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Rhetorik (doctrina dicendi) (Tätigkeiten des Redners (vis oratoris)…
Rhetorik (doctrina dicendi)
Die Rede (oratio)
4 Teile der Rede
I. Einleitung (principium)
Ausgangsschwerpunkte
= Personen vor denen vorgetragen wird + Fakten
(ex personis + ex rebus)
Diese erziehlen dreierlei:
Wohlwollen/Freundliche Stimmung
Verständnis
Aufmerksamkeit
Personen, die auftreten = wir (Redner), Richter und Prozessgegner
Möglichkeiten um bei Adressaten Wohlwollen (amice) zu gewinnen
Anführung eigener Verdienste
Gutes Ansehen
Eine Art von spezieller guter Eigenschaft
Ausstattung des Gegners mit den entgegengesetzten Eigenschaften
Übereinstimmung mit Richtern als Ziel
Falls Verruf oder Misskredit muss Korrektur vorgenommen werden
Darstellung des Fehlers
Nichtexistent
Unwichtig
Aufwiegen von Vorzügen
Entschuldigen
Um verständnisbereite und aufmerksame (attente et intellegenter) Zuhörer zu generieren = bei den Fakten ansetzen
Fall kurz umreißen, definieren und klar gliedern
Notwendiges/Dinge, die die Personen, vor denen der Fall behandelt wird, direkt betreffen
Faktum, Örtlichkeit, Auftritt irgendeiner Person, Zwischenruf oder Äußerung eines Prozessgegners (v. a. beim Schlusswort) als Bezugspunkt nutzen
Steigerung des Vortrages
II. Erzählung/Sachvortrag (narratio)
Ist die Darstellung von Fakten (Grundage für Vertrauenswürdigkeit)
Bericht muss durchsichtig und einleuchtend sein (Eingängigkeit als willkommene Zutat)
Durchsichtig
Deutliche Darstellung
Veranschaulichungen
Knappgehalten
Einleuchtend
Passend zu Personen, Zeitumständen Örtlichkeiten etc.
Ursachen für Handlungen und Ergebnisse
Eindruck entstehen lassen, dass nur Bezeugtes vorgebracht wird
Alles mit der Ansicht des Volkes, der von Autoritäten, mit dem Gesetz, mit der Moral, und der Religion im Einklang
Redlichkeit des Berichterstatters, seine Sittenstrenge, sein gutes Gedächtnis, die Wahrheit seiner Rede und seine Verlässlichkeit in der Lebensführung deutlich zu erkennbar
Eingänig
Anlässe zur Bewunderung und Erwartung
Überraschende Ergebnisse
Zwischendurch eingefügte Absätze (emotionserweckend)
Unterredungen von Personen
Äußerungen von Schmerzen, Zorn, Furcht, Heiterkeit und Leidenschaft
III. Beweisführung und Widerlegung (confirmatio et reprehensio)
B) Confirmatio
Sit necne sit? (Mutmaßung)
Topoi der Wahrscheinlichkeit
Personen
natürliche
Seele
: Verhalten unter Einfluss von Emotionen, Tugenden, Laster, Fähigkeiten, Unfähigkeiten
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Körper
: Gesundheit, Gestalt, Kraft, Alter, Geschlecht
äußere
Abstammung, Freunde, Familie, Macht, Reichtumg, Freiheit, pol. Ämter,
Örtlichkeiten
natürliche
flach / bergig
eben / uneben
am Meer / im Inland
gesund / kränklich
schattig / sonnig
äußere
bebaut / unbebaut
erleuchtet / dunkel
besiedelt / verlassen
religiös / unheilig
Handlungen und deren Ergebnisse
ungeplant
geplant
Zeitumstände
natürlich
Jahreszeiten (Sommer, Winter etc.)
Zeiteinteilung
zufällig
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natürlich
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betrachtete Zeit
Gegenwart
Zukunft
2 more items...
Vergangenheit
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aus den Tatspuren (sinnlich Wahrnehmbares)
Waffe, Blut, Geschrei, Lärm, Wechseln der Gesichtsfarbe, Zittern
Natur der Dinge (Gutes / Schlechtes)
im Körper
von außen
in der Seele
Quid sit? (Definition)
aus Gleichem
aus Unähnlichem
durch Beschreibungen
aus den Gegensätzen
durch Aufzählung der Folgen
durch die Art und die spezifische Eigenschaft
durch Worterklärungen
Quale sit? (Bewertung
a) absolute Rechtfertigung (die Tat geschah zurecht)
im Namen der Religion
aus Kindesliebe
im Namen des Vaterlandes
im Namen der Keuschheit
b) relative Rechtfertigung (=Entschuldigung)
aus Unwissenheit
aus Zufall
unter Zwang
aus Rache
A) Tractatio (Behandlung der Argumente)
indirekte Beweisführung
affektische Bearbeitung des Publikums
bewiesene These setzen
Stützende Prämissen und deren Begründungen anführen
Behandlung der kunstlosen Beweismittel
Zeugen
Konkret: a) Zeugen sind beeinflusst durch Charakter, Affekte und Motive; b) Vergleich mit glaubwürdigen Zeugen, denen dennoch nicht geglaubt wurde; c) gegen Zeugenaussage: Mehrdeutigkeit, Inkonsistenz, Unglaubwürdigkeit, Widersprüchlichkeit
Allgemein: a) Willkürlichkeit; b) Beispiele in denen Zeugen nicht geglaubt wurde
Folterverhöre
Gründe für Falschaussagen: a) Angst vor dem Schmerz; b) Treue zu Verdächtigen; c) Schmerzresistenz; d) Furcht vor der Todesstrafe
Beispiele
direkte Beweisführung:
Stützende Prämissen und deren Begründungen anführen
Schlussfolgerung auf die zu beweisende These ziehen
zu beweisende These setzen
Variationsmöglichkeiten
Einleuchtende Prämissen ohne Begründung kurz feststellen
Naheliegende Schlussfolgerungen dem Publikum überlassen
nicht mit These beginnen
Gedankenfiguten
das Publikum fragen
befehlen
sich selbst fragen
wünschen
IV. Redeschluss (peroratio)
Tätigkeiten des Redners
(vis oratoris)
Sachverhalt (res)
Stoffindung (inventio)
Vertrauen bewirken (fidem facere / argumenta)
künstliche Argumente ( argumenta in re ipsa insita)
Verbundenes / Widerstreitendes (coniuncta / inter se pugnantia)
Ursache (causae rerum)
Übereinstimmendes / Nicht übereinstimmendes (consentanea / dissentanea
Folgen (eventus causarum)
Ähniches / Unähnliches (similia / dissimilia
Einteilungen (distributiones)
Gegenteil (contrarium
Arten der Teile / Teile der Arten (genera partium / partes generum)
Definition (definitio)
Text hallo, das ist viel Text. Mal sehen, ob man diesen Text auch einklappen kann. Ich bin schon sehr gespannt.
Text hallo, das ist viel Text. Mal sehen, ob man diesen Text auch einklappen kann. Ich bin schon sehr gespannt.
Vorhergehendes (praecurrentia; antecedentia)
Vergleiche (rerum contentiones; comparatio)
gleich (par)
kleiner (minus)
größer (maius)
kunstlose Argumente ( argumenta sine arte)
??
Zeugnisse (testimonia)
göttliche (divina)
Vogelbeobachtung (auspicia)
Weissagungen (vaticinationes
Orakel (oracula)
Auskünfte (responsa)
von Eingeweideschauern (haruspicum)
von Traumdeutern (coniectorum)
von Priestern (sacerdotum)
menschliche (humana)
Versprechungen (promissa)
Schwüre (iurata)
Verträge (pacta)
Folteraussagen (quaesita)
Geschriebenes (scripta)
Emotionen wecken (animos movere / affectus)
collocatio
Worte (verba)
Formulierung (elocutio)
Einzelwort
Findung von Einzelwörtern
Unterscheidung nach Natur der Verwendung
Eigentliche Bezeichnung der Dinge
Von Redner weiterentwickelt, verfremdet
Metaphern
Zum Zweck des Heraushebens, Ausschmückens
Wortfolgen
Wortfolgen richtig anordnen
Rhythmus
Angemessenes Versmaß
Kongruenz der Wörter
Fehlerfrei in Genus, Numerus, Tempus, Person, Caus
Komprimierung des Gedankens durch Weglassen von Füllwörtern, Verkürzung von Perioden, Verwendung eines Kompositums (Vereinigung zweier Wörter)
Dreifache Veränderung von Wortfolgen
Umkehrung der Reihenfolge (transmutatio)
Trennung eigentlich zusammengehöriger Worte (transmutatio), Versetzung untereinander
Schlichtes Aussprechen des Ausdrucks
-> Stilistische Gestaltung = Jonglieren mit Wörtern gilt es zu beherrschen!
Ausdrucksweise
Eingängig
Perioden angepasst an die Atemführung
Anordnung der Wörter parallel oder symmetrisch, Antithetische Wörter paarweise aufgestellt
Ausdruck von Eleganz, dem Reiz klingender Wörter
Satzbau durch Konjunktionen eng verbunden, aber auch durch weglassen aufgelockert
Erregung von Staunen weckt Interesse
Bewegung des Inneren
Charakter des Redners liebenswürdig erscheinen lassen
Sicherheit im Urteilsvermögen, Gebildet, Großzügig aber bescheiden
Angemessen an den Fall
Anschaulich
Erweiterung des Einleuchtens: Einleuchten dient Verständnis, Erweiterung: Veranschaulichung, die Sache vor sich zu sehen
Problem Plastisch vor Augen stellen
Übertragene / Übertriebene Wörter, Attribute, Verdoppelungen, Synonyme stehen in Anpassung an die Sachverhalte
Kurz
Jede Sache nur einmal ansprechen
Verwendung einfacher Wörter
Einleuchtend
Geltung und Gewichtung der Worte
Gedanken angepasst an die Ansichten und Wertvorstellungen der Menschen
Nicht im Übermaß herausgeputzt / ausgefeilt
Durchsichtig
Verwendung gebräuchlicher Wörter im eigentlichen Sinn
Verwendung eingelegter Pausen
Zerlegung in kleinere Satzglieder (Periode, Kolon, Komma)
Keine Überzogene Länge, zu starke Verkürzung, Mehrdeutigkeit, unübliche Abwandlung
Vortrag (actio)
Rede durchsichtig, anschaulich, einleuchtend, eingängig durch:
Modulation der Stimme
Gestik und Mimik
Erzielen größte Wirkung mit Übereinstimmung zum Inhalt, deren Gewicht, Vielgestaltigkeit
Anpassung des Inhalts, Wortmaterials
Speichern (memoria)
Zwillingsschwester der schriftlichen Festlegung
Ähnlich weil Vergegenwärtigung von:
Örtlichkeiten (loci)
Bilder (memoria Techniken)
Buchstaben
Ungleich, weil nicht bestehend aus:
Aufgezeichnetem Material
Niederschrift auf Wachstäfelchen
Schriftzeichen
rhetorischer Problembereich (quaestio)
Erörterung (propositum)
theoretisch (cognitio)
praxisbezogen (actio)
konkreter Fall (causa)
kontrovers (contentio)
Gerichtsrede (iudicium)
Beratungsrede (deliberatio)
Sache ist nötig und machbar
Zuraten
Ungebildeter, grober Rezipient
Ziele: Gelderwerb, Zinsertrag, Vorteil, Lust
Gebildeter, kultivierter Rezipient
Ziele: Lob, Ehre, Ruhm, Vertrauenswürdigkeit...
S. nicht nötig und machbar/ nötig und nicht machbar
Abraten
Wie? Nutzen und Machbarkeit infrage Stellen
nicht kontrovers (exornatio) = 'Prunkrede'
körperliche Vorzüge (bona corporis)
seelische Vorzüge (bona animi) = Tugenden
dianoetische Tugenden (scientia)
Weisheit (sapientia)
privat (domestica)
öffentlich (civilis)
Dienerinnen der Weisheit (ministrae sapientiae)
Dialektik (in disputando)
Rhetorik (oratoria)
ethische Tugenden (in agendo)
Selbstbeherrschung (temperantia)
privat
bezüglich Vorteilen (in rebus commodis) = Hochherzigkeit (magnitudo animi)
nicht begehren (non expetere)
verzichten (abstinere)
bezüglich Nachteilen (in rebus incommodis) = Seelengröße (altitudo animi)
Tapferkeit (fortitudo)
Geduld (patientia)
öffentlich: Gerechtigkeit (iustitia)
Frömmigkeit (religio)
Ehrerbietung (pietas)
Zuverlässigkeit (fides)
Milde (lenitas)
Freundschaft (amicitia)
äußere Vorzüge (bona externa)
Mittel (facultates)
Vermögen (fortuna)
Cicero, Partitiones oratoriae