabhängiger Abruf
(context-dpendent retrieval)
-- vgl. Enkodierungsspezifizität
Zustandsabhängiger Abruf
(state-dependent retrieval)
-- besserer Abruf, wenn internale Zustände in Abrufsituationen bei denen der Enkodierung übereinstimmen (z.B. Drogeneinfluss)
Gedächtnisverzerrungen (biases)
Überzeugungsfehler
(belief bias)
-- Hintergrundwissen/ persönliche Überzeugungen beeinflussen Gedächtnis und formen es so, dass es mit Erwartungen übereinstimmt (Vorurteile)
Konsistenzfehler
(consistency bias)
-- resultieren aus oft falscher Annahme, dass eigene Einstellungen/ Überzeugungen über Zeit hinweg stabil seien
Rekonstruktives Gedächtnis
-- Rekonstruktion der Vergangenheit statt Reproduktion
Fehlattribution
-- fehlerhafte Erinnerungszuschreibung zu einem falschen Zeitpunkt, Ort, Person, Quelle (z.B. durch naheliegenden inhaltlichen Zusammenhang)
Suggestion
-- falsche/irreführende Information wird nach Ereignis zur Verfügung gestellt
-- führt zu
Fehlinformationseffekt
: Fehlerinnerung eines tatsächlichen Ereignisses aufgrund falscher Information
Begriffe
(Abruf-)Hinweisreize
(retrieval cue)
--initiiert Kaskade von Prozessen, die eine Menge detaillierter Information zu einem gespeicherten Sachverhalt "ins Gedächtnis ruft"
Mustervervollständigung
(pattern completion)
-- Ganzes wird erzeugt durch verknüpfte Teile (während Abrufprozess)
Rekapitulation
-- bestmögliche Widerherstellung eines Aktivierungsmusters, welches bei Enkodierung aufgetreten ist
4) Vergessen (Enkodierung :check:, Abruf :red_cross:)
Gründe:
-- schlechte Enkodierung
-- Abwesenheit passender Hinweisreize
-- meist Prozesse nach Enkodierung
Vergessenskurve nach Ebbinghaus
Retentionsintervall
: Zeitaum zwischen Enkodierung und Abruf
Sinnlossilben
Potenzgesetz
: anfangs schnelle Vergessenrate, verlangsamt sich mit der Zeit
Zerfallstheorie
nicht Zeit, sondern
degenerative Prozesse im Gehirn führen zu Gedächtnisverlust
-- Zeit hat
keinen direkten Einfluss
-- Gedächtnisrepräsentationen = neurobiologische Konsequenzen von Erfahrungen
-- Vergessen muss also durch Prozesse erzeugt werden, die über die Zeit hinweg stattfinden
Interferenztheorie
Retroaktive Interferenz
-- neues Lernern führt zu
Unfähigkeit, zuvor gelernte Informationen zu erinnern
-- je ähnlicher erlernte Informationen, desto größer Interferenz (und damit Vergessen)
Proaktive Interferenz
-- zuvor erlernte Information
interferiert mit später gelernter Information
Arten des Vergessens
Blockierung
-- multiple Assoziationen werden mit einem Hinweisreiz verbunden, wobei eine davon stärker ist und somit den Abruf der Zielinformation verhindert
Ausgabeinterferenz
-- Verstärkung von abgerufenen Erinnerungen durch initialen Abruf blockiert Abruf anderer Erinnerung
--
d.h. keine direkte Inhibition, sondern nur Verstärkung anderer Informationen
Abrufinduziertes Vergessen
(retrieval-induced forgetting)
-- Gedächtnis wird während des Abrufs anderer Erinnerungen unterdrückt
-- d.h.
tatsächliche Inhibition
Suppression
-- aktive Schwächung eines Gedächtnisinhaltes aufgrund konkurrierenden Abrufs
5) Nicht-Deklarative Gedächtnissysteme
Erlernen von Fähigkeiten
unterstützt Fähigkeit, Experte zu werden
geübtes Verhalten wird exakter, Handlungen schneller
3 Stufen
:
--
Kognitive Stufe
: deklarative Präsentation des Wissens; hohe Aufmerksamkeitsanforderungen
--
Assoziative Stufe
: Verhaltensanpassung (in Gedächtnis); sinkende Fehlerraten; Reduktion der
verbal mediation
--
Autonome Stufe
: Verhalten wird präzise; schnelle Ausführung; rel. automatisch; wenig Aufmerksamkeit
Komponenten
Nicht-deklaratives Gedächtnis
(implizites Gedächtnis)
-- unterstützt best. Formen des Lernens (Gewohnheiten) und des Erinnerns (z.B. Fähigkeit des Fahrradfahrens)
Priming
-- perzeptuell: erhöhte Fähigkeit, Stimulus zu identifizieren
-- kozeptuell: erleichterte Verarbeitung der Bedeutung eines Reizes/ besserer Zugang zu einem Konzept
Gehirnsubstrate
beim Erlernen von Fähigkeiten:
-- Basalganglien, subkortikale Strukturen, Kleinhirn, kortikale Regionen
bei Patienten mit Parkinson- oder Huntington-Krankheiten beeinträchtigt