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Medienpädagogik (Medienkompetenz (Dimensionen von Medienkompetenz…
Medienpädagogik
Ausgangslage
: ständig wandelnde Herausforderungen durch zunehmende Mediatisierung
Mediensozialisation
Sozialisation
= Interaktion zwischen Individuum und Umwelt, die zur persönlichen Entwicklung und Selbstfindung in der Gesellschaft führt (Hurrelmann 2002)
Mediensozialisation
--> Aspekte wenn Medien für die psychosoziale Entwicklung eine Rolle spielen (Nutzung um Entwicklungsaufgaben zu bewältigen; Beeinflussung durch Erziehende, Peers, selbst, gesellschaftliche Rahmenbedingungen) --> Mediensozialisation als
wechselseitiger Prozess (reziproke Sozialisation)
Normative Positionen
Medieneuphorisch
Forschungsstand nur selektiv berücksichtigt (unreflektierte Routinen, Mediensuchtverhalten, Rolle der Medien für Konsumsozialisation
"Gamer Generation" (Beck/Wade, 2004): positive Einstellungen / Verhaltensmuster, die auf die Arbeitswelt übertragen werden können
Risiken ausgeklammert
Kritisch-optimistisch
Medien nicht als Ersatz für das "wirkliche Leben" --> wertvolle Ergänzung
aktives, realitätsverarbeitendes Individuum, das sich je nach situativen Kontexten, Bedürfnislagen und handlungsleitenden Themen mediale Inhalte auswählt und für sich nützlich macht
Befassung mit subjektiver Bedeutung und Aneignung unterschiedlichster Medienangebote
Kulturpessimistisch:
Enger Medienbegriff: Gewaltdarstellungen --> Aggressionen, Förderung von Mediensucht, Verkümmerung anderer Freizeitaktivitäten
Differenzierung in empirischen Befunden nur sehr selektiv berücksichtigt
früher: "Schundfilme", "Lesesucht" --> heute: "Medienverwahrlosung", "Suchtpotentiale" --> Gefährdung der psychosozialen Entwicklung
direkter Schluss von Inhalten auf Wirkungen --> aktive Rolle außer Acht
Empirische Forschung
siehe auch: KIM, JIM, ICILS
relevante Studie, wenn spezifische Interaktion zw. Individuen, Institutionen und Gesellschaft sichtbar
Basistheorien der Mediensozialisationsforschung
Soziologische Grundlagen
: Beeinflussung des politischen Bewusstseins, Suche nach Orientierungshilfen, Globalisierung (Interaktion mit Gleichgesinnten), Wissensgesellschaft (Vervielfältigung von Wissen in höherem Tempo)
Kommunikationswissenschaftliche Grundlagen
: Nutzungs- und Belohnungsansatz (Motive der Mediennutzung), Wissenskluft-Theorie (Bonfadelli 1994; schnellere Aufnahme/Verbreitung von Wissen/Medien bei besser gebildeten Gruppen), Kultivierungstheorie (Gerbner 2000; Welt- und Menschenbild im Zusammenhang mit Mediennutzung)
Entwicklungspsychologische Grundlagen
: Interaktionismus, Betrachtung von Entwicklungsaufgaben (z.B. von Havighurst 1972, Dreher&Dreher 1985, Flammer&Alsaker 2002) --> zudem Betrachtung von Belastungen im Entwicklungsprozess (kritisch, chronisch, schwierige Übergänge)
Forschungsansätze
: quantitative und qualitative Methoden (Befragungen, Beobachtungen); internationale Vergleichsstudien; Inhaltsanalysen von Medienprodukten
:check:
altersgerechte Medienangebote zur Förderung der Entwicklung
Entwicklung des moralischen Urteilens ("Recht und Unrecht")
Bestandteil der Peer Kulturen (Wir-Gefühl, Social Web)
Geschlechterrollenbilder, Modelle von Partnerschaft, Ehe etc. (Reality-TV, Darstellung von Berufsgruppen)
hoher Aufforderungscharakter, bewusste Abgrenzung durch permanente Verfügbarkeit lernen, Ergänzung zur Face-to-Face-Beziehung
:red_cross:
Gefährdung klassischer Kulturtechniken (schlechter lesen und schreiben lernen wenn an Geschichten im Fernseher gewöhnt) --> Leseförderung via Computer
weitere Risiken: Entwicklungsverzögerungen, -Störungen, Konsum- und Konformitätsdruck, Verleiten zu fremdbestimmter Zeit, Verzerrung des Selbst- und Weltbildes
"Körperliche Geschicklichkeit": Übergewicht, motorische Ungeschicklichkeit negativ mit Medien assoziert --> aber Zugewinne wie feinmotorische Geschicklichkeit (SMS tippen)
Medienkompetenz
Gapski: Parole im Zusammenhang von "Schlüsselqualifikationen" für das Aufwachsen in Medien-, Informations- oder Wissensgesellschaften
Variation der Relevanz und Notwendigkeit aufgrund unterschiedlichen Alters, sozialen Milieus, Berufsrollen, persönlicher Lebensziele, Interessen
Theoretische Wurzeln
Noam Chomsky (1960er): "Kompetenz" (Fähigkeit) und "Performanz" (Anwendung)
Habermas (1988): Kompetenz als kommunikatives Handeln
Dieter Baacke (1970er): Konzept der kommunikativen Kompetenz (Medienkompetenz als Teilkomponente)
Baacke (1996): Medienkompetenz bezeichnet die "Fähigkeit, in die Welt aktiv aneignender Weise auch alle Arten von Medien für das Kommunikations und Handlungsrepertoire von Menschen einzusetzen"
Dimensionen von Medienkompetenz
Aufenanger (1997): kognitiv, moralisch, sozial, affektiv, ästetisch, Handlungsdimension
Baacke (1998): Medienkunde, -Kritik, -Nutzung, -gestaltung
Tulodiziecki (1998)
Kübler (1999): kognitive, analystische und evaluative, sozial reflexive und Handlungsorientierte Fähigkeiten
Doelker (2001): medienphilosophische Grundfragen --> Vertretbarkeit, Stimmigkeit/Verständlichkeit, Gültigkeit, Relevanz
Doelker (2005): 10 Perspektiven --> Präsenz der Medien, Medien einschätzen, auswählen, lesen, beurteilen, herstellen, auswerten, beeinflussen, einsetzen lernen, Leben mit und ohne Medien
Medienkompetenz vs. Medienbildung
: Kompetenzbegriff zu einsichtig auf kognitive Fähigkeiten bezogen --> Medienbildung als Aspekt der allgemeinen Persönlichkeitsbildung, der Medienkompetenz voraussetzt (berücksichtigt Fähigkeit, die Bedeutung der Medien für die eigene Person zu reflektieren)
Faktoren, die den Umgang mit Medien beeinflussen
: Alter, sozioökonomischer Status, Bildung, Geschlecht, Behinderung, Ethnie, Sprachkompetenz
mediale Herausforderungen
rasanter technischer Wandel
Medienkompetenz als "zukunftsoffenes" Konzept --> Aufgabe lebenslangen Lernens (kontinuierlicher Prozess, selbst im Erwachsenenalter, "Alltagsmedienkompetenz" (Baumair) = Medienkompetenz in informellen Lernkontexten)
Erwerb grundlegender Kompetenzen (z.B. kritisch-reflexiver Umgang) --> übertragbar auf neue Herausforderungen
Beispiel Web 2.0:
Möglichkeit außer Konsument auf Produzent zu sein (Weblogs; eigene Beiträge für große Öffentlichkeit verfügbar machen)
neue Anforderungen: Informationssuche, Pflege sozialer Kontakte, Veröffentlichung persönlicher Informationen --> Informations-, Beziehungs- und Identitätsmanagement
Gapski/Gräßer (2007): "Medienkompetenz 2.0"
Empirische Untersuchungen
Treumann et al. (2002): Medienhandeln der Jugendlichen sehr heterogen, Faktoren wie Alter, Geschlecht, Bildungshintergrund der Eltern
Probleme der Erfassung
: immer rasanter verändernde Medienumgebungen, Kompetenzen nicht für alle Bevölkerungsgruppen gleich (ohne Interesse geringere Kompetenzen)
Treumann et al. (2007): verschiedene Medienkompetenztypen --> soziodemographische Merkmale, persönliche alltagsbezogene Relevanz eines Mediums, Erwartungen, Selbsteinschätzung
wenig empirische Studien --> Definitionsversuche "empirisch leer"
Vermittlung von Medienkompetenz bzw. Medienpädagogische Kompetenz
konkreteste konzeptionelle Überlegungen in Bildungsempfehlungen und Lehr- und Bildungplänen
Medienkompetenzförderung auch in Familie und außerschulischen Einrichtungen (Projektarbeiten der aktiven Medienarbeit)
weniger Angebote in Erwachsenenbildung
Blömeke (2000): vorläufige Hauptziele, Medien im Unterricht einzusetzen und Erwerb von Medienkompetenz zu ermöglichen --> langfristig
Blömeke (2000): fünf Teilkompetenzen bzw. Bereiche (Medienkompetenz, mediendidaktische Kompetenz, medienerzieherische Kompetenz, sozialisationsbezogene Kompetenz, Schulentwicklungskompetenz im Medienzusammenhang