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Bakterielle Hauterkrankungen (Erysipel (Akute, bakterielle, lokale…
Bakterielle Hauterkrankungen
Lyme-Borreliose
Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Europa, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi oder verwandte Arten aus der Gruppe der Spirochäten hervorgerufen wird.
Symptomatik
:
3 Stadien. Zunächst eher lokal, dann systemisch.
Stadium II
: Wenige Wochen - Monate später kommt es zu grippeartiger Allgemeinsymptomatik und bei ca. 80% der Patienten zu
Meningopolyneuritis
(Garin-Bujadoux-Bannwarth-Snydrom) mit verschiedenen neurologischen Ausfall- und Reizerscheinungen wie z.B. einer Facialisparese, brennende radikuläre Sz häufig in lok Beziehung zur Stichstelle.
Stadium III
: Monate bis Jahre nach Infektion. Leitsymptome sind die
Lyme-Arthritis mit chronisch-rezidivierenden Arthritide
n und die
Acrodermatitis atrophicans
Stadium I
: Beginnt 3–16 Tage nach Infektion. Typisch:
Erythema chronicum migrans
(Persistenz bis zu 6 Mo). An der Stichstelle ist meistens eine Papel-Bildung zu beobachten. Von dort aus breitet sich das nicht-schuppende Infiltrat zentrifugal aus.
Evtl unspezifischen Allgemeinerscheinungen wie Fieber, Konjunktivitis, Kopfschmerzen, Myalgien, Arthralgien, Lymphozytom und Lymphknotenschwellungen.
Diagnostik
:
Serologischer Nachweis von Antikörpern (Die IgM-Antikörper sind jedoch erst ab der 3 Woche positiv. Deshalb erfolgt in der Regel eine Wiederholung der Untersuchung 3-4 Wochen nach Erstvorstellung wg Zeckenbiss)
Gelegentlich ist auch ein kultureller Nachweis in Biopsiematerial oder durch PCR möglich.
Therapie
:
Die frühzeitige Entfernung (innerhalb von 24 Stunden) der Zecken schützt in der Regel vor einer Infektion. Bei Verdacht auf eine Borrelieninfektion ist die Gabe von Antibiotika notwendig, um die Erreger rechtzeitig zu eliminieren.
Stadium I:
Doxycyclin
(z.B. Vibramycin® 2 x 100 mg) oder Amoxicillin (3 x 1000 mg) für über 14 Tage.
Stadium II und III: hochdosiert
Penicillin G
(3 x 5 Mega/d) oder Ceftriaxon (z.B. Rocephin® 1 x 2g/d) über 14 Tage.
Erysipel
Akute, bakterielle, lokale Infektion der Lymphspalten und Lymphgefäße der Dermis.
Erreger
: Meist
Gruppe A-Streptokokken
. (Seltener auch Staphylokokken)
Pathogenese
: Eindringen von Streptokokken in die kutanen Lymphwege (häufig nach Fusspilz od kleinem Trauma). Persistierende Lymphödeme sind Wegebereiter für die Infektion (z.B. Ödeme nach langstreckiger Saphenektomie bei Bypass-Operationen).
Klinik
:
Beginn mit asymmetrischem, meist von einer kleinen Verletzung ausgehendem, feuerrotem, schmerzhaftem, scharf begrenztem Erythem. Ev mit Bläschen- od Blasenbildung od flächigen Hämorrhagien.
Zusätzlich: Allgemeinsymptome mit Spannungs- und Hitzegefühl, Schmerz, Ödem, Fieber und Schüttelfrost. Ev auch szhafte Lymphadenitis.
Diagnose
:
Klinik mit typischer Trias:
E= Erythem; F= Fieber; L= Lymphadenitis.
Labor: Leukozytose mit Neutrophilie, BSG und CRP-Erhöhung.
Komplikationen
:
Fortschreitung in nekrotisierende Fasziitis
Phlegmonenbildung
Septische Komplikationen mit Endokarditis, ev Glomerulonephritis.
Therapie:
Systemische Antibiose
Heparinisierung während der Bettruhe
Fiebersenkende und ggf. schmerzstillende Maßnahmen mit Paracetamol + feuchte Umschläge mit antiseptischen Zusätzen.
Bei anhaltendem Schwellungszustand ab 3.-5. Tag nach Antibiose manuelle und ggf. zusätzlich apparative, intermittierende Lymphdrainage.
Wichtig: Keine Lymphdrainage im akuten Entzündungszustand! Keimverschleppung!
Furunkel
Bakteriell induzierte, schmerzhafte abszedierende Entzündung eines Haarfollikels mit zentraler Einschmelzung narbiger Abheilung. Bevorzugt an Nacken, Gesäss, Oberschenkelinnenseite, äusserer Gehörgang, Oberlippe. (Bei Follikulitis ist nur Haarfollikelausgang entzündet - bei Furunkel der gesamte Follikel)
Ätiopathogenese
: Meist Infektion mit Staphylococcus aureus, vor allem bei abwehrgeschwächten Patienten. Entwicklung aus einer Follikulitis
Klinik
:
Zunächst kleine Pustel mit gelblichem Inhalt (Follikulitis), daraus Entwicklung eines entzündlich geröteten Knotens mit Ödem der Umgebung und verkrusteter Oberfläche. Druck- und Spontanschmerz.
Nach einigen Tagen Fluktuation als Zeichen der Einschmelzung. Entleerung von Eiter, Abstoßen eines Gewebepfropfes mit sofortigem Nachlassen des Schmerzes.
Der Defekt wird mit Granulationsgewebe aufgefüllt, nach Abheilen bleibt eine kleine eingezogene Narbe zurück.
Komplikationen
Sinus cavernosus Thrombose bei Nasen- und Oberlippenfurunkel
Regionale Lymphagitis, Lymphadenitis
Karbunkel: konfluierende Furunkel!
Therapie
:
Nicht am Furunkel drücken!
Wenn im Gesicht: Bettruhe, Sprechverbot, Umstellung auf weiche Kost.
Systemische Antibiose
Zugsalbe
Inzision meist nicht nötig.
Impetigo contagiosa
Die Impetigo contagiosa ist eine häufige infektiöse Hauterkrankung des Kindesalters, die im Rahmen einer Infektion mit S. aureus oder β-hämolysierenden Streptokokken entsteht und mit charakteristischen Effloreszenzen einhergeht.
Klinik
:
Meist Gesicht betroffen (insb Mund- und Nasenbereich)
Blasenbildung (entweder grobblasig od kleinblasig!) --> Erosion --> Exsudation von Gewebeflüssigkeit -->
honiggelben Krusten
(Leitsymptom!!!).
Kommt auch als Superinfektion bestehender Hautdefekte vor (Impetiginisierung), bspw. beim atopischen Ekzem, Insektenstichen, Herpes-simplex- oder VZV-Infektionen
Diagnostik:
Klinisch --> ggf mikrobiologische Kultur bei häufigen Rezidiven.
Therapie
Topisch desinfizieren + mit Antibiotikasalbe bestreichen.
ggf systemische Antibiotikatherapie.
Toxic shock syndrome
Durch bakterielle Exotoxine ausgelöste systemische Entzündungsreaktion. Man unterscheidet:
Staphylococcal TSS: Infektion mit Exotoxin-produzierenden Staphylokokken --> nach mehrtägiger Tampon-Einlage
Streptococcal TSS: meist nach Infektion mit GAS, die die Exotoxine A, B und C bilden. Hat nichts mit Tampons zu tun. (ist seltener)
Pathophysiologie
: Die gebildeten Exotoxine können als Superantigene T-Lymphozyten aktivieren und zu einer massiven Freisetzung von Zytokinen führen
Klinik:
Allgemein: Schocksymptome: Fieber, Blutdruckabfall, Tachykardie
Befall von 3 oder mehr der folgenden Organsysteme: Gastrointestinaltrakt (Erbrechen, Diarrhoe), Skelettmuskulatur (Myalgie, CK-Erhöhung), Nieren (Harnstoff und Kreatininerhöhung, Leukozyturie), Leber (Enzym- und Bilirubinanstieg), Blut (Thrombozytopenie), ZNS (Desorientiertheit, Bewusstseinseinschränkung).
Haut: Palmoplantares Erythem und generalisiertes scarlatiniformes Exanthem. Desquamation (Hautabschälung) nach 1 Wo - v.a. an Händen und Füssen.
Therapie:
Herdentfernung und antibiotische Therapie, z.B. mit Oxacillin