Ringvorlesung: Über die Schule hinaus: Berufs- und Weiterbildung
Beruflichkeit als "organisierendes Prinzip" (Deissinger)
Anerkannter, geordneter Ausbildungsgang
Breites Berufsbild
Anschlüsse durch Fortbildung und beruflichen Aufstieg
Berufliche Mobilität durch einzelbetriebsunabhängige (!) anerkannte Qualifikationen
Berufliche Handlungsfähigkeit bei mittlerem und hohem Qualifikationsniveau
Funktionen: Qualifikation, Sozialisation, Integration, Allovation, Selektion, Legitimation
Beruf und Geschichte
Beruf als zweistelliges Prädikat: Menschenseite (identitätsstiftend, megakognitiver Bewusstseinszustand) und Arbeitsweltseite (Funktionsstruktur als Bündelung arbeitsplatzförmiger Anforderungen)
Idealtypische Berufsideen und ihre Krisen
Religiöse Berufsidee (berufliches Handeln als Gottesdienst)
Traditionell-ständische Berufsauffassung (sozial gebunden, zur Stabilisierung der historisch-aktuellen Ordnung)
Idealistisch-ganzheitliche Berufsvorstellung des Neuhumanismus (Postulat der freien Berufswahl auf Basis Individueller Selbstverwirklichung)
Funktionelle Berufsauffassung (betont Erwerbscharakter des Berufs und berücksichtigt Arbeitsteilung, technisch-ökonomische Entwicklungprozesse und Rationalisierungstendenzen in Arbeitswelt
Krisen: Fortdauernde Krisenszenarien der Beruflichkeitseit den 1970er Jahren und Suche nach Alternativen (z.B. Konzept der Schlüsselqualifikationen oder des Arbeitskraftunternehmers), Ende oder Wandel des Berufskonzepts?
Duale Berufsausbildung
Lernort: Ausbildungsbetrieb und Berufsschule, Rechtsgrundlagen: Berufsbildungsgesetz, Ausbildungsvertrag und Schulpflichtgesetz, Finanzierung und Planung: Ausbildungsbetrieb und Länder/Kommunen
Grundsätze des dualen Systems
Grundsatz der Marktsteuerung
Grundsatz der sozialpartnerschaftlichen Beteiligung
Grundsatz der mittelbaren Staatsverwaltung
Grundsatz der staatlichen Verantwortung
Bildungsauftrag der Berufsschule
Berufsbezogene- und berufsübergreifende Handlungskompetenz
Befähigung zur Erfüllung spezifischer Aufgaben im Beruf, Mitgestaltung der Arbeitswelt, und Gesellschaft angesichts sich wandelnder Anforderungen
Förderung der Kompetenzen: persönliche und strukturelle Reflexion, lebensbegleitendes Lernen, beruflichen sowie individuelle Flexibilität und Mobilität im Hinblick auf das Zusammenwachsen Europas
Allgemein
Erneuerung der Verhältnisbestimmung von Arbeit und Beruf für modernisierte Konzepte von Berufs-und Weiterbildung
Berufliche Aus-und Weiterbildung als Motor für soziale, organisationale und technologische Innovationen angesichts Wandel der Arbeitswelt (Industrialisierung, Automatisierung, Digitalisierung), dabei wird Arbeit über Verberuflichung zum Beruf und der Beruf über die Professionalisierung zur Profession, Standardisierung der Handlungs- und Verhaltenspotenziale und Mustern von Arbeit für überbetriebliche Verwertbarkeit und Vermarktbarkeit von Arbeitsfähigkeiten
Konzept der Schlüsselqualifikationen (Zukunftsbewältigung angesichts des ökon. und technologischen Wandels)
Basisqualifikationen (Qualifikationen höher Ordnung)
Horizontalqualifikationen (horizonterweiternd)
Breitenelemente (spezielle Kenntnisse/Fertigkeiten, die praktisch für Tätigkeitslandschaft sind)
Vintage-Faktoren (generationsbedingte Lehrstoffe und Begriffssysteme)
traditionell überlieferte Berufskonzept hat jahrhundertelang
hoch gehaltene Orientierungsfunktion für Individuum, Gesellschaft und
berufliche Ausbildung eingebüßt wegen technologischer Wandel, gesellschafts- und arbeitsstrukturellem Wandel, ökonomische/soziale Dynamik Wissensgesellschaft