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Ringvorlesung: Schulgeschichte nach 1945 in der Bundesrepublik (1947…
Ringvorlesung: Schulgeschichte nach 1945 in der Bundesrepublik
Neugestaltung des Schulwesens nach 1945 durch Alliierten
Alliierten drängten auf Reform, weil Schule als Indoktrinationsort für Autoritätshörigkeit und Untertanengeist, Entnazifizierung und meisten Reformansätze scheitern aber wegen Wichtigerem (z.B. Kalter Krieg)
Demokratisierung (nicht mehr nur noch Reproduktionsorgan der bürgerlichen Gesellschaft und Erziehung zur Demokratie), Entnazifizierung, Vollzeitschulpflicht (
Potsdamer Abkommen
2.8.1945)
In westlichen Besatzungszonen Restauration des alten, gegliederten Schulwesens (+ Wiedereinführung Konfessionalität, Aufrechterhaltung Geschlechtertrennung in großen Städten)
6-jährige Grundschule (außer in Berlin) zu 4 Jahren
von westlichen Alliierten geforderte Akademisierung der Volksschullehrerausbildung nur in Berlin & Hamburg, ansonsten alte Ausbildungsformen der Päd. Akademien (deswegen dominierten wieder konservative Kräfte, die sich an Altem orientierten)
Restauration des Alten: Dreigegliedertes Schulsystem, Wiedereinführung der Konfessionalität
der Volksschule, Aufrechterhaltung der Geschlechtertrennung
Ab 1955: Reformen durch Deutschen Ausschuss für Erziehungs- und Bildungswesen
Gründung von Päd. Hochschulen (wiss. Einrichtungen zur Volksschullehrerausbildung), um alte Seminarpraxis endgültig zu verabschieden
1959 "Rahmenplan zur Umgestaltung und Vereinheitlichung des allgemeinbildenden öffentlichen Schulwesens"
für Sozialgerechtigkeit. Realisiert wurde: In einigen Bundesländern wurden Orientierungsstufen eingeführt, Verlängerung Volksschule um 1 Jahr und Hauptschule (mit Klassen 5 bis 9 der Volksschule) als Volksschuloberstufe eingeführt
Ab 1964: Debatten um Zukunft des Bildungswesens durch Georg Picht "Über die deutsche Bldgskatastrophe" (Mitglied Dt. Ausschuss)
Reformbedürftigkeit, bis 1. WK Stärke D-lands durch modernes Schulsystem, jetzt sei dieses Kapital verbraucht", Angst um Konkurrenzfähigkeit gegenüber anderen Industrieländern, es sollen mehr Menschen besser ausgebildet werden, keine Zuwanderung Hochqualifizierter aus DDR mehr seit 1961
An Unis forderten Studierende mehr Demokratie und soziale Gerechtigkeit
Dt. Ausschuss wird zu "Dt. Bildungsrat", der 1970 Reformvorschläge im "Strukturplan für das Bildungswesen" (siehe links!) liefert. Allen Vorschlägen gemeinsam ist Ausschöpfung der Begabungsreserven. Kaum ein Vorschlag wurde umgesetzt (z.B. nicht: Abbau gegliedertes Schulsystem, soziale Gerechtigkeit, flächendeckende Einführung integrierte Gesamtschule als 4. Schulart im Sek II, nur 1990 nur 7% der Siebtklässler in Gesamtschulen)
Einführung flächendeckender Gesamtschulen von Gegnern CDU/CSU als "sozialistische Gleichmacherei" bezeichnet und abgewiesen, wurden von bildungsinteressierten Eltern gemieden und deshalb kaum Konkurrenz zu Gymnasien/Realschulen
Ergebnisse der Reformdebatten
modernisierte Curriculae
mit Lernzielen, zeitgemäßen Methoden und Einsatz von Medien, Lehrpläne er verschiedenen Schularten in Sekundarbereich ähnlicher für Schulwechsel
in
Hauptschule
Einführung Arbeitslehre und Fremdsprachenunterricht
Einführung
beruflicher Gymnasien
Fokus auf Begabungen der Jugendlichen, Schulen wurden kinder- und jugendgerechte
Einführung
Fachoberschule und Fachhochschule
Integration
Päd. Hochschulen in Universitäten
Schulsozialarbeiter
keine geschlechtsspezifischen Benachteiligungen
mehr,
Koedukation nur noch bei konfessionellen Privatschulen
Bildungsexpansion
(Jüngere mehr Bldg als Eltern) Hauptschulzahlen sinken, andere steigen, deswegen Anfügung 10. Schuljahrs für mittleren Schulabschluss)
Ursache
: geänderte Bildungswünsche d. Eltern
& Kinder, Wohlstandsentwicklung,
kleinere Familien, Wirtschaft in Richtung
Dienstleistungsökonomie, Ausbau des Sozialstaates
längere Beschulungsdauer durch wachsende Qualifikationsanforderungen
Bremer Plan 1960
Vereinheitlichung des Schulwesens
Einführung der zehnjährigen Volksschulpflicht
in allen Bundesländern;
gemeinsame Unterrichtung
aller Kinder in einer Einheitsschule;
Verlängerung der Grundschule
um eine zweijährige Förderstufe auf sechs Jahre
Staatliche Schulaufsicht
über alle Lehrerbildungsanstalten, Schulen und Kindergärten.
Ideologische Freiheit (Verweltlichung)
der "Deutschen Schule", das heißt Ablehnung der durch die
Bekenntnisschulen geförderten "Verweltanschauulichung", da der Staat als Schulträger
weltanschaulich neutral sei
1970: Rückbesinnung auf Reformpädagogik
der 1920er
"Öffnung der Schule"
: Unterricht nach individuellen Wochenplänen, Projekte und Lernateliers, Grundschulen und Gesamtschulen wurde Unterricht lebendiger und schülernäher, aber auch in anderen Schulen, überall Freiräume, die individuelles Handeln ermöglichen sollten
Verbesserung des
Schulklimas
: Projektwochen, Sport- & Arbeitsgemeinschaften, Schülerfreizeiten, Theater. Soziales Engagement als Standardangebot (v.a. in besten Schulen)
Veränderungen durch
Schulforschung
(fand heraus, dass einzelne Schulen größere Unterschiede hatten als Schulformen) School-Improvement, z.B. schulinterne Lehrerfortbildungen
1970 Strukturplan für das Bildungswesen
Chancengleichheit (dafür schulorganisatorisch: vorschulische Elementarerziehung, didaktisch-curricular: Vereinheitlichung Lehrpläne, Fremdsprachen/Arbeitslehre in Hauptschule, Förderung entdeckenden Lernens (s.u. "Öffnung...")
Ausschöpfung der Begabungsreserven: Mädchen, Bewohner ländlicher
Gebiete, Katholiken, Kindern aus Familien unterer Schichten
1947 gemeinsame Kontrollratsdirektive Nr. 54
: Basic Principles for
Democratization of Education in Germany unter dem Einfluss der amerikanischen Zook-
Kommission
Gleiche Bildungschancen für alle; allgemeine Schulgeld- und Lernmittelfreiheit
(Unentgeltlichkeit des Unterrichts), Gewährung von Stipendien
Festsetzung des Schulpflichtalters vom 6.bis zum 15.Lebensjahr
Staatsbürgerliche und demokratische Erziehung
Betonung der Bedeutung des Fremdsprachenunterrichts
Anleitung der Schüler in Ausbildungs- und Berufsfragen
Akademische Lehrerausbildung
Teilhabe der Bevölkerung an Reformen, Organisation und Verwaltung des
Erziehungswesens